von süss bis ungeniessbar

Was werde ich vermissen?

Die Koffer sind gepackt und es geht morgen zurück in die Schweiz. Ich sitze schwitzend auf der Terrasse und frage mich, was ich zu Hause vermissen werde. Die Antwort ist ziemlich einfach: Die Aussicht aufs Meer, die fehlt mir immer sehr.

Und sonst? Eigentlich nur sie:

Die Herzmenschin, die einfach alles mitmacht, immer da ist, versteht, zuhört, diskutiert, interessiert ist und so positiv durchs Leben geht, dass sie selbst mich dazu bringt, meine Grenzen immer wieder aufs Neue zu sprengen.

Seit der Göttergatte nicht mehr lebt, habe ich bestimmt schon 1000 mal gesagt: Jeder, der einen Tiefschlag einstecken muss im Leben, sollte eine solche Herzmenschin haben. Es macht doch so einiges einfacher! Unbezahlbar.

Ich habe sogar das grosse Glück, neben einer genialen Familie ganz viele tolle Menschen um mich herum zu haben. Die bestmögliche Ausgangslage in einer doch manchmal sehr bescheidenen Lebenssituation.

Worauf freue ich mich zu Hause?

Na klaaaar:
Auf meine beiden Zwerge!!!!!
Auf meine Familie.
Auf meine Freunde.
Auf meine TV-Couch.
Auf meine Dusche.
Auf mein Skyr.

Worauf freue ich mich gar nicht?
Auf die Tatsache, dass mein Zuhause eben nur noch mein Zuhause ist. Nicht mehr unser Zuhause. Dass der Göttergatte dort nicht wartet, um mich in den Arm zu nehmen und an seinen Bauch zu drücken. Dass er keine Witze über meine Berge von Schmutzwäsche machen wird und dass er auch den Kühlschrank nicht mit Lieblingsessen gefüllt hat.

Ja, verreisen und wieder nach Hause zurückkehren ist anders geworden, seit der Göttergatte fehlt. Sehr fest anders …

Endlich wieder daheim

Wir haben renoviert und umgestaltet. Zwei Monate sind wir aus unserem Zuhause ausquartiert gewesen, um nun in ein gefühlt neues Daheim zu kommen. Nach intensiven Umzugstagen und täglich 10’000 Schritten nur vom Hin und Her, sind wir endlich da, wo ich seit langem schon sein wollte. In einem neugestalteten Zuhause. Nach 28 Jahren wurde es Zeit, einmal neuen Schwung ins Daheim zu bringen. Schliesslich haben wir uns in dieser Zeit sehr verändert – und unser Zuhause jetzt endlich auch.

Die Zeit während des Umbaus fanden unsere Tiere mässig toll. Unsere alte Hündin hat sich im temporären Umbaudomizil neue Marotten angewöhnt, die uns schier zur Verzweiflung gebracht haben. Und unsere beiden Kater waren ziemlich beleidigt, dass sie nicht mehr in ihr Zuhause durften. Ich wurde vom einen sogar regelmässig angefaucht – so als ob er mit mir schimpfen wollte.

Jetzt, nachdem wir wieder eingezogen sind, versuchen sowohl wir, als auch unsere Tiere sich an die neuen Abläufe zu gewöhnen. In der Küche ist auf einmal das Kochfeld, wo früher die Abwaschzone war. Und die Abwaschzone ist dort, wo früher nichts war, ausser unserer einen Katze, die sich dort immer lang machte auf der Kombination.

Heisst: Mein Göttergatte und ich drehen uns täglich x mal im Kreis, weil wir in die falsche Richtung steuern und – unsere Tiere scheinen auch verwirrt. Unser Küchenkater hat heute ganz offensichtlich seine Liegezone gesucht und ist dabei im Abwaschbecken gelandet. Ziemlich verwirrt, der mauzende Kerl.

Ich bin froh, wieder im trauten Daheim zu sein. Und an die Abläufe werden wir uns hoffentlich in absehbarer Zeit auch wieder gewöhnen. Aber ja: Aktuell will ich mir täglich x mal die Hände auf dem Kochfeld waschen …

Home sweet home

Ich habs getan: Als bekennender Reisemuffel bin ich mit dem Göttergatten auf eine Marokko-Rundreise gegangen. Wir hatten zusammen eine wunderbare Zeit – als Paar. Er konnte mich sogar dazu bewegen, in ein kleines Boot zu sitzen, auf eine Insel zu tuckern, die Füsse im Meer zu baden und barfuss durch den Sand zu wandern. Auch wenn das für euch alle bestimmt einfach nur himmlisch klingen mag, so bin ich derweilen mächtig stolz auf mich, das getan zu haben. Wer regelmässig und schon lange bei mir mitliest, der weiss auch warum. Ich mag weder Strand, noch Meer und erst recht keine Schiffe.

Das Gute ist: es hat überhaupt nicht weh getan und ich lebe noch. Meine persönliche Erkenntnis: Auch mit Ü50 wird das bei mir nichts mehr mit dem Reisefieber. Irgendwie lief da in meinem Genprogramm etwas gehörig falsch. Schon in jungen Jahren war das so – selbst auf der Hochzeitsreise durch Australien wollte ich gefühlt 100 Mal nach Hause fliegen. Und daran hat sich im Laufe der Jahre so gar nichts geändert. Ich bin und bleibe unverbesserlich – oder noch schlimmer: ich werde immer schwieriger. Reisen zur Erweiterung des Horizonts soll ja bekanntlich sehr förderlich sein. Temporär habe ich also meinen Horizont immer mal wieder kurz geöffnet. Wenn ich ehrlich bin, ist mein Horizont aber doch seeeeeehr gut einzugrenzen. Der geht nämlich eigentlich nur ungern weiter als bis zur Schweizergrenze. Höchstens noch Österreich und Deutschland wird miteingeschlossen. Das wars dann aber auch schon.

