von süss bis ungeniessbar

Popo-Taschen

Da stehe ich mit meinem Hund in einer schmucken kleinen Hamburger Boutique und werde ungewollt Zuhörerin eines weltbewegenden Gesprächs unter drei potentiellen Kundinnen. Die drei Grazien (jede mindestens 1.80 m gross und kaum mehr als 60 Kilogramm schwer) diskutieren eifrig über die neusten Jeans, welche im Geschäft in der Auslage in allen Farben präsentiert sind. Weiterlesen

Mode-Leasing

Da bin ich doch kürzlich über einen Artikel in der hiesigen Tageszeitung gestolpert, der den neusten Trend in der Mode beleuchtet hat: Leasing von Kleidern. Hä? Ich dachte ja erst, es wäre ein Witz. Ist es aber nicht. Das Modelabel Filippa K. will damit auf den Zug aufspringen, welcher in Hollywood offenbar schon lange gang und gäbe ist. Anstatt dass man sich schrankweise Kleider kauft, die man möglicherweise nur einmal trägt, kann man diese für vier Tage mieten und dann entscheiden, ob man sie zurückbringen möchte, oder ob man den Restbetrag bezahlen (mit Rabatt, versteht sich) und sie für immer in den Schrank hängen möchte. Also: In Anbetracht der Tatsache, dass wir alle viel zu viele Kleider in unseren Schränken haben, finde ich die Idee ja nicht so schlecht. Aber wie sieht das in der Realität aus? Weiterlesen

Lippenstift gesucht

Ich liebe dunkles Rot. Dieses schöne, satte Beerenrot, welches edel und warm aussieht. Nicht das knallige, grelle Rot. Und weil diese Lippenstiftfarbe in meiner Ausstattung fehlte, habe ich mich in eine Kosmetikabteilung eines Fachhauses aufgemacht, um mir einen solchen Lippenstift zu besorgen. Als Frau mit einem Minimum an Schminkartikeln bin ich nicht sehr versiert im Einkaufen von Gesichtsfarbe. Ich verfüge ja nicht einmal über Makeup, gehöre demzufolge zu den Unwissenden in diesem Metier.

Im Fachmarkt angekommen, werde ich von drei Makeup-Kloninnen empfangen. Glaubt ihr nicht? Ist aber so! Alle dunkle Extensions in den Haaren; alle gemalte Augenbrauen, die wie fette Pommes über den Augen hingen; alle knallviolette Augendeckel; alle zugekleisterte Gesichter, dass keine Hautpore mehr zu erkennen war; alle schrill pinkfarbene Lippen und alle Wangenrouge, dass man damit locker eine Wohnwand streichen könnte. Oh mein Gott! Und die angeklebten Wimpern waren so lang, dass ich mich gar nicht recht auf die Augen konzentrieren konnte, weil dieses Geklimpere mich ganz nervös machte.
Klonin eins: „Was darf ich Ihnen zeigen?“
Ich: „Ich suche einen dunkelroten Lippenstift. Dunkle Beere.“
Klonin eins: „Matt, glänzend, longstay oder pflegend?“
Ich: „Also, ehm, einfach Lippenstift halt.“
Bedauernswerter Blick von Klonin eins zu Klonin zwei und drei. Fieses Grinsen!
Klonin zwei hängt sich ins Gespräch: „Soll der Lippenstift gut halten, oder möchten sie lieber einen, der sich leicht wieder wegwischen lässt?“
Ich: „Ach so. Lieber lang halten.“
Klonin drei düst los und holt aus unzähligen Schubladen gefühlte 500 Stifte. Diese legt sie Klonin eins auf den Tisch und diese legt los:
„Also, da hätten wir den Cerise dark, mit leichtem Schimmer“, dabei malt sie sich einen Balken auf den Handrücken, „oder den Cranberry blue in matt oder ……oder ….. oder!“ Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass ihre beiden Handrücken nach 2 Minuten vollgemalt mit den unterschiedlichsten Rottönen sind. Ich hatte bis dahin nicht einmal gewusst, dass es soviele verschiedene Rot gibt. Dann der Satz des Tages von Klonin eins:
„Und, welcher gefällt Ihnen am besten?“
Ich: „Der Rote!?“
Sie: „Welcher?“
Ich: „Ehm, dieser da!“ Dabei zeige ich auf einen Strich inmitten der gefühlt 100 Striche auf ihrem rechten Handrücken.
Sie: „Ja, das dürfte wohl dieser hier gewesen sein.“ Dabei nimmt sie einen Stift und testet, bemerkt aber, dass es der falsche Ton ist. „Oder war es dieser da?“

