von süss bis ungeniessbar

Was macht Julia Flückiger?

Die 26-jährige Julia Flückiger hat 2011 an den Miss-Schweiz-Wahlen mitgemacht, wurde zweite und war mit 591 Tagen die Vizemisschweiz, welche am längsten im Amt war. Zu bieten hat die hübsche Schweizerin aber noch weit mehr als das.

 

Julia Flückiger, Vize-Miss-Schweiz 2011 und Model. Dass Sie schön sind, ist demzufolge klar. Aber Sie sind auch noch klug und widerlegen damit viele Vorurteile, welche über Schönheiten herumgeistern. Was machen Sie beruflich?

Danke für das Kompliment 🙂 Ich schliesse dieses Jahr mein Masterstudium in Psychologie an der Universität Zürich ab und arbeite seit dem 1. Mai bereits als Psychologin für den Kanton St. Gallen.

Ärgern Sie sich über die schönen Dummchen, die das Image der Models kaputtmachen?

Ich finde es sehr schade, wenn sich Frauen unter ihrem Wert verkaufen. Dumm ist man nicht, dumm gibt man sich nur. Ich glaube daher auch, dass das primär weniger mit Intelligenz zu tun hat, sondern vielmehr mit Interesse. Ich muss allerdings noch hinzufügen, dass ich in den letzten Jahren schon sehr erstaunt war, dass das Stigma „Model“ schon sehr mit dem Klischée verbunden ist, dass man intellektuell nicht viel zu bieten hat. Das finde ich persönlich sehr schade, da viele Models und Missen, die ich in den letzten Jahren kennen lernen durfte, diverse Interessen und Begabungen haben.

Was ist Ihnen wichtiger: Ihr Job mit der Schönheit, oder Ihr Job mit der „anderen Julia“?

Ich glaube an folgende drei Formeln des Glücks: life of engagement, life of meaning and life of pleasure. Für mich persönlich habe ich diese Formel in  erster Linie in meiner Arbeit als Psychologin wiedergefunden. Trotzdem habe ich bei einigen Aufträgen so viel Wärme und Freundlichkeit von den Kunden und den anderen Models erhalten, dass die Arbeit als Model auch immer wieder wunderschön ist. Zum Beispiel bei Cristina’s 🙂

Hatten Sie nie das Gefühl, nur aufs Äussere reduziert zu werden?

Doch schon. Ich war bei Aufträgen, wo ich vor dem Kunden stand und man von mir in der dritten Person singular gesprochen hat. Das geht gar nicht! Ich versuche mit jedem Menschen respektvoll umzugehen, und dasselbe erwarte ich auch im Umgang mit mir. Und mit der Sprache beginnt der Respekt.

Wenn Sie die Modelcontests im TV-Zirkus beobachten – würde Sie ihre Tochter da mitmachen lassen?

Wenn sie das möchte, warum nicht? Das wichtigste ist es, die Bedürfnisse eines Kindes sensitiv zu erfassen, und das Kind in seinen Wünschen und Träumen zu unterstützen. Es gibt nichts Schllimmeres, als ein Kind, welches das Gefühl haben muss, es sei nicht richtig so, wie es ist.

Waren Ihre Eltern nie in Sorge, dass Sie in der Maschinerie der Schönheit untergehen könnten?

Sie waren teilweise etwas in Sorge – haben mir aber immer das Vertrauen geschenkt, dass ich in der Lage bin, meine Grenzen zu erkennen und stop sagen zu können.

Schönheit ist vergänglich – würden Sie sich unters Messer legen, um diese Vergänglichkeit aufzuhalten?

Nein, der Zahnarztbesuch ist für mich schon der Horror, da würde ich nie freiwillig eine Stufe weitergehen. In der Psychologie ist das Alter zum Glück mit Erfahrung verbunden, was einen riesen Mehrwert bedeutet.

Was macht Sie stolzer – Ihre Verdienste aufgrund Ihrer Schönheit, oder jene, die Sie sich mit Ihrem Wissen erarbeitet haben?

Das Unistudium war für mich schon um einiges aufwändiger, da mir gerade die statistischen Fächer nie leicht gefallen sind. Daher freue ich mich auf den Moment, wenn ich mein Masterdiplom in der Hand halten werde – ein Moment, der mich sicherlich auch sehr stolz machen wird.

Blick zurück: Würden Sie wieder auf die Karte „Miss“ setzen?

Klar! Neben dem Studium gibt es nichts besseres, als an einer Miss-Schweiz-Wahl Erfahrungen zu sammeln und als Model das Studium finanzieren zu können. 🙂

Womit macht man Sie richtig sauer?

Faulheit!

Blick nach vorne: Was steht auf Ihrer Lebens-to-do-Liste? Ein grosses Ziel?

Ich möchte in den nächsten Jahren möglichst viel berufliche Erfahrung sammeln und irgendwann die Psychotherapieausbildung absolvieren, um mich als Psychotherapeutin selbständig machen zu können.

 

Herzlichen Dank für die Offenheit und viel Erfolg auf Ihrem weiteren Weg!

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11 Kommentare

  1. huggi1963

    Das Interview gefällt mir sehr gut und ich finde Julia Flückiger eine bewundernswerte Frau 💃🏼

  2. sunflower22a

    She is great!

  3. Reiner Wende

    Wow intelligent und schön. Ich war bei der Abifeier meines Sohnes er hat ein 1,0 Abi gemacht und alle hübschen Mädels kamen von der Hauptschule und waren froh wenn sie den Namen richtig geschrieben haben. Wie sagten die dann für den Rest habe ich meinen Schatz.

  4. irgendwieblog

    Ziemlich ätzend diese Klischees. Ich stelle mir das sehr schlimm vor, wenn man als Dummerchen behandelt/eingeschätzt wird. Wenn man das im TV sieht, wie Models teilweise behandelt werden. Irgendwie krass, wenn man nicht gerade weltberühmt wird..

    • modepraline

      Das typische Schubladendenken der Menschen halt, leider 🙁

  5. Wunderwaldverlag

    Hat dies auf Wunderwaldverlag rebloggt und kommentierte:
    🙂 Danke für dieses Interview!
    Lustigerweise treffen die o.g. genannten Vorurteile z.B. auch auf Tänzer zu. Bleibt die Frage, warum Zuschauer oft nicht erkennen wollen, dass man, um nach außen wirklich „schön“ zu sein – egal, in welcher Disziplin – auch etwas im Kopf haben muss, auf das man zurückgreift und damit etwas nach außen „darstellt“.
    Ich freue mich schon auf das nächste Interview!

  6. anneinsideoffice

    Wir haben auch eine bildhübsche Tochter mit Modelmassen, welche hochbegabt ist. Sie wurde als Kind wegen beidem gerne gemoppt. Sie ist auch sozial sehr stark und arbeitet nach ihrem Studium für ein Hilfswerk. Wir sind froh, dass sie mit Ihrem Kopf arbeitet und nicht ihren Körper, ihre Schönheit verkauft oder zu stark in den Fokus stellt, denn die ist vergänglich!

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