Wir leben im Land der Gesetze und Regeln. Die Schweiz hat für beinahe alles und jedes ein Gesetz oder eine Regel, die es einzuhalten gilt. Oft machen diese Regeln Sinn – manchmal auch nicht … aber irgendein Mensch denkt sich ja diese Regeln aus.
Heute wurden das Tochterkind und ich mit der sinnfreisten Regel konfrontiert, die wir je gehört haben. In einem beliebten Stadtcafé in unserer „Ambassadorenstadt“ sind wir nach einer Einkaufstour eingekehrt. Wir haben beim Eingang in der Auslage die Kuchen und Süssigkeiten studiert, um uns anschliessend am Tisch etwas bestellen zu können. Das machen wir seit gefühlt 100 Jahren in besagtem Stadtcafé so.
Die Bedienung – welche notabene in besagtem Café immer sehr zuvorkommend ist – hat sich auch sofort nach unseren Wünschen erkundigt. Ich habe einen Erbeerkuchen aus der Auslage bestellt (der ist dort besonders gut) und das Tochterkind ein kleines Birchermüesli.
„Tut mir leid, wir haben nur grosse Birchermüesli“, so die Bedienung.
„Nein, in der Auslage vorne hat es grosse und kleine Müesli, ich hab sie beim Reinkommen gesehen“, erklärt das Tochterkind.
„Ja, das ist so. Die sind aber nur zum Mitnehmen über die Gasse gedacht. Servieren dürfen wir diese nicht. Wir dürfen hier nur grosse Birchermüesli servieren.“
Das war jener Moment, in welchem ich nach der versteckten Kamera suchte und fragte:
„Das ist jetzt nicht ihr ernst, oder?“
„Leider schon, es tut mir leid. Wir haben schon des öfteren beim Chef nachgefragt, ob wir das nicht ändern dürfen. Er will das nicht.“ Der Bedienung war das sichtlich peinlich – obwohl sie ja gar nichts für diese Regel kann.
Da hat sich bei mir der kindliche Widerstand (den hab ich auch mit 50 Jahren noch) geregt und ich habe zu ihr gesagt:
„Nun ja, dann gehen wir jetzt einfach an die Theke, kaufen das Müesli und sie isst es hier am Tisch.“
Die Bedienung ist noch einmal um gefühlt fünf Zentimeter tiefer im Boden versunken und erwiderte:
„Tut mir leid, das dürfen sie nicht. Ich bin verpflichtet, sie dann darauf hinzuweisen, dass sie das hier nicht essen dürfen.“
Okay – ihr ahnt richtig: Die Modepraline hat nach dem Chef verlangt. Eine derart sinnfreie Regel wollte ich mir nun doch gerne erklären lassen. Der Gute hat aber glücklicherweise am Montag frei … denn auf diese Erklärung wären wir nun doch sehr gespannt gewesen.
Also noch einmal für Anfänger: Man darf sich in besagtem Stadtcafé in der Auslage auslesen, was man möchte – es wird am Tisch serviert. Nicht aber das kleine Birchermüesli … also, eigentlich gar kein Birchermüesli aus der Auslage. Denn dieses gibt es nur in gross aus der Küche. Und ich überlege immer noch, was die Verkaufsstrategie dahinter sein soll. Fazit: Ein Birchermüesli weniger verkauft und eine Kundin mehr sauer gemacht. Irgendwie geht diese Rechnung nicht wirklich auf … oder verstehe ich da nun etwas falsch?
Sowas Absurdes!
Jap!
Wenn man halt sonst nichts zu bestimmen hat, dann doch wenigstens im eigenen Laden 😀 Ist ja wirklich sinnfrei. Liebe Grüße!
Sachen gibt’s die gibt’s gar nicht
Jap! 🙂
Überall das gleiche 😂👍 gibt wohl keinen Flecken auf dem Planeten, auf dem nicht irgendwer eine sinnlos erscheinende Regel aufgestellt hat 🙈😁
Jap, ganz offenbar … man hat ja auch sonst keine Sorgen im Leben, gell!?
Da wir ja bald von den Logistiker im 3 Std. Takt bedient werden, können wir das Birchermüesli auch Online bestellen und dann auf einem „Bänkli“ an der Aare geniessen.
Kundendienst sei Dank…und der liebe Chef wird wohl sein Stadtkaffee am Ende an MC Donalds oder Starbucks verkaufen müssen..weil die Gäste wegbleiben oder er aber selber nicht bemerkt hat, dass sich die Zeiten ändern und gewisse Menschen auf Figur oder weniger Zucker achten. Niemand würde sich beschweren, wenn das kleine Birchermüesli 3/4 vom Preis kosten würde. Personal/Miet/Stromausfall sind genauso teuer, ob kleines oder grosses Brichermüesli. Aber diese Sturheit kostet dem Wirt Gäste.
Daniela, du hast noch in keinem Blog geschrieben wie lecker der Erdbeerkuchen in dem Stadtkaffee ist. Ab heute wissen aber hunderte Leser/innen, wie in einem der 3 bekannten Stadtkaffees von Solothurn, über kleine und grosse Birchermüesli Entscheide gefällt werden.
Man sagt nicht vergebens: gute Sachen erzählt man 2 Personen weiter, hingen deren Schlechte an 8 Personen.
Schlimm an der Sache ist aber die Sturheit des Chefs….Anscheinend ist das Thema nicht das erste mal aufgetaucht! Herr ………, herzlichen Dank , dass sie Kundenwünsche nicht umgehend umsetzen. Wir hingegen setzen uns das nächste mal ins Stadtkaffee nebenan…
Ehm, hey … ich habe sehr wohl geschrieben, dass in diesem Café der Erdbeerkuchen besonders gut und die Bedienung besonders nett ist … aber Du siehst: DU hast nur das schlechte im Kopf gespeichert …. *kicher* … so tickt der Mensch!
Draussen nur Kännchen!