von süss bis ungeniessbar

Der Pelz gehört ans Tier!

Endlich macht eine grosse Schweizer Warenhauskette den Anfang: Globus wirft alles, was mit Echtpelz besetzt oder fabriziert ist, aus dem Sortiment. Bravo! Und der Gigant tut dies, obwohl er deswegen hohe Umsatzeinbussen befürchtet. Ich denke da genau andersrum: Die Umsätze werden angekurbelt, weil die Menschen heute viel differenzierter und kritischer einkaufen, als früher.

Es ist trotz Deklaration unglaublich schwierig – wenn nicht gar unmöglich – kontrollieren zu können, ob Pelze aus artgerechter Haltung stammen. Papier ist bekanntlich geduldig und … wer kontrolliert schon die Farm am hintersten Zipfel von Russland oder China? Kein Mensch! Wenn die Nachfrage auf Null sinkt, wird auch das Züchten und Abschlachten von Pelztieren irgendwann zum Stillstand kommen. Und der Satz: „Das braucht halt Zeit“, ist da wohl mehr als unangebracht. Tiere, die auf ihren Tod warten, haben keine Zeit.

Die Produktion von falschen Pelzen ist heute derart professionell, dass sie teurer ist, als ein echter Pelz. Zumindest, wenn wir nicht gerade mit einem Nerz oder einem Chinchilla vergelichen. Aber dafür wissen wir mit Sicherheit, dass kein Tier dafür sterben musste. Ist das so? Leider werden inzwischen schon sogenannte „Fake-Pelze“ als falsch deklariert, obwohl es eigentlich echte sind. Der Kunde wähnt sich also im sicheren Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, obwohl dem nicht so ist. Der Handel mit den Pelzen ist ein wahres Dreckgeschäft – ein blutiges Dreckgeschäft!

Wer ganz sicher sein will, dass er ein Kleidungsstück mit einem Fakepelz in der Hand hält, zupft am besten ein paar Härchen aus, hält diese über die Flamme des Feuerzeugs und dann ist der Fall klar. Ziehen sich die Härchen zu kleinen Plastikklümpchen zusammen und stinken nach verbranntem Gummi, dann ist es Falschpelz. Verbrennen sie aber einfach nur und entwickeln einen eigenartigen Horngeruch, dann ist es Pelz. Wer nicht das Geschäft abfackeln möchte, kann auch die Härchen auseinanderziehen und auf den Grund des Kleidungsstücks schauen. Ist dieser aus Leder, ist es Pelz. Sieht man textile Grundlage, ist es Fake. Dies sind so die wichtigsten Indizien, wenn man sich nicht sicher ist.

Grunsätzlich sollte man bei Unsicherheit ganz einfach die Finger vom Kleidungsstück lassen. Eigentlich logisch! Denn Pelze gehören einzig und alleine ans Tier – nicht in den Schrank, nicht an den Menschen, nicht auf die Polstergruppe und auch nicht an die Handtasche! Schliesslich klauen uns unsere vierbeinigen Freunde auch nicht unsere Haut…

Allen Leuten recht getan…

…ist eine Kunst, die niemand kann! Und wenn man es doch versuchen möchte, wird man schlussendlich kläglich verzweifeln. Es ist unmöglich. So einfach ist das!

Warum ich das weiss? Weil ich Bloggerin bin. Eine Bloggerin, die täglich eine Geschichte aufschaltet, hat viele Leser/innen. Darunter hat es mindestens genauso viele verschiedene Ansichten, Vorlieben, Einstellungen und Ideen. Und das macht die Sache schliesslich spannend. Wie langweilig wäre es, wenn alle gleich denken würden. Weiterlesen

Blogger mit Kalkül

Bevor ich mich in meinem Text über den eigentlichen Sinn und Unsinn auslasse, muss ich kurz für alle Nichtblogger etwas erklären: Wer auf einem Blog einen Kommentar hinterlässt, kann nicht automatisch davon ausgehen, dass dieser auch veröffentlicht wird. Der Blogger hat die Möglichkeit, den Kommentar freizuschalten, oder ihn zu sperren. Ich habe in meiner Zeit als Bloggerin noch nie einen Kommentar gesperrt. Ich würde auch nur dann zu dieser Massnahme greifen, wenn jemand total unter der Gürtellinie schreibt. Ansonsten lasse ich sehr gerne auch kritische Kommentare zu. Schliesslich müssen nicht alle Menschen meiner Meinung sein – das wäre ja stinklangweilig. Weiterlesen

Was macht Mara Podolski?

