von süss bis ungeniessbar

Throwback to …

… Antalya.

Wow, gerade hat mir mein Handy ein Erinnerungsfoto vom 13. Oktober 2024 geschickt. Genau vor einem Jahr also – wir waren gerade gelandet in der Türkei und haben uns auf unseren Herbsturlaub gefreut. Und wir waren derart begeistert von diesem Urlaub, dass wir noch auf dem Liegestuhl sofort den Urlaub für den nächsten Herbst gebucht haben.

Genau, vorgestern wären wir erneut in die Türkei abgeflogen. Aber ich habe vorher die Handbremse gezogen. Mir ist seit den Sommerferien klar, dass es Dinge gibt, die ich nicht schaffen MUSS. Auch wenn es mir gut geht und ich mich im neuen Leben gut zurecht finde, so gibt es einen wunderbaren Bauchimpuls, den ich auch durch den Tod des Göttergatten nicht verloren habe. Dieser Impuls blitzt auf, wenn ich Gefahr laufe etwas zu tun, was mein System ins Wanken oder gar aus der Spur bringt.

Dazu gehört die Tatsache, dass ich etwas, was zusammen mit meinem Göttergatten perfekt war, nicht einfach in einer neuen Version wiederholen kann und davon ausgehen darf, dass es genauso perfekt wird. Manche Dinge waren einfach so perfekt, wie sie eben waren. Und die gehören derzeit in die Ablage der Erinnerungen. Mag sein, dass sich das wieder ändern wird. Aber – auch wenn der Nebel mir hier manchmal ganz schön auf die Moral drückt – so bin ich froh, dass ich jetzt gerade nicht in der Türkei bin. Es wären zuviele Wunden, die ich damit aufreissen würde. Zumal wir nur einmal dort waren, und dies eben gemeinsam. Nicht zu vergleichen mit meinem Hamburg, das inzwischen mein zweites Zuhause ist und wo ich schon mit unendlich vielen lieben Menschen war.

Und als die Erinnerung heute auf meinem Handy in Form dieses Fotos aufgeploppt ist, war wieder dieses Chaos der Zeitrechnung in meinem Kopf. Wie jetzt? EIN JAHR her – schon???? Oder doch ERST ein Jahr her?

Seit dem Tod des Göttergatten sind meine Zeitrechnungen ein wahres Durcheinander. Mal habe ich das Gefühl, ich sei schon ewig alleine unterwegs. Dann kommt wieder der Gedanke, dass er doch erst eben noch hier war.

Eines ist aber sicher: Keine der Erinnerungen möchte ich auch nur eine Sekunde missen. Und ich vergesse in letzter Zeit extrem viel – aber die Erinnerungen an ihn und mit ihm, die sind alle sehr präsent. Und das werden sie immer bleiben.

Big kiss to you, Mick!

Danke Mick!

Jedesmal, wenn ich im Flugzeug sitze und die Wolkenbilder betrachte, weiss ich, dass Du ganz nah bist. Ich stelle mir immer vor, wie es wohl dort ist, wo Du gerade bist. Und ich wünsche mir ganz fest, dass es dort wunderbar ist – weil ich Dir das von Herzen gönnen würde. Du hast es so fest verdient, schmerz- und angstfrei irgendwo da oben Deinen neuen Weg zu gehen.

Was mich betrifft, machst Du aber auch einen guten Job, Mick – Du stehst schützend an meiner Seite.

Du schickst mir Menschen auf meinen Weg, bei denen ich erstmal ganz schön Lehrgeld bezahlen muss, um zu erkennen, dass es nicht jeder gut mir meint. Menschen, die versuchen, mein grosses Herz auszunutzen. Und dank Dir habe ich gelernt, vorsichtig zu sein und nicht sofort zu vertrauen. Du warst immer der Vorsichtigere von uns. Und Deine Alarmglocken haben meistens schon geläutet, wenn ich immer noch an das Gute im Menschen glauben wollte. Und gerade weil ich soviel mit Dir lernen konnte, habe ich einmal mehr in meinem Leben im richtigen Moment die Handbremse gezogen. Danke Mick, dass Du so nah an meiner Seite bist. Ich bin mir absolut sicher, dass ich die Reissleine auf Ibiza genau im richtigen Moment ziehen konnte, weil Du mir die Kraft dafür gegeben hast. Und es hat mich einen grossen Schritt weitergebracht!