Nun ja, die Suche nach dem richtigen Stift hat dann noch einmal eine Weile gedauert. Die Diskussion der Kloninnen darüber, ob denn dieses Rot überhaupt zu meinem Teint passe, hat noch einmal eine weitere Ewigkeit gedauert. Und ich bin nach einer knappen Stunde mit einem Lippenstift aus dem Fachhaus geflüchtet. Notiz an mich: Den nächsten Lippenstift kaufe ich wieder im Drogeriemarkt – auf die Gefahr hin, dass es das falsche Rot ist. Aber das tue ich mir nicht mehr an!

N.B.: Der Lippenstiftkauf hat so lange gedauert, dass es klein Ellie nicht mehr bis nach draussen geschafft hat – sie hat beim Ausgang des Kaufhauses auf den Teppich gepinkelt… 🙂

Wer trägt sowas?

Ja, ich sollte mich schämen: Besitzerin eines Modehauses und mache mich über Mode lustig. Ich mag schöne Stoffe, Kuschelpullis, coole Jeans, bequeme Jacken und hübsche Mäntel – das ist alles keine Frage. Besonders gerne mag ich Blusen aus fliessenden Stoffen, die der Figur so schön schmeicheln. Aber was derzeit bei den ganz grossen Designernamen so über die Laufstege tingelt, schlägt echt dem Fass den Boden aus.

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Wer zum Geier trägt sowas? Wenn ich meine Leintücher vom Bett nehme, mir diese um den Körper wickle, das Handtuch als Gürtel verwende und den Vorhang über die Schulter schmeisse, dann sehe ich in etwa gleich bescheuert aus. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass man damit gehen kann, ohne sich alle paar Meter auf den Schnabel zu legen. Da ist doch stolpern Pflicht, oder nicht? Also wenn ich mit dem Streifenhörnchenlook bei uns durchs Städtchen gehen würde … ich bin mir nicht sicher, ob mich noch irgend jemand ernst nehmen würde. Und der Knitter-Knatter-Vielzulang-Überwurflook in beige sieht auch eher aus, als ob man unter der Brücke hervorgekrabbelt wäre. Das ginge ja noch, wenn es Selbstgebasteltes aus Stoffresten wäre. Aber nein: Das sind Designerklamotten, welche locker den Wert eines Kleinwagens haben. Nur fahren diese Stoffdinger eben nicht.

Wie gesagt: Ich mag schöne Kleider – aber das!? Nein danke! Bitte, liebe Designer: Wir möchten gerne Kleider, die man auch tragen kann!

Unfairer Wettbewerb

Ich gehöre mit meinem Geschäft im textilen Detailhandel für Damen zu den kleinen Spielern in der Schweiz. Mit 150 m2 und 6 Angestellten gehören wir definitiv nicht zu den „Grossen“. Der hart umkämpfte Markt nach dem Eurocrash und dem Trend zum Onlineshopping macht uns kleinen Unternehmen das Leben unglaublich schwer. So habe ich mir lange überlegt, ob ich mit meinem Geschäft nun doch auch in den Onlinehandel einsteigen soll. Irgendwie gehört das wohl heute einfach dazu. Ich sage nicht, dass ich das toll finde, aber es ist der Lauf der Zeit. Weiterlesen

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