Kein Verschreiber, eher ein frommer Wunsch von mir: Bringt uns das alte Bildungssytem zurück.
Als Mutter, Grossmutter, Unternehmerin und Nachhilfelehrerin sehe, höre und erlebe ich so einiges. Was das Bildungssystem betrifft, sind es leider mehrheitlich Lücken, Löcher und viele Fragezeichen.
. Schüler-/innen mogeln sich durch die gesamte Schulzeit, ohne jemals wirklich Lesen und Verstehen im Griff zu haben. Es scheint keinen zu interessieren.
. Bildungspersonen müssen tonnenweise Formulare ausfüllen, um jedes noch so kleine Detail zu dokumentieren. Zeit, die von der Bildung abgeht.
. Stufenübergreifende Fächer werden in sogenannten Niveaugruppen unterrichtet – aus einst mehreren Stufen macht man einen einzigen grossen Suppentopf.
. Es entsteht wohl mehr soziale Gerechtigkeit – leider auf Kosten der Bildung.
. Kriseninterventionen an Schulen werden zur Tagesordnung – militante Schüler-/innen haben schliesslich einen guten Anwalt.
. Lehrpersonen steigen nach kurzer Zeit mit Burnout-Symptomen aus, weil ihnen in alle Richtungen die Hände gebunden sind.
Was läuft falsch?
Meine persönliche Meinung: Während vor dieser ganzen Reformitis jedes Kind leistungstechnisch einer benennbaren Gruppe zugeteilt war, sitzen heute im schlechtesten Fall vom fremdsprachigen Analphabeten bis zum kleinen Einstein alle Kinder in derselben Klasse. Im Rahmen der Inklusion dürfte das ganze Drama noch verstärkt werden.
Was ist falsch daran, wenn man auf einer Leistungsskala von 0 – 100 mehrere Gruppen entsprechend ihrer Leistungen macht? Die Meinung, man könnte den 0-er Schüler und den 100-er Schüler bis Ende Schuljahr auf einen Nenner bringen, hat sich bislang meines Wissens nirgends bewahrheitet.
Soziales Denken in Ehren: Der Bildung bringt das herzlich wenig. Es wird auch mit viel sozialem Verständnis immer die schwächeren und stärkeren Schüler-/innen geben. Genauso bleibt auch die Tatsache, dass die Berufswege dieser vielen verschiedenen Lernenden ganz anders aussehen werden.
Ich bin noch immer bekennender Fan von:
– Vorkindergarten (ohne Schreiben und Zählen)
– Kindergarten (ohne Schreiben und Zählen)
– Primärstufe Kleinklasse
– Primärstufe Einführungsklasse
– Primärstufe Regelklasse
– Primärstufe Einfache Möglichkeit zur Repetition einer Klasse
– Primärstufe Einfache Möglichkeit zum Überspringen einer Klasse
– Sekundärstufe Oberschule
– Sekundärstufe Sekundarschule
– Sekundärstufe Bezirksschule
– Sekundärstufe Bezirksschule V (Übertritt Kantonsschule)
– Sekundärstufe Gymnasium
Damit war so wunderbar klar, wo man steht und welchen Weg man geht. Immer mit der Option auf einen Wechsel nach oben oder unten .
Ich finde es beängstigend, die heutige Entwicklung zu beobachten. Dass dabei mit der veränderten Gesellschaft argumentiert wird, scheint mir schwach. Es könnte nämlich auch sein, dass sich die Gesellschaft durch diese unsägliche Reformitis verändert hat. Und was bleibt, ist Frust.
Schade …
Kennt ihr dieses Phänomen, wenn man ständig das Gefühl hat, allen helfen zu wollen? Ich kenne es – leider. Man kann es soziale Ader nennen, man kann es aber auch totale Blödheit nennen. Wenn mir jemand sein Leid erzählt, habe ich das dringende Bedürfnis, augenblicklich helfen zu müssen. Meine Mutter sagt, ich sei schon als Kind so gewesen. Schon in der Schule war ich offenbar der Kummerkasten für alle Welt. Und schon damals bin ich davon ausgegangen, dass ich niemals betrogen werde. Für mich war immer klar, dass die Menschen mir so begegnen würden, wie ich ihnen begegne. Und dass sie froh sein werden, wenn ich helfe. Dankbarkeit war niemals das, was ich erwartet habe. Aber halt Freude und Fairness!