Spätestens, als mir eine spirituelle Menschin ungefragt erklären wollte, dass sie Kontakt zu Dir habe und Dich dabei auch noch perfekt beschreiben konnte, wurde ich stutzig. Okay, ich war zuerst echt irritiert. Dann habe ich darüber nachgedacht, ob ich nun vertrauen oder misstrauisch werden sollte. Ich habe mich für zweiteres entschieden, was erstmal nicht einmal meine liebsten Freundinnen verstehen konnten. Ich wurde stutzig, weil jede-/r, der mir auf den sozialen Medien folgt, Dich perfekt um- und beschreiben kann. Ich habe Dir schon so viele Geschichten gewidmet, dass man dafür keine spirituellen Fähigkeiten haben muss. Also war meine Alarmstufe schon dunkelrot, als ich meine Gedankengänge zu Ende gedacht hatte. Und ich wusste, dass Du niemals mit solch schrägen Vögeln in Kontakt treten würdest. Das würde nicht einmal ansatzweise zu Dir passen.

Du hast mich im richtigen Moment in Alarmbereitschaft versetzt! (Schneller habe ich im Leben noch nie meinen Koffer gepackt, als nach diesen Gedankengängen).

Aber: Du schickst mir auch ganz wunderbare Menschen auf meinen Weg, die mich überraschen, mir gut tun und mich ehrlich begleiten. Ich bin mir inzwischen tatsächlich sicher, dass ich weiss, wenn Du Deine Hände mit im Spiel hast. Und ich sehe sogar Dein schelmisches Grinsen, wenn dem so ist. Du hast mir gesagt, dass Du nach Deinem Tod weg sein wirst. Für immer. Und dass Du Dich auch nicht mehr zeigen werdest. Das konntest Du definitiv nicht einhalten. Dafür warst Du im Leben zu sehr darauf bedacht, dass es mir gut geht. Und wenn ich gerade mal wieder orientierungslos falsch abbiege, bist Du da und schubst mich in die richtige Richtung. Danke, dass Du nicht GANZ gegangen bist.

Ich habe den Mut, in mein letztes Lebensdrittel zu gehen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Das verdanke ich unserem hervorragenden Teamwork, das wir hatten. Und dem Wissen, dass ich mein Bestes gegeben habe und an unserem Schicksal nichts mehr ändern konnte. Keiner wusste besser mit der Zicke in mir umzugehen, als Du. Keiner konnte sich besser mit mir streiten, als Du. Und deshalb bin ich dankbar, dass Du mir nun auch Menschen schickst, die den Mut haben, mir hin und wieder die Leviten zu lesen. Immer nur höflich nicken und alles wunderbar finden, was ich mache, ergibt sonst eine ziemlich fade Suppe.

Danke Mick, dass es Dich gefühlt mein Leben lang für mich gab – und ein noch grösseres Danke dafür, dass Du auch jetzt nicht einfach verschwunden bist. Das macht mich stärker denn je!!!

An alle ehrlichen und unehrlichen Menschen da draussen: Ich bin keinem von euch böse – die einen von euch sind ein echtes Geschenk, die anderen eine Lektion. Beides bringt mich weiter!

Detoxsaft ist gesund …

… haben sie gesagt.

Spazieren, Menschen gucken und ein bisschen Shopping ist gesünder, hab ich gesagt.

Eines ist sicher: Wenn man mit 58 Jahren alles versucht, um den Körper und die Seele in ein gesundes Reset zu befördern, dann erkennt man bei vielen Dingen, dass man die eigentlich gar nicht braucht. Ich finde ja, dass es schon ein grosser Schritt in die richtige Richtung ist, wenn man erkennt, was man alles NICHT braucht. Manchmal ist das sogar mehr wert, als wenn man weiss, was man bräuchte, es aber trotzdem nicht erreicht. Das löst nämlich nur Frust aus!

