Jede/r Hundehalter/in, der schon mal mit dem Vierbeiner eine Hundeschule oder einen Kurs besucht hat, kennt diesen Satz. Wenn der Hund aufsässig ist, sich einfach nicht beruhigen lässt und an einem rumknabbert oder rumkratzt, um Aufmerksamkeit zu erregen, dann sollte man ihn und sein Verhalten am besten ignorieren. Bloss nicht reagieren, sonst denkt er, sein Tun wäre prima und macht es beim nächsten mal wieder. Zumindest habe ich das so gelernt. Und man sagt ja, dass eigentlich alles aus der Hundeschule problemlos in den menschlichen Alltag übertragen werden kann.
Nun habe ich mir folgendes überlegt: Was wäre, wenn wir Menschen es so handhaben würden, künftig ein unerwünschtes Verhalten eines anderen einfach zu ignorieren? Meine Güte – das würde ja friedlich auf dieser Welt. Stell sich nur mal einer vor …
… der oder die nörgelnde Ehepartner/in wird einfach ignoriert –> keine Ehekrise
… das quengelnde Kind wird einfach ignoriert –> kein Tränenmeer
… der besserwisserische Chef wird einfach ignoriert –> kein Magengeschwür
… der leidige Politkampf wird einfach ignoriert –> kein Drama in den Regierungen
… die überflüssigen Religionsregeln werden einfach ignoriert –> kein Glaubenskrieg
… die streitsüchtigen Nachbarn werden einfach ignoriert –> kein Anwaltsfutter
… die pubertierenden Kinder werden einfach ignoriert –> kein Familienstreit
… die hormongeplagten Wechseljährlerinnen werden einfach ignoriert –> keine Tobsucht
… überflüssige Kommentare werden einfach ignoriert –> entspannte Nerven.
Ich stell mir grad vor, wie ich künftig alles, was ich für mich als unerwünscht deklariere, einfach ignoriere. Ein traumhaft ruhiges Leben wäre das. Das einzige Problem: Mein Temperament! Ich bin mir grad nicht so sicher, ob ich das lange durchhalten würde. Wenn mir nämlich jemand unerwünschterweise so richtig auf die Nerven geht, dann habe ich nur bedingt Geduld, dies zu ignorieren. Eigentlich wächst dann in mir eher das Bedürfnis, so ein klitzekleines Bisschen um mich zu schlagen. Nur ganz wenig! Möglicherweise ist das der Grund, warum es im Tierreich weit friedlicher zugeht, als im Menschenreich. Der Mensch lernt nur bedingt und nur dann, wenn er will. Das Tier wird mit zunehmender Erfahrung klug, sonst wäre es schon lange ausgestorben. Ich glaube, wir sollten mal dringend alle in die Hundeschule 🙂
Ich stimme dem zu. Eine Änderung würde ich hinzufügen wollen: Dem gegenüber kundtun, womit man nicht einverstanden ist, sachlich, und dann gehen. Damit hat der andere die Möglichkeit etwas zu ändern. Wenn er das nicht tut, dann kann man selbst noch Konsewuenzen ziehen (zB den anderen künftig umgehen, umziehen, anderen Job etc etc) Keiner zwingt einen, sich dem Stress auszusetzen; der Vorteil einer denkenden Spezies
Das bin ich auch nur zum Teil einverstanden. Nicht jeder hat die Möglichkeit, dem Stress aus dem Weg zu gehen … Existenzängste sind nicht selten der Grund, dass Menschen aushalten müssen, was eigentlich absolut nicht auszuhalten ist …
Seh ich auch so. Is klar, dass man manchmal nicht die Möglichkeit hat, etwas aus dem Weg zu gehen. Wobei manche sich Stress machen, wo es völlig unnötig is.
Das allerdings stimmt zu 100% !!!
Ich habe eher das Gefühl, beim Ignorieren verdoppelt sich die Reaktion. Geschickt ablenken hilft meiner Meinung nach besser (beim Hund und beim Menschen).
Da kommen neue Ideen … prima! 🙂
Also ich hatte mal zwei Katzen, die sich nicht verstanden. Die hauten sich gegenseitig ganze Fellstücke raus. Setzt man zwei unverträglich Hunde in ein Haus, passiert das Gleiche. Auch unter Pferden habe ich das schon gesehen. Die Harmonie unter den Tieren ist nur ein idealistischer Gedanke. Wir Menschen sind, anders als die Tiere, viel zu häufig dazu gezwungen über längere Zeit mit unverträglichen Artgenossen in einem Raum zu sitzen. Tiere trennt man dann einfach 😉
Trennen erscheint mir clever …
Bei Kindern wird`s ja vermehrt so gemacht. Ignorieren wir einfach das Geschreie und setzen uns nicht damit auseinander. Wird schon aufhören und sich selbst erziehen. So läuft wohl Kindererziehung heute.