Nun ja: Im Laufe meines Lebens habe ich schon ein paarmal eine Schramme eingezogen mit meinem Helfersyndrom. Man läuft damit nämlich Gefahr, furchtbar ausgenutzt zu werden. Und selbst wenn ich gewarnt werde, sehe ich es oft erst ein, wenn mir die Nase blutet. Ja, mein Umfeld (Familie und enge Freunde) sehen es nicht selten kommen, und wollen mich davor schützen. Und was tue ich? Ich bin mir sicher, das Richtige zu tun (Helfen kann doch nicht falsch sein) und renne mit 180 km/h in den nächsten Hammer.
Zum Glück sind die meisten Menschen fair und dankbar – aber es gibt leider auch die Ausnahmen, und die schmerzen halt, weil sie Energie fressen, die sie nicht verdient haben.
Nun bin ich 53 Jahre alt und man sollte meinen, ich müsste es gelernt haben. Aber nein, ich bin erneut mit Vollgas … ihr wisst schon! Und nun kommt das böse Erwachen und die Frage: Warum verdammt nochmal habe ich es nicht gemerkt? Oder anders gefragt: Wie kann man so verschlagen sein, jemanden so an der Nase rumzuführen und dabei noch ruhig schlafen zu können?
Dann frage ich mich: Würde ich es JETZT endlich anders machen? Vermutlich nicht, weil ich einfach so bin, wie ich eben bin. Ich gehe nicht immer zuerst vom Schlechten im Menschen aus. Aber ich werde künftig lernen müssen, alles zuerst dreimal zu hinterfragen. Auch die vermeintlich liebsten Engel können leider einen Teufel in der Brust haben. Ich werde es zwar nie kapieren … aber die Bedeutung der „zwei Gesichter“ oder aber „zwei Seelen“ bekommt eine ganz neue Tragweite. Es gibt sie tatsächlich, die Menschen mit den zwei Gesichtern. Und Menschen mit einem Helfersyndrom laufen Gefahr, diesen Menschen ins offene Messer zu laufen.
Ob mich das sauer macht? Oh ja – und wie! Zuerst traurig, dann richtig wütend! Und dann fasse ich mir an den Kopf und sage zu mir selber: „Wie zum Teufel konnte ich wieder so dumm sein!“
Jede/r Hundehalter/in, der schon mal mit dem Vierbeiner eine Hundeschule oder einen Kurs besucht hat, kennt diesen Satz. Wenn der Hund aufsässig ist, sich einfach nicht beruhigen lässt und an einem rumknabbert oder rumkratzt, um Aufmerksamkeit zu erregen, dann sollte man ihn und sein Verhalten am besten ignorieren. Bloss nicht reagieren, sonst denkt er, sein Tun wäre prima und macht es beim nächsten mal wieder. Zumindest habe ich das so gelernt. Und man sagt ja, dass eigentlich alles aus der Hundeschule problemlos in den menschlichen Alltag übertragen werden kann.
Nun habe ich mir folgendes überlegt: Was wäre, wenn wir Menschen es so handhaben würden, künftig ein unerwünschtes Verhalten eines anderen einfach zu ignorieren? Meine Güte – das würde ja friedlich auf dieser Welt. Stell sich nur mal einer vor …
… der oder die nörgelnde Ehepartner/in wird einfach ignoriert –> keine Ehekrise
… das quengelnde Kind wird einfach ignoriert –> kein Tränenmeer
… der besserwisserische Chef wird einfach ignoriert –> kein Magengeschwür
… der leidige Politkampf wird einfach ignoriert –> kein Drama in den Regierungen
… die überflüssigen Religionsregeln werden einfach ignoriert –> kein Glaubenskrieg
… die streitsüchtigen Nachbarn werden einfach ignoriert –> kein Anwaltsfutter
… die pubertierenden Kinder werden einfach ignoriert –> kein Familienstreit
… die hormongeplagten Wechseljährlerinnen werden einfach ignoriert –> keine Tobsucht
… überflüssige Kommentare werden einfach ignoriert –> entspannte Nerven.
Ich stell mir grad vor, wie ich künftig alles, was ich für mich als unerwünscht deklariere, einfach ignoriere. Ein traumhaft ruhiges Leben wäre das. Das einzige Problem: Mein Temperament! Ich bin mir grad nicht so sicher, ob ich das lange durchhalten würde. Wenn mir nämlich jemand unerwünschterweise so richtig auf die Nerven geht, dann habe ich nur bedingt Geduld, dies zu ignorieren. Eigentlich wächst dann in mir eher das Bedürfnis, so ein klitzekleines Bisschen um mich zu schlagen. Nur ganz wenig! Möglicherweise ist das der Grund, warum es im Tierreich weit friedlicher zugeht, als im Menschenreich. Der Mensch lernt nur bedingt und nur dann, wenn er will. Das Tier wird mit zunehmender Erfahrung klug, sonst wäre es schon lange ausgestorben. Ich glaube, wir sollten mal dringend alle in die Hundeschule 🙂
Wer schon einmal in einem älteren Haus staubsaugen musste, der weiss bestimmt sofort, was ich meine. Viel zu wenig Steckdosen für viel zu viel Fläche …
Ich wurde heute gefühlt zwei Stunden vom Staubsauger verarscht. Habe ich oben im Treppenhaus eingesteckt, hat es nicht bis nach unten gereicht. Habe ich unten im Treppenhaus eingesteckt, hat es nicht bis oben gereicht. Und in der Mitte waren immer diese ungefähr drei Meter, die einfach weder von oben noch von unten erreichbar waren.
