von süss bis ungeniessbar

Danke, liebe Enkeltochter

Heute ist mein Tochterkind mit der ganzen Familie im Familienwagen unterwegs gewesen. Vor ihnen auf der Strasse war ein – vermutlich betrunkener – Fahrer in seinem Wagen im Schlangenlinienmodus unterwegs. Mal links, mal rechts, aber nie dort, wo er eigentlich hätte fahren sollen.

Mein Tochterkind hat zu ihrem Partner gesagt:

„Was für ein Depp ist das denn? Der fährt ja gefährlich.“

Daraufhin hat es vom Rücksitz aus dem Kindersitz geflötet:

„Vielleicht ist das ja Grosi, das ein neues Auto hat.“

Herzlichen Dank auch, liebe Enkeltochter!

Ich zähle immer nur drei …

Mein Grossmutter selig hatte nicht nur ein grosses Herz und war die weltbeste Grossmutter für mich, die man sich vorstellen kann, sie hatte auch eine ganz besondere Gabe: Wenn sie an einem Wegrand spaziert ist, hat sie die vierblättrigen Kleeblätter immer sofort gesehen. Es war, als ob diese Dinger „Hallo“ schreien würden, wenn sie vorbeispaziert ist. Davon war und bin ich immer noch fasziniert.

Kürzlich habe ich das meiner Enkelin erzählt. Sie wollte das auch können und wir haben angefangen zu suchen wie die Wilden. Nix – nada – niente. Grosse Enttäuschung.

Seither bin ich auf jedem Hundespaziergang in der Langsamversion unterwegs und zähle wie verrückt überall die Kleeblätter am Wegesrand. Was passiert? Bei drei ist immer Ende Gelände. Ich habe sogar schon mit meiner Grossmutter selig deswegen gesprochen: „Könntest Du mir bitte mal kurz helfen, Grosi?“ Sie scheint mich nicht zu hören. Immer dasselbe Spiel: „Eins, zwei, drei ….“.

Ich frage mich, warum es Menschen gibt, denen die vierblättrigen Kleeblätter einfach sofort ins Auge fallen, und solche, die nie eines finden?

Zufall?
Glück?
Besondere Gabe?

Ich habe keine Ahnung, aber wenn ihr mich mal wieder zählend und seeeeehr langsam mit meiner kleinen Hündin am Wegesrand seht, dann zähle ich Kleeblätter. Schliesslich möchte ich der Kleinen schon lange eines bringen. Aktuell ist übrigens Hochsaison für Klee – falls ihr irgendwo ein Nest von den Glücksbringern findet, bitte melden.

Als Mama und Oma ein Weichei

Es ist erstaunlich, wieviel man rückblickend über sich als Mutter erfährt, wenn man Grossmutter wird. Das passiert mir grad andauernd …

Meine kleine Enkelin bringt mich jeden Tag zum Lachen, zum Staunen, zum Lieben und zum Wachsen über meine eigenen Grenzen. Die Krux an dem kleinen Bündel Mensch? Ich kann ihr nichts abschlagen – ich schaffe es nicht, ohne schlechtes Gewissen NEIN zu sagen. Okay, es gibt Ausnahmen – zum Beispiel, wenn sie mal wieder klein Ellie ärgern will – da kann ich gut einschreiten und auch mal schimpfen. Oder wenn sie sich selber in Lebensgefahr bringen würde … dann kann ich es auch.

Aber sonst: Ich bin eine Oma aus Zuckerwatte – schlimm! Wenn sie mich mit ihren grossen Kulleraugen anguckt und „DAS … DAS … DAS …“ jammert und mit ihrem kleinen Zeigefinger auf etwas zeigt, was sie unbedingt haben möchte – nun ja … ihr wisst schon …!

Ihre Eltern können das natürlich nicht immer, schliesslich müssen sie das Kind ja erziehen. Wenn sie also NEIN sagen und klein Gwen mit Krokodilstränen laut „DAS … DAS  … DAS …“ weint, dann brechen bei mir die Dämme auch. Und dann kann es schon mal vorkommen, dass ich alle Hebel in Bewegung setze, um ihr zu helfen. Also, eigentlich helfe ich ihr andauernd. Grauenhaft, ich bin ein totales Weichei. Ich kann dieses Kind nicht weinen sehen. Und was habe ich dabei doch dauernd für Geistesblitze aus der Vergangenheit?!