Im Zeitalter von Longevity, Mindset, Soulfood und positive Vibes muss man aufpassen, dass man mit 58 nicht Gefahr läuft, auf einmal alles zu hinterfragen und Neuland zu betreten, das gar nicht zu einem passt.

Kabooom! Bingo! Was für eine Erleuchtung.

Es besteht also in meinem etwas verkalkten Gehirn noch Hoffnung, dass ich nun endlich verstanden habe, dass sich mein Leben nach dem Tod meines Göttergatten zwar verändert hat, ich mich aber nicht komplett umkrempeln muss, um gut weiterleben zu können. Ich bin nämlich eigentlich (und auch uneigentlich) ziemlich gut, so wie ich bin. Und ich habe hier auf Ibiza erkannt, dass ich mir nach wie vor ein A nicht für ein B verkaufen lasse und falls es doch jemand versucht, ich genug Kraft habe, um zu sagen: „Salü tschou zäme!“

Fazit: Ich lasse mich also nach wie vor nicht verbiegen, weil der Trend gerade in diese Richtung geht. Und ich werde niemals die ruhige, tiefenentspannte, ausgeglichene und supertolerante Frau werden, die ich suchen wollte. Blödsinn! Das passt nämlich so gar nicht zu mir. Und wertfrei bin ich erst recht nicht – ich werte und bewerte … auch wenn das nicht immer allen passt. Mir wurscht!

Ich muss also keinen Ballast hier auf der Insel zurücklassen; ich habe nämlich tatsächlich gemerkt, dass da gar nicht soviel Ballast ist, wie ich dachte.

Der Göttergatte wird immer fehlen – aber die Kampfsau in mir ist geblieben. Und für kein Geld auf der Welt werde ich sie hergeben. Und ich habe das weltbeste Netz aus Familie und Freunden, die mich umgeben und ein Leben, das trotz allen Tiefgängen wunderbar ist.

Die Modepraline ist abgereist, um sich zu suchen und hat erkannt, dass sie sich schon lange gefunden hat. Ziel erreicht!

P.S.: Memo an Dich, lieber Göttergatte: Ich weiss, Du hast Dich schlapp gelacht, als ich bei der Kakaozeremonie in den Bergen Ibizas für einen kurzen Moment überlegt habe, was mit mir falsch läuft. Du hättest mich gefragt: „Und sonst so – hast Du noch alle Tassen im Schrank?“

Schlauchbootrettung auf Ibiza

Liebe Leser-/innen

Jetzt wird es zynisch und ein klitzekleines bisschen gemein. Wer das nicht erträgt, sollte jetzt nicht mehr weiterlesen und beim nächsten Beitrag wieder zu Besuch kommen.

Für alle anderen:

Das massive Unwetter des gestrigen Tages hat die Insel Ibiza ganz schön aus den Fugen gebracht. Und wir sind sowas von froh, dass wir rechtzeitig aus dem misslungenen Retreat in der Pampa der Berge in ein Penthouse am Meer gewechselt haben. Strassen wurden verschüttet, Hänge sind abgerutscht und der Flughafen und die Stadt stehen unter Wasser.

Wir haben uns hier – auf Geheiss der Behörden – keinen Meter aus der Wohnung bewegt und haben deshalb das Ausmass nur von Bildern mitbekommen. Aber wir wurden gefragt, wie es wohl den Beauties geht, die in den Bergen im Retreat geblieben sind. Nun, die Antwort kam wie aus der Kanone geschossen:

„Denen kann nichts passiert sein, die haben ihre persönlichen Schlauchboote ja dabei.“

Sollten sie vom Wasser mitgerissen worden sein, so würden sie wenigstens mit dem Gesicht nach oben treiben, denn ihre Lippen und ihre Plastic-Brüste wären der sichere Garant, dass sie gar nicht Gefahr laufen würden, auch nur einen Schluck Wasser unfreiwillig trinken zu müssen. Dumm wäre es für jene, die noch ihre Po-Implantate retten wollten. Da musste der Körper sich wohl entscheiden, welches künstliche Teil wohl am besten obenauf schwimmt. Das wäre dann die Variante des russischen Rouletts.