Inzwischen weiss ich, dass ich mit meiner Abneigung gegen Reisen nicht ganz alleine bin. Ich habe sogar eine liebe Freundin, mit welcher ich nur mit Zahnbürste verreisen müsste – wir wären nämlich jeweils am Abend ohnehin schon wieder daheim … infolge Reiseabbruchs.

Ja, die Anzahl meiner nicht beendeten Reisen geht vermutlich ins Guinessbuch der Rekorde ein. Ich wage zu behaupten, dass es deren mehr waren, als beendete Reisen. Entweder wurde ich krank, dass Wetter war bescheiden oder ich hatte schlicht und einfach die Nase voll. Ich bin die sattelfeste Queen der Umbuchungen und wer mit mir unterwegs ist, stellt sich am besten schon zu Beginn darauf ein.

Mein schönster Platz auf Erden ist und bleibt mein Zuhause – Horizont hin oder her ????

Das perfekte Zuhause

In Gedanken stricke ich mir manchmal mein perfektes Zuhause und merke, dass dieses gar nicht möglich ist. Alles unter einen Hut – beziehungsweise unter ein Dach – zu bringen, scheint nicht machbar zu sein.

Wie müsste das perfekte Zuhause für mich aussehen?

Es müsste ruhig gelegen sein, aber dennoch zentral. Da haben wir schon einen grossen Widerspruch. Wie schafft man es, am besten mitten in einer Stadt zu wohnen, ohne dass man Lärmemissionen hat? Es scheint so, dass ruhig UND zentral zwei Begriffe sind, die sich gegenseitig beissen. Extrem ausgedrückt bedeutet das: Entweder ich wohne am Arsch der Welt, wo ich meine Ruhe habe, oder ich wohne am Puls des Lebens, nehme aber den Lärm in Kauf. Ja was denn nun?

Dann kommt der nächste Faktor: Alles auf einer Etage. Ich wünsche mir ein Zuhause, welches alle auf einer Ebene vereint. Wohnen, Schlafen, Kochen, Büro und Waschen mit grosser Terrasse oder Umschwung ohne eine einzige Treppe. Das heisst, es müssten sich irgendwo rund 200 Quadratmeter finden, die all das beinhalten und die sowohl für Mensch als auch für Tier optimal wären. Und da bin ich schon mit fliessendem Übergang bei der nächsten Hürde gelandet.

Unsere geliebten Tiere. Wir haben Hund und Katz – was bedeutet, dass wir Umschwung brauchen. Damit wäre also das wunderschöne Penthouse schon gestorben. Und ein Haus mit Umschwung, wie wir es jetzt haben, hat leider mehrere Etagen. Ich drehe mich im Kreis!

Hinzu kommt, dass ich eigentlich eine Landmenschin bin, gerne aber in der Stadt wohnen würde, weil dort viel mehr Leben ist. Irgendwie passt das auch so gar nicht zusammen. Und weil meine ganze Familie rund um mich herum auf dem Land wohnt, hängt mein Herz irgendwie fest. Der Kopf möchte gerne in ein neues Zuhause an einem lebendigen und zentralen Ort; das Herz hängt auf dem Land fest. Ja was denn nun?

Inzwischen habe ich mich schon damit abgefunden, dass ich mich mit meinem perfekten Zuhause in meinen Gedanken zufrieden geben muss. In der Realität scheint es dieses nämlich ganz einfach nicht zu geben. Selbst wenn ich mir dieses Zuhause irgendwo selber bauen könnte: Zentral, ruhig, treppenfrei, mit Umschwung, gross und tierfreundlich lässt sich einfach nicht unter einen Hut bringen. Und wo die Abstriche nun gemacht werden sollten, weiss ich auch nicht. Solange mir kein Wunder in den Schoss fällt, werde ich also bleiben, wo ich bin.

Urlaubsplanung heute

Früher, als ich noch jünger war (NEIN, damals lebten die Dinosaurer schon nicht mehr!), da war das Thema Urlaub immer das Highlight schlechthin. Wohin könnten wir fliegen und wie lange. Das hing meistens vom Budget ab. Und wir freuten uns riesig.

Heute – so ungefähr 30 Jahre später – stellen sich irgendwie total andere Fragen. Also, mal abgesehen davon, dass ich mich ohnehin zum Ferienmuffel entwickelt habe, sind die möglichen Feriendestinationen doch etwas zusammengeschrumpft. Wenn ich die Jungen höre, wie sie über mögliche Ferien diskutieren, dann geht es da eher darum zu sondieren, wo man möglichst gefahrenminimiert überhaupt noch Urlaub machen kann. Kriegsgebiete, polititsche Unruhen, Attentate und sonstige Widerstände machen es in vielen schönen Ländern unmöglich, überhaupt zu reisen. Oder zumindest wäre es mehr als gefährlich! Weiterlesen

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