von süss bis ungeniessbar

Unerwartet perfekt

Wenn man von Tag zu Tag lebt und dabei versucht, jeden Tag so zu nehmen wie er eben kommt, dann plant man nicht mehr im voraus. In etwa so läuft unser Leben seit ein paar Jahren. Wir geniessen die guten Tage und überstehen irgendwie die weniger Guten. Wir haben lernen müssen, dass man im Leben nicht alles in der Hand hat. Es gibt Dinge, die passieren einfach, ob man will oder nicht!

Der Göttergatte hat mich überzeugen können, einen Sprung in unser „altes Leben“ zu machen und eine Woche Ferien in unserem ehemaligen Stammhotel anzutreten. Ich hatte Mühe mit diesem Gedanken. In meinem Kopf hatte ich diesen wunderbaren Ort „abgeschrieben“ und in die Schublade „perfekt gibt es nicht mehr“ gesteckt. Und trotzdem bin ich mit ihm losgefahren. Zusammen mit dem Tochterkind und ihrer Familie.

Die Anreise war gefühlsmässig für mich durchzogen. Was würde mich da wohl an Emotionen erwarten? Und … was soll ich sagen: ES WAR PERFEKT!! Ich habe die Eingangshalle der wunderbaren Hotelanlage in Österreich betreten, habe eingeatmet und meine Seele füllte sich mit dem Gefühl von „Zuhause“!!!! Ich hätte das niemals erwartet.

Petrus hat sich auch gnädig gezeigt und uns eine intensive Sommerwoche beschert. Und so konnten wir jeden Tag geniessen, baden, essen, chillen und unsere wunderbaren Enkelkinder geniessen, die uns das erste mal begleitet haben. Alles in allem also eine Fahrt an einen Ort, für welchen wir alle sehr dankbar sind und an den ich sofort wieder reisen werde. Wie gut, dass wir losgefahren sind! Es gibt Dinge im Leben, die kann man nicht erklären. Man muss sie einfach tun.

Happy landing …

… der kleine Erdenbürger hat den Weg aus dem Bauch unserer Tochter in die Familie gefunden. Wir sind so dankbar, dass es den Beiden gut geht und alles dran ist – was bekanntlich nicht selbstverständlich ist.

Unsere kleine süsse Enkelin ist nun die „Grosse“ – und neben ihrem neugeborenen Bruder sieht sie tatsächlich auch aus wie die Grosse. Ein kleines Bündel Mensch in einem winzigen Pyjama mit einem Mützchen – und es riecht nach Baby. Klar, dumpfbackig wie ich bin, hab ich als erstes dran gerochen! Ich liebe den Geruch von Babys. Sie riechen so lieblich, unschuldig, süss, einfach so, dass man sie gleich ins Herz schliessen muss. Ich komme mir immer so ein bisschen vor wie ein Hund, wenn ich ein Neugeborenes im Arm halte und dran schnuppere, wie ein Vierbeiner an einem Baum. Wenn es dann noch das eigene Enkelkind ist, dann bin ich ohnehin ein kleines bisschen gaga.

Krass, wir sind nun zweifache Grosseltern … klingt uralt. Sind wir aber nicht! Und das ist cool!

Wenn die Zeit weiterhin so rast wie bisher, dann dauert es nicht lange, und ich werde mit zwei Minimenschen mit den Scootern um die Wette düsen. Die grosse Schwester weiss aktuell noch nicht so recht, was dieses zappelnde Ding da soll – aber das kommt noch. Und der kleine Erdenbürger kann sich schon an die vielen Nebengeräusche seiner Schwester gewöhnen.

Ich bin heilfroh, dass ich nicht noch einmal vorne anfangen muss mit den unzähligen schlaflosen Nächten und den gefühlt Millionen Windeln und den berstenden Nerven – aber ich geniesse es UNFASSBAR, als Grosi fast alles zu dürfen, aber nichts zu müssen!

Die Familie wächst und wir sind glücklich, dass wir das erleben dürfen.