Die 36-jährige Mara Podolski ist Journalistin, Bloggerin und Buchautorin. Sie wohnt mit ihrem sechsjährigen Sohn Clive und dessen Vater Alex Luthard in Zürich. Mara Podolski recherchierte für ihren Enthüllungsroman „Victoria-Report“ in Tansania und für den Nachfolgeroman „Glückskind“ in der Demokratischen Republik Kongo.

 

Liebe Mara Podolski, was sind Sie in erster Linie – Bloggerin, Journalistin oder Buchautorin?

Ganz klar Buchautorin, obschon die Recherchen, die ich für meine Romane und Posts auf Facebook betreibe, der Arbeit einer Journalistin schon sehr nahe kommen.

Gibt es ein Berufsgebiet, welches Sie mehr als Herzensangelegenheit bezeichnen würden?

Es ist der investigative Journalismus, das Enthüllen von Machenschaften fehlgeleiteter und korrupter Wirtschaftskapitäne, Lobbyisten und Politiker. Von solchen Erfahrungen inspiriert, verfasse ich meine Romane, die ich gerne mit einer Prise Humor spicke, um der oft traurigen Realität etwas entgegenzusetzen.

Woher kommt die Affinität zu Tansania und zur Demokratischen Republik Kongo?

Es geht weniger um Tansania oder um den Kongo, als vielmehr ganz allgemein um Afrika. Genauer gesagt, um unsere westliche Einstellung und Haltung im Umgang mit dem Schwarzen Kontinent, der ja zu recht das umkämpfte Paradies genannt wird.

Reisen gehört offenbar zum Alltag Ihres Berufes. Kennen Sie die Angst, vielleicht einmal nicht mehr gesund zurückzukehren?

Eigentlich nicht. Wer Angst vor dem Fremden hat, wähle lieber einen Beruf im wohlklimatisierten Büro und erfreue sich der pünktlichen Bahnverbindung nach Hause. Natürlich gitb es immer wieder Mal unangenehme  Situationen. Manchmal sind diese vielleicht sogar gefährlich. Klar, dass man seine Grenzen kennen muss. Das ist übrigens keine besondere Begabung. Wir alle verfügen über diese intuitive Eingebung. Bestraft wird, wer sie nicht wahrhaben will und die Ratio über das Bauchgefühl stellt. Das kann ins Auge gehen.

War für Sie immer schon klar, dass Sie der schreibenden Gilde angehören wollen?

Da war schon immer der Drang, die etablierten Machtsysteme in unserer Gesellschaft kontrovers zu beleuchten. Sei es nun in sozialer, wirtschaftlicher oder politischer Hinsicht. Wir alle sind in eine Welt hineingeboren, wo es gilt, im Sinne dieser Systeme zu funktionieren. Ich bin in der ehemaligen DDR aufgewachsen. Dort war es besonders krass. Da gab es weder links noch rechts, da gab es nur die sozialistische Parteidiktatur. Wer nicht mitspielte, musste sehen, wo er blieb. Einmal im Westen angekommen, stellte ich fest, dass es auch auf dieser Seite mit der Freiheit nicht zum Besten bestellt ist. Auch die kapitalistische Gesellschaftsform gibt klare Regeln vor, denen sich der Einzelne unterzuordnen hat. Tust du es nicht, bis du schnell mal weg vom Fenster. Wie dagegen aufbegehren? In die Politik gehen wäre eine Möglichkeit. Doch bis man dort ankommt, wo du etwas zu sagen hast, werden deine Ideale bis zur Unkenntlichkeit deformiert. In der Wirtschaft ist es dasselbe: Wer nicht mitspielt, kommt nicht hoch. Eine dritte Möglichkeit wäre, als kritischer Journalist das Regelwerk unserer Gesellschaft auszuleuchten – könnte man zumindest meinen. (Mara lacht) – Vergiss es! Wer als Journalist arbeitet, ist bei seinen Publikationen auf Medienunternehmen angewiesen, die dir ihre Marschrichtung auferlegen. Das geschieht selbstverständlich sehr subtil. Niemand meint es böse. Wir leben ja in einer liberalen Welt, in der die Pressefreiheit hochgehalten wird. Aber Achtung! Medienhäuser haben da ihre ungeschriebenen Gesetze. Hältst du dich als Journalist nicht daran, weist man dir auch hier ganz schnell die Tür. Die letzte, noch verbleibende Möglichkeit, systemkontroverse Gedanken frei auszudrücken, ist die Kunst, zu welcher ich auch das Verfassen von Romanen zähle. Oder das Bloggen im Netz. Hier greift die Zensur noch nicht. Hier kann der Schaffende seine Ansichten zum Ausdruck bringen, ohne von Dritten ausgebremst zu werden. Das ist der Grund, warum ich heute Romane schreibe und blogge. Der Weg dahin hat allerdings eine Weile gedauert, um auf ihre Frage zurückzukommen, ob es für mich schon immer klar war, zur schreibenden Gilde zu gehören.