Jap – extrem antiautoritäre Mama. Ich konnte schon bei meinen eigenen Kindern nicht durchgreifen. Ich fand es immer ganz grauenvoll, meinen Kindern etwas zu verbieten, was ich selber machen durfte, nur weil ich erwachsen bin. Ich kam mir dabei immer so schlecht vor und wenn sie weinten, dann hatten sie immer schon gewonnen. Ich bin wohl das Paradebeispiel der misslungenen Erziehung, was Regeln und Verbote angeht. Aber: Dafür sind unsere Beiden doch ganz gut gelungen. Sie haben beide ein gutes Herz, sind hilfsbereit und grosszügig und … können schlecht NEIN sagen. Woher sie das wohl haben?

Ich habe KEINE AHNUNG, wie die autoritären Obermütter es schaffen, ihre Kinder zu „dressieren“. Ich habe es nie verstanden und werde es nie verstehen – seit ich Oma der kleinen Gwen bin, verstehe ich es noch viel weniger. Ich gucke in ihre Kulleraugen mit den grossen Tränen und denke: „Wie soll ich da jetzt NEIN sagen?“ Ich schaffe es nicht.

Ich werde den Erziehungs-Award nicht gewinnen, weder als Mama, noch als Oma – aber ich würde für meine Kinder und meine Enkelin durchs Feuer gehen … und ich denke, das ist mehr wert.

Schockverliebt!

So, ab sofort könnt ihr mich Grosi nennen! Ja, sie ist endlich da – die kleine Menschin, in die ich in null Komma nix schockverliebt bin 🙂

Unser Tochterkind und ihr Lebenspartner haben uns zu stolzen Grosseltern gemacht. Da haben wir täglich miterleben dürfen, wie das kleine Menschlein im Bauch unseres Tochterkindes herangewachsen ist … und alleine das war schon sehr besonders. Und nun hat sie – nach gefühlt Millionen Wochen im Bauch – den Weg auf diese Welt geschafft und hat damit auch in Sekundenschnelle einen grossen Platz in unseren Herzen eingenommen.

Ich kann euch ja sagen: Selber Kinder bekommen braucht weniger Nerven, als beim eigenen Tochterkind auf die Geburt des Enkelkindes zu warten. Unser Wohnzimmer hat eine Schneise vom Auf- und Ablaufen und die Tastatur des Laptops habe ich zum Glühen gebracht. Meine Güte … sowas von nervös … das gibts gar nicht!

Und nun haben wir heute das kleine süsse Wesen das erste mal in die Arme schliessen können und … schwupp … war sie in unserem Herz. Ich habe mich bestimmt wie eine total Bekloppte angehört mit meiner Piepsstimme (die ich notabene sonst nicht habe) und meinen „Jööööööh’s“ und „Ooooooh’s“ – die Kleine muss denken, dass da eine Irre zu Besuch war. Aber schliesslich muss sie sich an die schräge Grossmutter gleich mal gewöhnen. Es ist schier unglaublich, dass man sich einfach so von jetzt auf gleich in ein kleines Menschlein so verlieben kann. Schmeeeeeeeeelz ….

Es könnte also durchaus sein, dass die Modepraline zur Grosipraline mutiert und euch demnächst des Öfteren mit Babygeschichten drangsaliert … tja – ich bin verliebt! 🙂

1. November – Allerheiligen

Wir haben eine seit Jahren feste Familientradition. Jeweils am 1. November (Allerheiligen) trifft sich die ganze Familie mit Kind und Kegel auf dem Friedhof, um die Gräber der Grosseltern zu besuchen und anschliessend gemeinsam zu Abend zu essen. Das heisst, dass wir an diesem Tag jeweils alle Generationen vereint sind und somit die Ältesten unter uns die Gräber der Eltern, die Jüngsten die Gräber der Urgrosseltern besuchen. Ich gehörte zur Mitte – also zu jenen, welche die Grosseltern besuchen. Weiterlesen

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