Aktuell fühlt es sich draussen grad wider kurz nach Sommer an. Kurze Hosen, Shirt und Flipflops sind temporär hoch im Kurs.
Der kleine 3jährige Mann ist heute bei uns ins Haus marschiert, hat an seinem T-Shirt Ärmel gezupft und stolz verkündet:
„Schaut mal, ich habe jetzt einen Pulli an, bei dem man die Ärmel nicht runterziehen kann!“
Ja, süsser Bengel, das Ding nennt sich T-Shirt. Lustig, wie Kinder die Dinge wahrnehmen und wie unfassbar lustig sie diese beschreiben. Ich könnte sie jedesmal fressen vor Liebe.
Und wieder einmal haben wir unsere Uhren alle eine Stunde vorgestellt. Auch die Enkelkinder haben ihrem Papa zugeschaut, wie er die grosse, mechanische Uhr im Wohnzimmer um eine Stunde vorstellen musste.
Die Enkeltochter, die darauf wartete, endlich zu Grosi und Gropi zum Osterbrunch zu gehen, meinte dabei sehr pragmatisch:
„Stell doch einfach den Zeiger gleich noch ein bisschen weiter nach vorne, dann können wir schneller zum Grosi gehen!“
… was für ein fulminanter Abend im Zürcher Hallenstadion. Meine Girls und ich haben uns einmal mehr in die guten alten Zeiten zurück katapultiert und sind zu den Backstreet Boys gefahren. Unsere Jungen in der Gruppe kennen die Lieder aber genauso gut – schliesslich wurden sie damals bei uns im Bauch zum Takt der Backstreet Boys im Fruchtwasser rumgewirbelt (sorry dafür!).
Let’s fetz …
Wenn man davon absieht, dass wir rekordverdächtige 3 Stunden Fahrt (oder eben STAU) in den Knochen hatten, als wir endlich im Hallenstadion ankamen, so war die Vorfreude auf ein weiteres Erlebnis der Weibertruppe gross!! Klar, der Auftakt fand als erstes bei den Toiletten statt … man stelle sich mal 12 Frauen (mehrheitlich Middle-Ager) nach 3 Stunden ohne Pipi-Pause vor … ! 🙂
Aber dann ….
Prosit ….
… und e Guete!!! 🙂
Und während die Halle sich füllte – haben wir unsere Bäuche gefüllt.
Gestärkt haben wir die alten Zeiten aufleben lassen – die Choreos mehr oder weniger fehlerfrei mitgetanzt – die Texte in verschiedenen Sprachvarianten mitgesungen und uns benommen wie Hühner, die das erste mal den Stall verlassen dürfen!!!! 🙂
Ohne unsere Selfiequeen Manu (am rechten Bildrand) würde es kein einziges Selfie geben, auf dem wir alle zu sehen sind … danke Manu. Da wird das Alter vielen von uns zum Verhängnis …
Aber wir schaffen es fehlerfrei, uns einen Abend lang zu benehmen, als hätten wir gerade mit der Pubertät zu kämpfen (man sagt, die Wechseljahre haben eine ähnliche Struktur …):
Zugegeben, bei uns sah vieles nicht ganz so sexy aus wie bei den Jungs auf der Bühne …
… aber wir sind mit soviel Herzblut mit dabei, da macht uns keiner was vor …
Groupies forever!!
Selbst auf dem Nachbarbalkon mussten sich die Youngsters anstrengen, um mit uns Omas mithalten zu können.
Das obligatorische Gruppenfoto nach dem schweisstreibenden Abend …
… wurde letztlich noch von meinem Sohnemann und seiner Freundin gebombt, die sich auf dem Nachbarbalkon über uns amüsiert haben …
… what a night!!!
Ich möchte mich tendenziell eher weniger darüber äussern, wie das Befinden heute so ist. Fakt ist: Ich lebe und atme ein und aus – das ist wohl genug Arbeit für die Tatsache, dass wir erst um 2 Uhr morgens in unsere Betten kamen. Was ich so gehört habe von meinen lieben Girls, so gehts den meisten ähnlich … und auch unsere jungen Weiber leben heute mehrheitlich von Kaffee und Red Bull – verleiht Flügel … es sei denn, der Wechseljahrspeck gewichtet zu schwer … dann halt nur offene Augendeckel. Das ist aber auch schon was!!
Wie schön, dass wir noch solche Erlebnisse teilen dürfen – ein Privileg! 🙂
Meine Timeline auf Facebook entspricht in etwa den Zeitungen, welche wir noch in Papierform abonniert haben. Bunte Fasnachtsbilder und fetzige Guggenmusik wechseln sich gerade ab mit Kriegsbildern und hässlichem Bombenlärm aus dem Osten.
Es fühlt sich alles so surreal an. All dies geschieht gleichzeitig, auf demselben Planeten – faktisch gerade mal zwei Flugstunden liegen zwischen diesen gefühlt unterschiedlichen Galaxien.
