von süss bis ungeniessbar

Über Mode lässt sich streiten

Die Trends der Frühlingsmode hängen bereits in den Läden und in den Magazinen werden schon die nächsten Wintertrends fürs 2017 gezeigt. Unglaublich, oder!? Das Textilbusiness hat noch immer nicht begriffen, dass sich das Klima nicht uns, sondern wir uns dem Klima anpassen sollten. Es wäre daher schon lange angebracht, die neuen Kollektionen drei Monate nach hinten zu schieben. Der Kunde ist nämlich nicht selten total überfordert, wenn er im Dezember schon die Frühjahrsmode einkaufen soll. Und noch viel weniger hat der Kunde Lust, im Juli die Winterkleider zu besorgen. Aber das ist ein anderes Thema.

Derzeit sieht man überall einen Trend, den ich persönlich extrem schwierig finde. Das Teil, bei welchem sich die Geister scheiden, nennt sich Culotte.

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Die Culotte war ursprünglich die Männerkniebundhose des späten 17. & 18. Jahrhunderts. Jetzt hat der Modezirkus das Ding wieder ausgegraben und die Hose zum It-Teil der Frau erkoren. Als ich diese Hose zum ersten Mal in einem Showroom gesehen habe, dachte ich ja, es wäre ein Witz. Mir kam unweigerlich das Bild des Zirkusclowns in den Sinn. Aber eben: Es gibt Trends, die man zumindest in der abgeschwächten Version einfach in einem Geschäft mitmachen muss, um dabei zu sein. Also haben wir auch für unser Geschäft solche Hosen besorgt. Inzwischen ist mir aber klar, dass die Hose – so wie auf dem obigen Bild – nur an Frauen gut aussieht, die mindestens 1.80 m gross sind und Beine haben, die bis zum Himmel ragen. Dazu sollte man vermutlich besser auch nicht mehr als 60 Kilo wiegen, sonst sieht es – mit Verlaub – bescheiden aus. Ich habe diese Culotte also selber anprobiert und stand vor dem Spiegel mit dem Gedanken, mich von einer Brücke zu stürzen, bevor ich so durch die Strassen laufen würde. Ich sah aus wie ein Nilpferd, welches man überfüttert und abgesägt hat. Irgendwie stimmte absolut gar nichts an den Proportionen und die Hose machte noch mehr aus meinen Kurven, als mir lieb ist. Und meine Beine sahen aus wie viel zu kurze Stummel.

Auch wenn ich selber die Trends immer mitgemacht habe – diesen werde ich auslassen.

Reblog der 5 beliebtesten Beiträge laut WordPress-Statistik: *Nr. 5*

Also, wie es dieser Beitrag von damals unter die Top 5 schaffen konnte, ist mir echt ein Rätsel. Und zudem ist es für mich eine Herausforderung, diesen noch einmal zu publizieren. Warum? Erstens, weil ich inzwischen irgendwie total anders aussehe (eben so richtig echt grau halt) und weil ca. 8 Kilo dazwischen liegen (leider nach oben….:-( ). Tja, ich tue es trotzdem – hier noch mal zum Nachlesen:

Ein langer Weg…

…von schwarzen zu weissen Haaren. Ich hatte dieses Projekt schon seit geraumer Zeit auf dem Schirm, konnte mich in letzter Zeit aber irgendwie noch nicht überwinden. Alle 10 Tage gehe ich seit Jahren zum Haare färben. Eigenlich stinkt mir das gewaltig, aber die grauen Haare herauswachsen lassen, stinkt mir genauso. Der Übergang bis zum totalen Grau sieht immer so ungepflegt aus. Nun habe ich es aber endlich in Angriff genommen. Der Start sah so aus:

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Schnipp schnapp, Haare ab. Raspelkurz und fast ein bisschen nackig. Hervor kam ein lustiger Mix aus dunkel und grau:

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Leider hatte es oben auf dem Kopf aber immer noch Restfarbe vom Färben, was mir gar nicht gefiel. Also kam Bleichmittel zum Einsatz:

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Ich richtete mich mit Handy, Laptop und Brille häuslich ein, denn die Friseurin bereitete mich auf eine lange Sitzung vor. Locker! Kein Problem für mich! (Da wusste ich aber noch nicht, dass ihr Verständnis von lange und das meine Lichtjahre auseinander liegen…) Nun denn: nach knapp zwei Stunden und einem ziemlich unangenehmen Brennen auf dem Kopf, wurde das Ganze runtergewaschen. Meine liebe Friseurin tat dies mit lustigen Geräuschen wie „hmmmm“ oder „ahaaaa“, sodass ich nicht so genau wusste, ob ich mich noch sicher fühlen sollte. Dann legte sie mir ein Tuch um den Kopf und schickte mich zurück an meinen Platz, allerdings mit der Warnung: „Nicht erschrecken, das bleibt nicht so.“ Was sie damit meinte?