Was macht Frau Modepraline, wenn sie schwitzt und sich beim Saugen ärgert? Sie zieht, in der Hoffnung, dass das Kabel länger werden möge. Puff … Fehlalarm. Sauger tot – Stecker aus der Dose gesprungen! Und weil Frau Modepraline viel sturer ist als der erhoffte Lerneffekt, hat mich der Staubsauger so ungefähr sechs mal im Stich gelassen.
Wer zum Teufel hat diese kurzen Staubsaugerkabel erfunden? Ein Mann? Eine Frau würde niemals so unlogische Haushaltsachen kreieren. Nie und nimmer! Das muss ein Mann gewesen sein. Ganz bestimmt war das der fiese Herr Staub der genüsslich an seiner Zigarre saugte während er sich diese Gemeinheit ausgedacht hat. Deshalb auch Staubsauger – und NEIN, ich lasse keine andere und viel logischere Erklärung zu!
Das positive an solchen Geschichten ist, dass mein Schrittzähler zählt bis ins Unendliche. Und wenn man das Fluchen noch dazuzählen würde, dann hätte ich heute bestimmt rund 30’000 Schritte auf dem Zähler gehabt. Locker sogar!
Aber solange ich keine schlimmeren Probleme habe, kann ich mich doch glücklich schätzen. Memo an mich: Verlängerungskabel kaufen!
Mir scheint, als hätt ich eine neue Brille auf. Also: Nicht eine, die man auf die Nase setzen kann … eher eine, die mich die Welt mit anderen Augen sehen lässt. Und das ist ein äusserst schräges Gefühl.
Die letzten Monate haben mich zu einem anderen Menschen gemacht. Ich bin zusammen mit meiner Familie ganz schön durchgeschüttelt worden … und die Achterbahn fährt weiter. Im Moment fährt sie im Gleis und ich hoffe, dass das noch lange so bleibt. Aber: Es ist und bleibt eine Achterbahn.
Dieses Auf und Ab hat mich gelehrt, dass man sorgsam mit dem Leben umgehen muss. Mir ist auch sehr bewusst geworden, dass jede Sekunde des Lebens nur einmal kommt – dann nie wieder. Jeder Moment im Leben ist einmalig … es gibt niemals den gleichen Moment zweimal. Und anstatt immer auf das Morgen oder das Später zu warten, bin ich dankbar für jeden einzelnen Moment, den ich mit meiner Familie und meinen Freunden habe.
Dinge, die früher wichtig waren, sind mir auf einmal total egal. Dinge, über die ich mich früher ärgern konnte, lassen mich nicht einmal mehr den Kopf schütteln. Stattdessen sehe ich auf einmal Dinge in einem neuen Licht, die ich früher vielleicht nicht einmal beachtet habe. Und nichts, aber auch gar nichts erscheint mir mehr selbstverständlich. All dies hat mich dazu bewogen, das Leben druch die neue Brille kritischer zu beäugen und mit manchen Dingen aufzuräumen. Wichtiges und weniger Wichtiges wird nun strikte getrennt und ich versuche meine Kräfte zu bündeln, um sie dort einzusetzen, wo sie wirklich gebraucht werden. Mein Leben lang hatte ich das Gefühl, die Welt retten zu müssen. Dass dies nicht funktioniert, habe ich zwar immer wieder erfahren – aber ich hab’s dennoch stets aufs Neue versucht. Inzwischen weiss ich, dass es schon ein grosser Erfolg ist, wenn man sich und seine Lieben auf der rettenden Insel halten kann.
Egoismus war noch nie eine Eigenschaft, mit der ich mich hätte schützen können. Ich lerne nun von Tag zu Tag ein bisschen mehr, mir die Egobrille anzuziehen und mich vor Psychovampiren in Sicherheit zu bringen. Nur so kann ich meine Insel daran hindern, im Sturm unterzugehen … die Insel, auf welcher nur noch Platz hat, was mir wirklich wichtig ist!