Mir ist klar, dass es den Menschen in der Ukraine nichts bringt, wenn wir auf die Fasnacht verzichten. Mein Kopf hat einfach gerade sehr Mühe, das bunte Treiben und das dunkle Leiden unter einen Hut zu bringen.
Zwischen den besagten Bildern befinden sich noch die Fotos aus den wunderbaren Skigebieten und man könnte fast meinen, die Welt sei in Ordnung; obwohl sie gerade übel aus den Fugen geraten ist. Ich habe mich darauf gefreut, nicht mehr jeden Tag als erstes und als letztes die Coronameldungen zu hören. Leider war ich nicht darauf vorbereitet, dass diese bündig durch Kriegsmeldungen ersetzt werden.
Wie gut, dass wir zwei Enkelkinder haben, die uns immer wieder aus der bitteren Realität ins Leben holen – mit Patschehänden, mit Sabber, nassen Knutschern und unendlich viel Liebe. Und dann schaue ich die beiden kleinen Lieblingsmenschen an und denke: In was für eine Welt wachst ihr da nur herein?
Ja, es gab sie immer: Die Nachkriegskinder; die Kinder einer Pandemie; die Kinder der Rezession. Die kleinen Knirpse gehören hoffentlich nicht schon bald einer nachkriegspandemischen Rezessionsgeneration an. Und all das auf einem ziemlich havarierten Planeten, dessen Klima sich rasant verändert.
Da baue ich dann doch lieber noch ein paar bunte Knetfelsen und klettere mit den Dinosauriern der Enkel durch den Knetdschungel. Diese Welt gefällt mir besser – viel besser!
Ich war gestern mit klein Ellie an der Aare spazieren. Ich glaube, dass die kleine Fellnase inzwischen auch merkt, dass da irgendwas nicht stimmt. Stundenlang wird sie zweimal täglich durch die Witi geschleppt (bei Sonne – Ellie hasst warme Temperaturen) und die Stadtbummel und Kaffeekränzchen mit Freunden fallen weg. Das findet Ellie nicht so cool – und obwohl sie genug Bewegung hat, sass das Halsband auch schon lockerer …
Bei der „Wasserstelle“, wo Ellie runter zum Fluss düsen und trinken kann, habe ich ein Corona-Kränzchen gestört. Und das war so lustig, dass ich dort eine Weile am Flussufer verweilen und „mithören“ musste … es GING NICHT ANDERS!! Dort standen 4 Autos – und sassen vier Ü70igerinnen in ihren mitgebrachten Klappstühlen – im Kreis – jede mit eigenem Kaffeethermoskrug und Becher und jede mit dem Handy vor der Nase. Das sah in etwa so aus:
Die vier versuchten, eine Whats-app-Gruppe zu erstellen und kämpften mit ihren Mobiltelefonen. Und immer, wenn die eine der anderen etwas zeigen wollte, dann fiel ihr ein „Mist, die 2 Meter – geht nicht!“. Die Kommunikation lief in etwa so:
„Wo hast Du gesagt, dass ich drücken muss?“
„Bei den drei Pünktli!“
„Ich habe keine Pünktli … wo siehst Du Pünktli? Ursi, hast Du Pünktli?“
„Nein, ich finde das auch nicht – wenn ich da drauf drücke ist alles schwarz!“
„Wie schwarz, zeig mal!“ steht auf …
„Neiiiin, bleib bloss dort sitzen … ich kann das dann schon!“
„Mich würde interessieren, ob ihr dann alle immer seht, wenn ich Ursi etwas schreibe!“
„Ja klar, deshalb ja die Gruppe!“
„Aha, dann muss man aber immer aufpassen, was man schreibt, gell?“
„Wieso? Das ist doch nur, dass wir einfacher abmachen können! Oder was willst Du schreiben?“
„Und wenn ich ihr etwas Persönliches erzählen will, dann könnt ihr das nicht lesen?“
„Dann schreibst Du ihr persönlich!“
„Ja aber sie ist doch dann in der Gruppe!“
„Persönlich hast Du sie aber auch noch … nicht nur in der Gruppe!“
„Ich finde diese blöden Pünktli nicht!“
Echt Leute, das war so lustig und süss zugleich, dass ich mich dort fast nicht mehr losreissen konnte. Ich weiss, man tut das nicht, aber auch bei mir macht der Corona-Koller manchmal Dinge, die ich selber nicht verstehe. Und es tat gerade so gut, den vier lustigen Ladies bei ihrem Kränzchen zuzuhören …! Und ich musste dauernd kichern. Ellie hat mich dabei ständig angeguckt als ob sie sagen wollte: „Passiert hier noch was oder können wir weiter???“
Ich fand die Vier ganz grosses Kino und … CORONA macht erfinderisch! Sich treffen mit den nötigen Regeln – Weltklasse haben die das gemacht. Ellie hat beim Gehen leider noch in den Kreis der vier Eingeschworenen gepinkelt (dummes Tier) und ich musste mich entschuldigen … zum Glück waren die Abstände so gross, dass es niemanden gestört hat!