Ja, dieser Seitenhieb gegen die Plastics musste nun sein – ich frage mich nämlich immer noch, warum man sich zuerst bis zur Unkenntlichkeit umoperieren lässt, wenn man sich dann in einem Retreat wieder finden möchte, weil das Spiegelbild so gar nicht mehr der Person entspricht, als die man mal geboren worden ist. Der Begriff Selbstfindung bekommt dann bei mir einen sehr fahlen Beigeschmack und hat mit der Seele nicht mehr wirklich viel zu tun.

Aber ich habe etwas unfassbar wichtiges für mich gelernt, und zwar im hohen Alter von 58 Jahren: Meine Falten, meine überflüssigen Kilos und mein hängendes Gewebe sind es, die mich zu der Person machen, die ich eben bin. Mit Ausstrahlung und einem lebendigen Gesicht. Und sollte ich mich jemals wieder dazu hinreissen lassen, mich für ein Retreat anmelden zu wollen, dann schüttelt mich!

Mieses Karma

Ein lieber Freund hat mir das Buch „Mieses Karma“ geschenkt. Lustig und absolut passend zur Situation. Ich hatte noch nie mehr Zeit zu lesen, als heute! Warum?

Nun, das miese Karma hat Ex-Hurrikan Gabrielle zu den Balearen geschickt und hat Ibiza heute in eine ziemlich schlammige Unterwasser-Angelegenheit verwandelt. Und als wir uns mit dem absolut trostlosen Wetter abgefunden und auf dem Sofa im Hotel installiert hatten, da ging auf unseren Handys ein ohrenbetäubender Lärm los.

Wir bekamen alle die Warnung vor dem Unwetter, das sich schon letzte Nacht über der Insel zusammengebraut hatte. Die Insel hatte seit Monaten keinen Regen mehr und der Boden ist derart ausgetrocknet, dass die immensen Wassermassen nicht mehr aufgenommen werden konnten. Resultat: überschwemmte Strassen, Stadt im Ausnahmezustand und geschlossener Flughafen.

Für uns hiess das: Ausharren im Hotel (wie gut, dass wir rechtzeitig aus den Bergen des misslungenen Retreats geflüchtet waren) und Geniessen unserer fantastischen Suite. Wow, was für ein Luxusproblem. Denn auch das Essen wurde uns gebracht, weil die Restaurants geschlossen sind – Wasser und so, überall und viel zu viel. Und in der Lobby des Hotels sassen gestrandete Gäste mit ihren Koffern, die nicht mehr weg kamen, weil nicht nur der Flughafen, sondern vor allem die Strassen dicht waren.

Für uns hat sich das Ganze heute richtig entschleunigt angefühlt. All die armen Kerle da draussen, die versuchen mussten, die Hotels einigermassen trocken zu halten ohne dabei selber zu ertrinken, die taten uns leid.

Und so hat der Buchtitel „Mieses Karma“ nicht nur zur aktuellen Situation gepasst, der Inhalt des Buches hat mir auch den Tag versüsst.

In den letzten 4 Tagen ist gerade wieder einmal soviel passiert, dass mein Kopf ganz schön rotiert, um alles sortieren zu können. Ich hoffe sehr, dass morgen wieder die Sonne lacht und die Schäden sich hier auf der Insel in Grenzen halten. Die Flugzeuge fliegen zumindest wieder – ein gutes Zeichen. Aber die Regierung empfiehlt nach wie vor, in geschlossenen und erhöhten Gebäuden zu bleiben und sich nicht in der Nähe von Gewässern aufzuhalten.

Mal schauen, was das Karma morgen so mit uns vorhat. Stay tuned …

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