… müssen mindestens so schön sein, wie es im trauten Zuhause ist. Sonst sind es für mich keine Wellnesstage und ich kann auch daheim bleiben. Soviel zu meiner Meinung.
Dass der Göttergatte und ich nun mit Freunden Wellnesstage im Schwarzwald gebucht haben, ist ganz alleine unser Problem. Der Schwarzwald kann da auch absolut nichts dafür. Das Internet und unsere hiesige Zeitung aber schon: Die haben das Wellnesshotel nämlich als Topadresse angeboten. Wir haben das ein klein wenig anders wahrgenommen. Eher so als Flopadresse halt. Jahaaaaaaa – ich weiss, dass ich verwöhnt bin. Jahaaaaaa – anderen Menschen gefällt es hier. Das ist mir aber ziemlich schnurz – ich finds schlicht und einfach nur doof – der Göttergatte auch nicht besser und unsere Freunde sind so anständige und liebe Menschen, dass sie (wenn überhaupt) nur ganz leise sagen, dass sie es ziemlich mittelmässig finden. Also werden aus den gebuchten 5 Tagen kurzerhand nur noch 3 Tage. Und dann: Quietschende Reifen und tschüss!!! Das schöne Zuhause ruft!
Eines stimmt mit Sicherheit: Wer mit mir und dem Göttergatten in Urlaub fährt, der muss ultraflexibel und jederzeit für Überraschungen gewappnet sein. Vor allem ich bin DIE Spezialistin schlechthin, Ferien kurzerhand in einen anderen Ort, ein anderes Hotel oder grad wieder nach Hause umzubuchen. Oder eben: Ich kürze sie einfach ab. Sorry, liebe Freunde! Ihr seid die Besten, dass ihr das immer wieder mitmacht.
Wenn in einem Imagefilm über besagtes Hotel aber mit dem beruhigenden satten Grün für die Seele mein Blick auf den hässlich spinatgrünen Spannteppich im ganzen Hause fällt, dann vergesse ich leider die Wiesen ums Haus. Und dass der idyllische Ort genau aus dem Hotel besteht und sonst aus lauter …. NICHTS … nun ja – Idylle ist Interpretationssache. Dann kommen die wahnsinnig luxuriösen Ikeabetten mit den 20 Zentimeter dünnen Matrazen, durch welche man den Lattenrost spüren kann, wenn man mehr als 50 Kilo wiegt – der Wahnsinn. Ich mutmasse ja, dass das Absicht ist, damit man am anderen Tag eine Massage buchen muss, weil man anders gar nicht mehr aufrecht gehen kann. Dumm nur, dass diese Termine Mangelware sind, weil hier alle um 17 Uhr Feierabend machen (auch in der Saison). Und die Therapeutin, die ich erwischt habe – hach, was für ein sonniges Gemüt. Ich war nach der Behandlung verspannter als voher – so hat die mich zugequasselt und mir die Aufpreise erklärt.
Okay: Das Essen – wir wollten dem Essen wenigstens eine Chance geben, alles wieder rauszureissen. Gemäss Imagefilm soll der kulinarische Genuss hier den Wow-Effekt auslösen. Ehm … also, bei uns hat es eher den Drang zur nächsten Toilette und Sodbrennen ausgelöst. Ganz abgesehen davon haben wir neidisch zu den Kindern geschielt, die mit ihren Schnitzeln und Fischstäbchen definitiv besser bedient waren, als wir!
Wir wissen jetzt auch, warum der Schwarzwald so heisst, wie er eben heisst. Nachts, wenn es eindunkelt, wird in besagtem Hotel auch der Weg zum Zimmer ziemlich schwarz. Lichter aus, Springbrunnen auf OFF gestellt und KEINE SAU mehr unterwegs. Unterhaltung findet also nur im Zimmer statt – mit einem Fernseher der Grösse Bonsai und einem Internetempfang jenseits von Eden.
Es gibt nur eine Lösung aus besagtem Luxusdilemma: Auf nach Hause! Home, sweet home 🙂