Ein lieber Bekannter, dessen Stimme die halbe Schweiz aus dem Radio kennt, feiert heute sein Einjähriges – oder nein, er feiert es eben nicht, weil ihm die Kraft zum Feiern auch nach einem Jahr noch fehlt.
Ein Jahr ist es her, seit er die Diagnose Long Covid bekam. Und man müsste meinen, dass es doch in dieser Zeit möglich sein sollte, sich wieder zu erholen. Nun ja, es gibt bestimmt welche, bei denen das möglich ist. Bei ihm leider nicht. Und er gehört weder zum alten Eisen, noch zur vulnerablen Gruppe, noch ist er ein Impfgegner. Ihn hat es erwischt, als die Impfung schlicht noch kein Thema war. Und als er dachte, es sei überstanden – da ging die Odyssee erst richtig los.
Covid überstanden, frischt geputzt und bereit für den Alltag – dachte er. Da hat aus dem Hinterhalt nämlich der Long Covid Hammer zugeschlagen. Und auf einmal war nichts mehr, wie es einmal war.
Mit Erschöpfung, Konzentrations- und Atemproblemen kam der totale Breakdown vor einem Jahr. Nichts ging mehr. Der Job, die Freizeitaktivitäten, die Freunde, die Familie – alles Fehlanzeige. Da war nur noch Müdigkeit, Kraftlosigkeit und eine unfassbare Leere.
Damals bestand noch die Hoffnung, dass es zeitnah besser werden würde. Da war mal die Rede von ein paar Monaten. Nun ja, ein Jahr sind auch ein paar Monate – ziemlich genau zwölf an der Zahl. Und in diesen zwölf Monaten waren sogar einige dabei, die er in einer Kur verbrachte. Dort wurde seiner Krankheit speziell Rechnung getragen und er wurde umsorgt, um wieder ins Leben starten zu können.
Und heute? Heute hat er auf Facebook folgenden Post gemacht:
„Ihr Lieben. Ich begehe heute den ersten Jahrestag meiner Long Covid Erkrankung. Feiern kann ich ihn ja nicht. Ich wünsche mir, dass ich wieder Treppen steigen kann, ohne nach 5 Stufen ausruhen zu müssen. Ich wünsche mir Tage, an denen ich nicht überlegen muss, ob die Kraft nach dem Einkauf noch reicht, meinen besten Freund Mario zu besuchen. Ich wünsche mir Tage, an denen mein geliebter Job als Moderator nach der dritten Sendestunde nicht zur Strapaze wird, weil ich mich kaum noch konzentrieren kann. Ich wünsche mir Energie zurück.
Energie, die Leben heisst.
Long Covid ist, wie es der Name sagt, eine lange Krankheit. Und die wünsche ich mir nicht. Die wünsche ich keinem.“
Lieber Christian – all das wünsche ich Dir auch – von ganzem Herzen! Und weil ich weiss, wie sehr Du an Deinem Leben, Deinem Job und allem, was dazu gehört hängst, hast Du es sowas von verdient, Deine alte Form zurückzubekommen. Du hast recht – man wünscht diese Krankheit niemandem. Wenn ich aber den Impfgegnern bei Ihren Demonstrationen zusehe und den Superschlauen bei ihren Rundumschlägen gegen die Medizin- und Pharmagiganten zuhöre, dann muss ich unweigerlich jedesmal an Dich denken. Es kann jeden treffen – egal wie alt, wie fit, wie hübsch, wie schlau, wie interessiert oder gebildet.
Danke Christian, dass Du aus Deiner Erkrankung nie ein Geheimnis gemacht hast – wer weiss, vielleicht konntest und kannst Du damit doch noch den einen oder anderen dazu bewegen, sich impfen zu lassen.
Ich schicke Dir eine Wagenladung Energie – für jeden Tag ein bisschen mehr! 🙂
Danke für den Beitrag!
Hoffen wir, damit doch noch einige Impfgegner
dazu bewegen können, sich endlich impfen zu lassen.
Wäre schön, ja 🙂