Dezembermärchen Teil 4

Es ist Weihnachten und ich sitze am Computer – das ist doch schon mal sehr besonders. Zuvor war ich aber mit meiner Mama und mit klein Ellie auf einer abendlichen Tour durchs Dorf. Es ist zwar arschglatt und saukalt (es stürmt mit gefühl 100 km/h) und Ellie fand das mässig cool. Mama und ich lieben es aber. Und wir sind „gwunderig“.

Ich wollte ihr ja die kleine hässliche Knolle zeigen, die mir in letzter Zeit ständig begegnet. Aber: Fehlalarm. ES war nicht unterwegs. Und wir waren extrem überrascht!

Also haben wir uns angemasst, in die hübsch dekorierten Wohnzimmer der Menschen im Dorf zu gucken. Und was wir gesehen haben, hat uns gefreut. Kleine Familien – keine Partys – nirgends eine Menge Autos und sogar Hartgesottene, die dem Sturm im Garten trotzten und über der Feuerschale verzweifelt versuchten, ihre Marshmellows zu bräteln. Das ist bei soviel Wind eine ziemliche Challenge. Wir waren echt unfassbar positiv überrascht, dass offenbar die meisten den ernst der Lage erkannt haben. Wie schön! Wir sind also noch nicht ganz verloren. Das lässt hoffen!

Danke an alle da draussen, die Covid den 19. aus Wuhan nicht zu einer Riesenparty eingeladen und sich an den kleinen Kreis mit Abstand gehalten haben.

Wenn ihr jetzt noch den Jahreswechsel mit derselben Disziplin schafft, dann könnte das nächste Jahr wieder Lichtblicke haben.

Dankeschön 🙂

Totgesagte leben länger …

… oder wie man sich mit einer Schockdiagnose und dem Wort „unheilbar“ vier Jahre erkämpft.

Jap, genau vier Jahre ist es her, seit ich im Wartezimmer der Röntgenabteilung des Krankenhauses auf meinen Göttergatten wartete – und stattdessen von einem Arzt abgeholt wurde, der mir auf dem Korridor verkündete, dass es um meinen Mann ganz schlecht stehe und er noch nichts davon wisse. „Am besten informieren Sie ihn darüber, dass wir einen bösartigen Tumor gefunden haben; erfahrungsgemäss ist es besser, wenn das die nächsten Angehörigen machen.“

Ich weiss noch, wie um mich herum alles auf einmal ganz schummerig war – ich hatte das Gefühl, zu fallen … und keinen Boden mehr zu finden. Und ich war so unter Schock, dass ich dem Mann im weissen Kittel glaubte, was er mir damals gesagt hat. Heute weiss ich, dass er mir damit die grösste Bürde aufgeladen hat, die man einem Menschen nur aufladen kann. Und es sollte nicht die einzige bleiben …

Ich bin damals im Blindflug nach Hause gefahren, um all wichtigen Sachen für meinen Göttergatten zu holen … schliesslich hat man uns gesagt, dass er womöglich nie wieder nach Hause kommen würde. Und ich habe seither bei jeder gefährlichen Operation – bei jedem kritischen Vorfall – bei allen Eingriffen innerlich immer wieder versucht, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich möglicherweise ohne ihn nach Hause fahre.

Ich weiss, dass der Tag kommt … aber bislang kam er nicht – und wir kämpfen immer noch Seite an Seite um jeden guten Tag 🙂 Wir sind in den vier Jahren um so viele Erfahrungen und Erlebnisse reicher geworden, die wir damals nicht für möglich gehalten hätten. Man hat uns so viel prophezeit, und der Göttergatte hat genauso viel widerlegt!! Er hat seine eigene Statistik geschrieben – und auch wenn er morgen gehen müsste … er hat so verdammt viel geschafft, was kein Mediziner erklären kann. Wir waren unzählige Male noch in unserem geliebten Hamburg, wir sind durch Marokko gereist, er hat seinen Mustang mit Hilfe von Freunden restauriert, wir haben einen Neubau erstellt und wir sind die stolzesten Grosseltern unserer kleinen Zuckermaus geworden.

Leider hat uns nun Covid dazu gezwungen, die noch offenen Pläne zu begraben … aber auch wenn wir nun ziemlich „isoliert“ leben, so leben wir eben noch – GEMEINSAM! Wär hätte das damals gedacht? Ich nicht!

