OMG – mir ist jetzt klar, warum die Mallorquiner gegen den Massentourismus demonstrieren. Und das Schlimmste: Ich sitze mitten drin, in den Massen!
Aber ganz von vorne:

Eigentlich wollte der Jäggi-Tross mit Enkelkindern und Freunden nach Antalya in die Sommerferien. Hitzewarnungen haben uns davon abgehalten und wir haben entschieden, die kinderfreundliche Baleareninsel Mallorca zu besuchen. Die Suche nach einem Kinderhotel mit Splashpool und Kinderanimation gestaltete sich schwierig, weil die Auswahl riesig war und wir nicht wussten, was nun gut ist und was nicht.

Erste Buchung: Ein Viersternehaus am berühmten Familienstrand Playa de Muro. Liebe Freunde haben 2 Tage vor uns an selbiger Playa in einem nahen Hotel eingecheckt und gesagt: Unfassbar viele Leute – und unfassbar wenig Platz. Wenn ihr könnte, bucht noch um!

Ich bin die bekannteste Umbucherin Westeuropas (wer mich kennt, weiss was ich meine) – und so habe ich einen Tag vor Abflug noch in eine 5 Sterne Haus in Port Alcudia umgebucht. Die grösseren Zimmer und die 5 Pools mit Kinderangebot sollten retten, was noch zu retten sein könnte. Meine grösste Sorge war der Kampf um die Liegestühle mit Klaus-Dieter und Clothilde aus Germany!

Nun, ich wurde schlagartig eines besseren belehrt, weil es nämlich noch viel schlimmer geht: Der Kampf mit Joey, William, Henry und Jane aus England. Man erkennt sie auf den ersten Blick, die Engländer: Krebsrote Haut und NULL Anstand!!

Die Hotelanlage ist gigantisch gross – und man müsste meinen, es sollte für alle einen Liegestuhl haben. Und die Angestellten sperren morgens die Poolanlage mit Bändern, um den „Ich reserviere meinen Liegestuhl mit meinem Tuch“- Hype zu unterbinden. Chancenlos. William und Jane gehen auch unter den Absperrbändern durch, um die Plätze um 7 Uhr schon zu reservieren. Die Poolanlage öffnet eigentlich um 10 Uhr.

Auf dem Weg zum Frühstück um 09.00 Uhr haben wir folgendes angetroffen:

So, NULL Chance auf einen Platz im Betonbunker. Und beim Frühstück dann die nächste Freude:

Anstehen, um sich am Buffet durchkämpfen zu können.

So geht also ALL-INCLUSIVE-Familienurlaub mit Kindern. Und weil wir allesamt ziemlich erschlagen waren von dem ganzen Trubel hier, haben wir heute die Flucht an den Strand angetreten, was um Lichtjahre schöner ist!!!

Ich halte fest: Wir verzichten künftig auf Animation und Splash Pools und machen schöne Ferien am Meer – ohne diesen ganzen täglichen Stuhl- und Essenskampf. Das braucht kein Mensch!

Das Sammeln von Muscheln und das Tauchen nach kleinen Einsiedlerkrebsen hat weit mehr Spass gemacht.

Übrigens bin ich inzwischen überzeugt, dass mindestens 2 der 5 Sterne in den undichten Sanitärapparaten des Hotels ertrunken sind. Anders kann ich mir das Debakel nicht erklären. Oder aber es handelt sich um mallorquinische Sterne.