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Pumuckel is back! Oh mein Gott! Ich schwankte so ein bisschen zwischen Lachanfall und Schockstarre. „So gehe ich aber nicht auf die Strasse!“ Das war ihr klar und die Gute hatte natürlich schon ein neues Mittel bereit, welches sie für weitere 1 1/2 Stunden auf meinen Kopf pappte. So langsam taten mir der Rücken, der Hintern und der Nacken weh. Und ich fragte mich, ob ein Topf schwarze Farbe nicht einfacher wäre. Aber jetzt hatte ich A gesagt, also galt es, nun auch B zu sagen. Nach langem Warten wurde wieder gewaschen, gepflegt, frottiert und…

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…es bestand noch Hoffnung! Oben noch etwas beige, unten aber bereits weiss! Sie entliess mich – für eine einwöchige Pause, da sich meine Kopfhaut sonst vermutlich verabschiedet hätte. Zuerst wurde ich aber noch geschminkt und ermutigt, das Projekt bis zum Schluss durchzuziehen.

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Während der einwöchigen Friseurpause hatte ich lustige Erlebnisse. Von Leuten, die mich nicht grüssten, weil sie mich nicht erkannten bis hin zu solchen, die mich fragten: „Wow, hast du abgenommen, an Dir ist etwas anders!?“ Da soll noch einer sagen, schwarz mache schlank. Alle meinen, ich hätte abgenommen, seit ich helles Haar habe. Lustig, oder? Die Feedbacks in dieser Woche waren aber eigentlich alle positiv. Und dann gings noch einmal zum Friseur, um das lästige Beige loszuwerden. Noch einmal zwei Stunden bleichen und leiden, bis es nun so aussieht:

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Ein Restchen beige ist zurückgeblieben, wird aber nach zweimal schneiden auch weg sein.

Und nun versuche ich, meine grau melierten Haare herauswachsen zu lassen. Wenns mir nicht gefällt, ist es schnell wieder geändert. Das würde definitiv nicht mehr so lange viele Stunden in Anspruch nehmen. Insgesamt hat dieses Projekt nämlich rund 7 Stunden Friseur und etliche Verspannungen bedeutet, aber das Resultat gefällt mir. Mich würde natürlich interessieren, was ihr davon haltet. Wer Lust hat, soll mir doch einen Kommentar dazu schreiben! Keine Angst, ich bin kritikfähig und springe nicht von der Brücke, wenn ihrs nicht gut findet. Ich kann damit leben!

Reblog der 5 beliebtesten Beiträge laut WordPress-Statistik: *Nr. 3*

Ich habe nicht schlecht gestaunt, dass die WordPress Statistik diesen Beitrag auch bei den Top 5 dabei hatte. Hier noch einmal zum Nachlesen:

Hipster – Einheitsbrei

Da sitze ich also im Starbucks an der grossen Glasfront und schaue dem Leben auf der Strasse zu. Ich liebe es, zu sitzen und zu beobachten. Aber ich finde es gerade ein bisschen langweilig, dieses Strassenbild der Mode. Beinahe alles, was zwischen 16 und 30 Jahre alt ist und mit dem Trend geht, sieht nämlich gleich aus. Das ist mir noch nie so krass aufgefallen, wie gerade eben. Irgend ein Hochglanzmagazin hat den grünen Parka zum Must have der Hipsters erklärt.

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Ich glaube, ich habe in einer Stunde rund 25 solcher Teile gezählt. Schnarch! Keine Ahnung, ob es dasselbe Magazin war, welches auch entschieden hat, dass ein Hipster einen Lederrrucksack in der Farbe Cognac am Rücken haben muss.

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Da ich aus dem Hipsteralter raus bin, werde ich meinen nun nie mehr einsetzen können, ohne mich dabei zu schämen. Solche Rucksäcke rennen nämlich aktuell haufenweise rum. Schnarch zum Zweiten! Nicht zu vergessen DEN Schuh schlechthin, den offenbar gerade jeder haben muss. Timberland Boots – gezählt rund 30 Paar in einer Stunde.

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Früher fand ich diese Schuhe richtig schön, jetzt finde ich sie nur noch Schnarch zum Dritten! Wer also absolut gar nicht mehr individuell sein möchte, sollte sich sofort diesen Schuh kaufen. Und die Friseure werden vermutlich demnächst alle arbeitslos. Die coole Jugend trägt nämlich in der weiblichen Version einen Dutt, Marke „Ich-bin-soeben-aus-dem-Bett- gefallen“.