Wie fanden das Ihre Eltern? Kam nie der Satz: „Kind, lerne was Anständiges?“

Meinen Vater – Jakob Podolski – habe ich  nie gekannt. Er hat uns sehr früh verlassen. Und meine Mutter Gerda wurde nach einem Fluchtversuch in den Westen verhaftet und weggesperrt. Aufgetaucht ist sie nie mehr. Ich war damals knappe drei Jahre alt. Plötzlich elternlos, wurde ich in eine staatliche Erziehungsanstalt gesteckt. Später nahm mich meine Grossmutter in ihre Obhut. Sie hat mich grossgezogen. Natürlich macht sie sich immer ein wenig Sorgen, wenn ich als investigative Journalistin unterwegs bin. Es wäre ihr vielleicht lieber, ich hätte einen anderen Job. Dann wiederum weiss ich genau, dass sie unendlich stolz auf mich ist. „Eine Mecklenburg lässt sich von niemandem auf die Kappe spucken“, sind ihre Worte. Und recht hat sie. Schliesslich hat Omi die Nazis so gut weggesteckt, wie später die Schergen von Erich Honecker. Meine Grossmutter liess sich von niemandem in die Ecke drängen. Steht ihre Frau. In solchen Dingen ähneln wir uns sehr.

Wie definieren Sie den Begriff Heimat?

Heimat ist da, wo du deine Familie hast. Im Moment leben wir in der Schweiz. Es könnte aber genauso wieder Berlin, Dresden, Paris oder Rom sein.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Auf meinen Sohn Clive, diese Rotznase. Und auf meinen Freund Alex. Der steht hinter mir wie eine Eins. Und natürlich auf meine Omi. Von ihr habe ich den Dickschädel und diese für Dritte oft so bemühende Verbissenheit und Sturheit, wenn es darum geht, meine Ziele durchzusetzen. Okay, auf die letzten beiden Eigenschaften bin ich natürlich weniger stolz. Ich habe damit schon einige vor den Kopf gestossen. Die Kanten und Ecken gehören aber zu mir wie der Dorn zur Rose.

Blick zurück: Würden Sie den Weg wieder genauso gehen?

Ich liesse wohl ein paar Abstecher aus und käme schneller zu dem, was ich heute tue.

Blick nach vorne: Gibt es auf der Mara-Lebens-To-Do-Liste etwas, was Sie unbedingt erreichen möchten?

Nun, im beruflichen Sinn wäre es die Zusammenarbeit mit einem Literaturverlag, der agil genug und in der Lage ist, meine Vision vom Schreiben zu teilen und erfolgreich zu unterstützen. – Tja, und privat? Also, da läuft eigentlich alles sehr erfreulich.

Ich bedanke mich für die Offenheit und wünsche Ihnen viel Erfolg auf Ihrem weiteren Weg.

Wer mehr über das Wirken von Mara Podolski erfahren möchte, kann sie auf Facebook besuchen, einen Blick auf www.cbstoll.com werfen (Website, welche sie mit C.B. Stoll betreibt), oder den Kriminalroman „Victoria-Report“ lesen. (Erhältlich ist das Buch bei amazon.de oder in der Buchhandlung.)

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