Seit über 8 Jahren begleite ich meinen Göttergatten zu nahezu jedem Termin, der mit seiner Krebserkrankung zu tun hat. Nun ja: Vier Ohren hören mehr als zwei und vier Augen sehen mehr als zwei. Eine ziemlich einfach Rechnung.
Die Bestrahlungstermine, welche dem fiesen Vieh in seinem Körper das Leben ungemütlich machen sollen, die hat er nun alle selber absolviert. Deshalb kann ich auch nur von seinem Foto, welches er vom Bestrahlungsraum gemacht hat, berichten. Zugegeben, unser Wohnzimmer sieht gemütlicher aus, als der Bestrahlungraum mit der schmalen Britsche. Aber wir schiessen in unserem Wohnzimmer schliesslich auch nicht auf entartete Zellen. Bei uns wird maximal im Fernseher bei unseren abendlichen Krimiserien geschossen. Zum Glück!
Was mir heute – als wir gemeinsam in der Onkosprechstunde waren – wieder einmal aufgefallen ist? Die Tatsache, dass offensichtlich viele Menschen meinen, dass man im Wartezimmer der Onkologie gaaaaaaanz still sein muss und auch nicht lachen darf. Ich bin die Crasherin der absoluten Stille aller Wartezimmer. Das führt regelmässig dazu, dass sich die Menschen mir zuwenden und anfangen, mir ihre Lebensgeschichten zu erzählen. Da wäre also der Beweis, dass Krebspatienten am Leben teilhaben wollen, solange das ihre Krankheit erlaubt. Gelebt wird nämlich an jedem Tag. Gestorben nur an einem!
Ich hatte immer meine Mühe mit der Tatsache, dass viele Menschen in den Mitleidsmodus fallen, wenn sie um die Krankheit meines Göttergatten wissen. Tatsache ist aber: Er ist seit Tag eins (Diagnose) als Palliativpatient eingestuft (unheilbar) und wir wissen, dass die Uhr tickt. Deswegen leben wir aber genauso jeden Tag, wie alle anderen – vermeintlich Gesunden – auch. Viele da draussen stellen sich unter der Onkologie (Wartezimmer auf dem Foto – mega chillig) etwas Grässliches vor. Ja, die Krankheit an sich ist grausam und man wünscht sie keinem. Tatsache ist aber, dass sie sich noch viel schlimmer anfühlt, wenn wir sie mit jedem Tag der Krankheit ein bisschen mehr dramatisieren. Wenn wir verstummen, nicht mehr lachen und auf den Tod warten, dann ist die Krankheit tatsächlich unerträglich. Wenn wir sie als ungebetenen Gast ansehen, dem wir das Leben so lange ungemütlich machen, wie es nur geht, ohne dabei den Humor ab Tag eins zu begraben, dann fühlt es sich nicht ganz so schwer an.
Keiner möchte an Krebs sterben. Also eigentlich möchte grundsätzlich irgendwie niemand sterben. Und doch werden wir es alle irgendwann tun. Bis dahin wäre es aber ratsam, zu leben und zu geniessen, was eben (noch) geht! Und ja: Auch unheilbar Kranke können verdammt gut aussehen. Ich höre nämlich immer mal wieder den Satz: „Ich kann mir das gar nicht vorstellen, dass Dein Mann so krank ist, der sieht ja noch gut aus.“ Solche und ähnliche Aussagen zeigen mir immer wieder, dass wir noch soviel Aufklärungsarbeit zu leisten haben. Ein Grund mehr, dass ich mich als Peer bei der Krebsliga engagiere!
All das klingt einfach? Ist es nicht – aber man kann daran arbeiten und sich immer wieder bewusst machen, wieviel Leben in jedem Tag steckt, wenn wir es nur sehen wollen!
In diesem Sinne: Bleibt gesund – oder seid einfach dankbar für jeden guten Tag im Leben.
Dir machet das so vorbildlich, keine wünscht sich die Chrabbeltier z‘beherberge, aber wie Du seisch, s‘positive Dänke isch sicher öpis woni au immer wieder i mi Alltag mitnime!
Viel schöni Momänte wünscheni Euch und dr Familie und gniesset jede Momänt.. Frohe Festtäg LG Juli
Ganz liebe Dank – mir gniesse, sovüu und so guet und so lang wies geit 🙂
❤️lichen dank für dein teilen deiner Gedanken.
Ganz neu mit all dem anfallenden Auseinandersetzung mit dem neuen Haustier „Krebs“ der bei meiner Mamma und meinem Partner eingezogen ist.Dies macht mir Mut deine Zeilen zu lesen.liebe Grüße eine Puppilotta Regula
Liebe Regula
Ich wünsche Dir alle Kraft dieser Welt, um tragen zu helfen. Die halbe Miete ist eine starke Partnerin/Tochter für die Patienten.
Mir hilft folgendes immer wieder:
Hast Du Sorgen? Kannst Du was dagegen tun? Nein? Warum machst Du Dir dann Sorgen.
Hast Du Sorgen? Kannst Du was dagegen tun? Ja? Warum machst Du Dir dann Sorgen.
Wir machen uns viel zu viele Sorgen über Dinge, die wir schlicht nicht ändern können. Falls Du jemanden brauchst – ich bin über meinen Mailaccount zu erreichen. TOI TOI TOI!
Meine Hochachtung vor dieser Einstellung!
Ganz lieben Dank – das Leben ist soviel einfacher, wenn man es nicht schwerer macht, als es schon ist. Eine schöne Adventszeit 🙂
Das isch wieder einisch guet gschriebe und ig Bewundere Di immer wieder wie Du mit däm umgeisch.
ig wünsche Euch zwöine ä gueti Zit und das Dir no lang lang ganz viu chöit zämä erläbä.
Aues aues gueti .
Danke liebs Susi. Jede machts uf sini Art, mir maches so!