Ich habe heute beschlossen, in den Wahlstreik zu treten. Warum? Weil mich die unendlichen Plakatwälder mit Politkandidatinnen und -kandidaten am Strassenrand derart nerven, dass ich nicht ein einziges dieser Gesichter wählen würde.
Alleine die Strecke von unserem Zuhause in die nächstgelegene Stadt gleicht einem Plakatsalat und vermutlich werden demnächst noch zusätzliche Strassenlampen aufgestellt, um noch mehr Plakate befestigen zu können. Und wenn keine Befestigungsgegenstände vorhanden sind, dann werden die Politparteien extrem kreativ. Ich musste heute auf der Hauptstrasse doch tatsächlich die Handykamera zücken (das Tochterkind sass am Steuer), um euch zu fragen, ob solche Parteien ein zu grosses Budget haben oder ob sie einfach nur aus Langeweile ein ganzes Plakatdomino am Strassenrand aufstellen…
Wohlverstanden – diese Plakate im Abstand von jeweils nur wenigen Metern sind alle von ein- und derselben Partei…
Man kann sich weder ein einziges Gesicht merken, noch kann man einen Namen oder die Parteizugehörigkeit lesen. Das kann man doch nun wirklich nicht mehr ernst nehmen. Wir haben uns bei der Durchfahrt vorgestellt, wie sich die „Chefplakataufhänger“ der Parteien nachts üble Schlägereien liefern, um die besten Plätze für ihre Köpfe zu ergattern.
Ich kann nur noch den Kopf schütteln – selbst in unserer Wohngemeinde stehen so gut wie keine Strassenlampen mehr, an welchen nicht mindestens ein Gesicht hängt. Und alle haben sie dasselbe unechte Pepsodentgrinsen drauf. Ich staune immer wieder, dass in der streng reglementieren Schweiz solche Plakatsalate erlaubt sind … sie lenken nämlich übelst vom Strassenverkehr ab. Also jetzt mal Hand aufs Herz: Kann bei euch ein solches Plakat die Kandidatenmeinung ändern?
Bei mir hat der Schildersalat, welcher die Strassenränder säumt, nur Wahlfrust ausgelöst. Ich werde meinen Umschlag … ehm … Altpapier und so!