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Die jungen Frauen scheinen alle auf dieselbe Friese zu stehen. Schnarch zum Vierten. Und die männlichen Hipsters scheinen auf Kriegsfuss mit ihren Rasiergeräten zu stehen. Ich dachte, ich wäre im Vollbartwald gelandet.

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Bei Schnarch zum Fünften machte sich schon fast die Narkolepsie breit. Wie kann es sein, dass auf einmal alle gleich rumrennen? Und warum will ein Hipster überhaupt ein Hipster sein? Also, dass ein Trend offenbar erst dann ein Trend ist, wenn ihn alle cool finden, ist mir schon klar. Warum aber alle einem solchen Hype nachrennen, werde ich nie begreifen. Ich finde das Besondere am Leben ist, dass man indiviuell sein kann. Jeder auf seine eigene Art. Jeder, wie es zu ihm passt. Wenn aber in den Schaufenstern auf einmal lauter grüne Parkas hängen, nur weil irgend ein Teeniestar in Hollywood das Teil auf dem Weg zum Training gerade trug, als der Paparazzo abdrückte, dann verstehe ich die Welt nicht mehr. Jede und jeder will nun im jugendlichen Dazu-gehör-Wahn auch so ein Ding tragen. Wie langweilig!

Ich definiere in meinem beachtlichen Alter von 48 Jahren dann etwas als hip, wenn es besonders, passend und anders ist. Wenn es aber so aussieht, als ob es zwei Millionen mal einfach durch das Kopiergerät gejagt wurde, dann kann ich nur sagen: S c h n a r c h !

N.B.: Bei der nächsten Handtasche von Michael Kors bekomme ich Brechattacken – dieses Teil ist mir nämlich auch bestimmt 150 mal begegnet. Gehört zusammen mit der goldfarbenen Uhr von Michael Kors aktuell auch zu dieser „Hipster-Bewegung“. Bitte versucht doch zur Abwechslung mal wieder ein bisschen individuell zu werden und kauft nicht einfach blind, was alle anderen rundherum auch gerade tragen.

Machen Kleider immer noch Leute?

Dies ist ein Gastbeitrag vom Sohnemann:

Um dem Statussymbol Kleidung auf den Grund zu gehen, müssen wir ein wenig in der Zeit zurückreisen, irgendwo zwischen Mittelalter und Renaissance: Damals waren opulente, verzierte und mit Rüschen besetzte Kleider der letzte Schrei bei Mann und Frau von Welt. Frauen trugen weite Kleider mit Metallgestellen darunter, welche den sonst viel zu langen Röcken den nötigen Halt verliehen und die es praktisch verunmöglichten, die Kleider alleine anzuziehen.
Bei Männern war weit ebenfalls im Trend, trug Mann doch damals die berühmten „Ballonhosen“, denen die aufgeblasen anmutenden Oberschenkelpartien ihren Namen verliehen. Sowohl Mann als auch Frau von Welt trug ausserdem Schminke und viel Parfüm, da die Waschräume dazumal noch etwas weniger frequentiert besucht wurden, als wir das heute kennen.
Der grösste Unterschied im Vergleich zu heute waren jedoch die gesellschaftlichen Verhältnisse: so verfügten nur wenige reiche Kaufleute und Adlige überhaupt über genügend Geld, um sich derartig extravagante Textilien und Accessoires in die Schränke zu stellen. Der grösste Teil der Gesellschaft trug schlichte, gelbliche bis braune Kleider, da Farbstoffe zu dieser Zeit sehr begehrt und teuer waren, weil der Herstellungs- und Beschaffungsaufwand im Vergleich zu heute viel grösser war.
Lange Rede kurzer Sinn: Schon damals galt eine bestimmte Art von Kleidung als Statussymbol; man konnte sich in eine Reihe stellen mit den Reichen und Adligen. Weiterlesen

Phänomen Louis Vuitton

Ich lehne mich mal ganz weit aus dem Fenster und wage zu behaupten, dass viele Frauen sofort aufs Essen verzichten würden, wenn sie dafür eine Louis Vuitton-Tasche kaufen könnten. Mag sein, dass das auf mindestens genauso viele Frauen nicht zutrifft. Aber jene, auf die es zutrifft, sind zum Niederknien lustig. Zugegeben, ich bin auch ein Handtaschenfan. Aber meine Handtaschen müssen – egal welche Marke – auch noch praktisch, handlich und zu gebrauchen sein. Und deswegen aufs Essen zu verzichten käme mir nicht im Traum in den Sinn. Da würde ich lieber alle Handtaschen verkaufen. Und zur Not halt mit der Plastiktüte rumrennen. Weiterlesen

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