Wir hatten in den vier Jahren viel Zeit, um uns über alles, was nach dem Tod kommt, Gedanken zu machen. Und wir hatten auch genügend Zeit, um alles zu organisieren, was man gerne vor sich herschiebt, weil es unangenehm ist. Und diese Zeit haben wir uns erkämpft – gemeinsam, als Familie … und er als stiller Statistikverfälscher!!!

Egal was kommen mag: Lasst euch niemals von Statistiken einschüchtern … versucht, eure eigenen zu schreiben und … wenn der letzte Tag kommt, dann ist er da. Aber alle anderen Tage sind nicht die letzten und wollen gelebt werden. Im übrigen wissen wir zum Glück alle nicht, wann unser letzter Tag kommt, und das ist gut so. Wir haben gelernt, im Hier und Jetzt zu leben … denn morgen kann schon alles vorbei sein. Den gesunden Menschen ist das leider viel zu wenig bewusst. Geniesst jeden Tag, als ob es euer letzter wäre … dann lebt ihr 🙂

Bleibt gesund!

Ich bin die …

… die niemals den Tupperware-Award gewinnen würde,
… deren Kinder Mütschli und Schoggistengel zum Geburi in die Schule bringen mussten            (Mama kann nicht backen),
… die Mühe hat, Süssholz zu raspeln (mir ist die Wahrheit lieber),
… die zu allem eine Meinung hat und diese auch kundtut,
… die immer unangepasst bleiben wird,
… die den Satz „vor der eigenen Türe kehren“ doof findet (weil manche die Kraft dazu nicht          haben, selber zu kehren),
… die anpackt, wo es nötig ist,
… die hilft, wenn Hilfe gebraucht wird,
… die sich ungern vorschreiben lässt, was/wann/wo gesagt werden darf,
… die Verschwörungstheoretiker ziemliche Dumpfbacken findet,
… die genug Grips hat, sich selber eine Meinung bilden zu können,
… die stinksauer wird, wenn sie ausgenutzt wird,
… die ganz gerne mal gegen den Strom schwimmt, solange kein anderer deswegen absäuft,
… die sich einen Deut drum schert, was die Leute reden,
… die nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes geht,
… die Steine bunt bemalt, weil sie es gerne tut,
… die Einkaufen hasst,
… die auch gerne im Urlaub wäre, wenn sie könnte,
… die Solidarität lebt, ohne dabei Rosen ernten zu müssen,
… die entsetzt dem Staub unter dem Sofa beim Wachsen zusieht,
… die ständig ein Chaos mit ihren Schuhen macht,
… die schmelzt, wenn die Enkelin nur schon guckt,
… die wie eine Löwin ihre Familie beschützt,
… die niemals laut, aber manchmal ganz schön fies werden kann,
… die Rücksichtslosigkeit hasst,
… die Mobbing aufs Schärfste verurteilt,
… die in Panik ausbricht, wenn das Handy zu Hause auf dem Küchentisch vergessen geht,
… die langsam die Schnauze voll hat von der ständigen Kocherei wegen Corona,
… die sich täglich so an die dreimal auf einen anderen Planeten beamen möchte,
… die den Sommer nicht besonders mag, ausser in diesem Jahr,
… die niemals erwachsen werden wollte (es aber nicht verhindern konnte),
… die sich manchmal überlegt, wohin eine Flucht aus diesem Coronafilm gehen könnte,
… die gerne wie ein Vogel fliegen möchte,
… die schon sämtliche Diäten ausprobiert hat – danach aber immer noch schwerer war,
… die Wallungen wortwörtlich zum „Davonlaufen“ findet,
… die von Schokolade und Eiscréme leben könnte (leider es auch tut),
… die sich mit 50 hat tättowieren lassen (endlich),
… die niemals aufhören wird, selbständig, laut und deutlich zu denken!

DAS BIN ICH – kurz vor 53ig, als Mama, Frau, Grosi, Tochter, Schwester, Gotti, Freundin, Kollegin, Bloggerin, Bekannte, Nachbarin und was sonst noch zu meinen „Funktionen“ gehört!

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