Jeder, der schon mal beruflich mit mir zu tun hatte weiss, dass ich Sitzungen absolut nicht mag. Diese Rumsitzerei ist nicht mein Ding. Und 80% der Sitzungszeit ist in aller Regel ohnehin nicht produktiv – man könnte also nach 20% der Zeit einfach abbrechen und nach Hause gehen.
Leider gibt es aber Dinge, die man nur per Sitzung regeln kann. Vor allem, wenn es noch einiger Unterschriften bedarf. Also beisse auch ich hin und wieder in den sauren Apfel und lasse eine Sitzung über mich ergehen – zum Leidwesen meiner Sitzungspartner, die immer sehr unverblümt mitbekommen, dass ich diese verlorene Zeit gar nicht schätze!
Kürzlich habe ich also mal wieder so eine Kurzsitzung einplanen müssen, weil unter ein Dokument meine Unterschrift musste. Mein eigentlicher Sitzungspartner weiss um meine Sitzungsallergie und war deshalb zügigen Schrittes sehr gut vorbereitet unterwegs. Dummerweise hatten wir die Rechnung ohne seinen Vorgesetzten gemacht, der ihn zu der Sitzung begleitete – zur Qualitätssicherung, wie man uns erklärte. Hilfe! Eine Sitzung von eigentlich 10 Minuten hat sich dadurch zu einer 90-minütigen „Smalltalk-Schiessmichtot“-Tortur gemausert. Herzlichen Dank auch, Herr Vorgesetzter. Hätten sie das ihren Kollegen mal besser alleine machen lassen.
Es ist ja nicht so, dass sich die Qualität der Sitzung durch die Anwesenheit des Vorgesetzten massgeblich verbessert hätte. Nicht einmal ansatzweise. Wir wurden stattdessen über die Hobbies, das Privatleben, das Kind, das Haus und das Instagramprofil des Vorgesetzten bestens informiert. Und auch meine Interventionen, welche klar darauf abzielten, dass ich eben genau solche Sitzungen nicht mag, blendete er erfolgreich aus und quasselte weiter – ohne Punkt und Komma.
Liebe Vorgesetzte: Die Qualitätssicherung funktioniert nicht, wenn sie die Angestellten gar nicht zu Wort kommen lassen. Und sie funktioniert noch viel weniger, wenn sie ihre Kunden derart zutexten, dass diese bei Sitzungsende nicht einmal mehr wissen, weshalb die Sitzung eigentlich abgehalten worden war. So, das musste hier einmal gesagt werden. Ich habe fertig!
Die Eröffnung eines Gespräches ist ähnlich wie der erste Zug beim Schachspiel. Ist der Gegner erst einmal überrascht ist es leichter seine Züge weiterzuverfolgen. Ein Buch mit Widmung auf den Nachhauseweg – ich nenn es mal einen Patt.
Liebe Grüsse aus der Abteilung Qualitätssicherung
Ich lach mich gerade schlapp … ich hab es mir noch so halbwegs gedacht, dass der Qualitätssicherer mitlesen wird! 🙂 🙂 🙂
Es wurde ja nicht nur vom Qualitätssicherer viel erzählt:-) und ich habs mir noch fast gedacht, dass wir hier unseren Platz finden werden.
Eine tolle Woche wünsche ich und viele spannende Erlebnisse, dass dein Blog weiter so amüsant bleibt.
Das nenne ich Grösse – und über sich selber lachen können … ich ziehe meinen Hut! 🙂
Oh, ich habe morgen auch eine Besprechung. Wie passend.
Ich werde an dich denken! 🙂
🙂