von süss bis ungeniessbar

Eine Frage der Sichtweise



Worauf richtest Du Deinen Fokus?
Worauf richtet Dein Umfeld seinen Fokus?
Warum sehen nicht alle dasselbe?

Nun, was jemand sieht, hängt davon ab, worauf er seinen Fokus legt. Eigentlich ist es sehr leicht zu veranschaulichen, wenn man 3 Menschen während eines Gesprächs fragt, was sie gerade sehen, wenn sie sich umschauen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden 3 verschieden Antworten dabei rauskommen. Jeder Mensch hat seinen Fokus individuell aufgrund seiner aktuellen Befindlichkeit ausgerichtet.

Was geschieht, wenn man sich dessen nicht bewusst ist?

Es kommt zu Missverständnissen, welche – sobald es sich auf der persönlichen Ebene abspielt – oft sogar unüberwindbare Probleme zur Folge haben.

Die Lösung ist eigentlich einfach und doch so anspruchsvoll!

Bevor man sich eine Meinung über eine vermeintlich falsche Aussage bildet, sollte man kurz versuchen, sich in die Schuhe des anderen zu stellen.
Oder man könnte es auch den Blick durch die andere Brille nennen.

In der Regel stellt sich dabei heraus, dass das Gegenüber nicht falsch liegt, sondern einfach gerade eine andere Sichtweise hatte – sein Fokus war auf etwas anderes gerichtet. Und so kann es durchaus sein, dass bei Diskussionen grundsätzlich alle Gesprächspartner recht haben.

Wenn man es schafft, den Fokus klar zu definieren, wird hinten raus auch ein Ergebnis kommen, welches einen weiterbringt.

Die Kunst der klaren Kommunikation – etwas, was vielen Menschen abhanden gekommen ist.

– Ziel definieren
– Etappen abstecken
– Rückmeldungen einholen
– Umwege flexibel einplanen
– Tolerant bleiben
– Steine gemeinsam beiseite räumen
– Pausen einlegen
– Reflektieren
– Zieleinlauf gemeinsam feiern

In den allermeisten Fällen habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein Gruppenbegleiter nicht schadet, der an der Wegstrecke immer mal wieder mit Proviant die Laune oben hält.

Midlifecrisis

Neuer Lebensabschnitt; Veränderungen; neue Wege oder eben MIDLIFECRISIS. Alle nennen es ein bisschen anders. Ich nenne es Bewegung im Leben. Bewegung, die in meinem Fall durch eine harte Lebenserfahrung ausgelöst wurde und immer noch wird. Und weil einen Krisen im Leben verändern, reagiert das Umfeld entsprechend. In meinem Fall höre ich in der letzten Zeit des Öfteren, dass ich wohl endgültig eine Midlifecrisis habe.

Kann sein – macht aber nichts. Wenn ich mich 360 Grad um mich selber drehe und reflektiere, was alles passiert, dann muss ich sogar sagen, dass ich genau dasselbe auch behaupten würde, wenn ich eine Frau in meinem Alter mit meinen „Anfällen“ beobachten würde.

Ich verändere mich nicht nur körperlich (Kilos und Schwerkraft lassen grüssen) – ich ändere auch meine Sichtweise auf diverse Dinge. Ich habe mich nicht nur tätowieren lassen – ich breche auch mit Konventionen, die ich bislang immer eingegangen bin. Und: Ich trinke neuerdings mal einen Limoncello, einen Apérol oder einen gespritzten Weisswein … und das nach beinahe 50 Jahren Alkoholabstinenz. Ja, ich habe bislang keinen Alkohol getrunken. Ach ja: Ich gehe an Konzerte und verhalte mich wie ein Groupie … ohne mich dabei zu schämen. Klar, es kann sich eigentlich nur um eine ausgewachsene Midlifecrisis handeln. Oder aber ich habe ganz einfach erkannt, dass ich nur ein Leben habe und dieses von jetzt auf gleich vorbei sein kann. Und weil ich nicht 100 Dinge bereuen möchte, die ich niemals getan habe, weil „man“ sie nicht tut, habe ich nun entschieden: Ich mache, was ich will – und es ist mir schnurzegal, was die Leute dazu für eine Meinung haben. Ich muss nämlich niemandem gefallen, ausser mir selber. Und vielleicht noch meinem geliebten Göttergatten. Der fand aber in den letzten 30 gemeinsamen Jahren so gut wie immer alles in Ordnung, was ich gemacht habe. Der freut sich sogar, wenn ich mich freuen kann wie ein kleines Kind, während ich von einem gelungenen Weiberabend erzähle.

Also: Wenn eine Midlifecrisis bedeutet, dass man auf einmal das Gefühl hat, für jeden einzelnen guten Tag im Leben dankbar sein zu müssen und nicht mehr irgendwelchen Regeln und Vorgaben gerecht werden zu wollen … ja, dann habe ich sie: DIE AUSGEWACHSENE MIDLIFECRISIS. Und wisst ihr was? Sie tut nicht mal weh! 🙂

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