. Das ultimative Geschäftsevent im Freien steht an, die Wetterprognose prophezeit den Weltuntergang.
. Die Hochzeit steht an und es macht sich ein Virus im Körper breit.
. Die Ernte ist reif und es kommt Hagel.
. Die Geschäfsidee ist super – der Markt gerade sehr schlecht; das Geld geht aus.
. Du bist bereit durchzustarten, da kommt eine niederschmetternde Diagnose.
Ich könnte die Liste beliebig weiterführen. Und ich kann euch nicht sagen, wie oft ich oder liebe Mitmenschen dann den Satz hören: Du MUSST EINFACH positiv denken!
Kaboom! Mein Killersatz schlechthin.
Du MUSST = Druck.
Du MUSST EINFACH = noch mehr Druck.
Es ist nicht einfach, positiv zu denken, wenn man vermeintlich das persönliche Ende der Welt vor Augen hat. Selbst für einen superresilienten Yogi ist es nicht einfach. Für Normalos wie mich schon gar nicht. Wenn man es dann noch MUSS, dann wird es richtig schwierig. Das Gehirn sendet Stresshormone …
Ich möchte hier eine Lanze brechen für alle, die so pragmatisch denkend sind wie ich und wissen, dass ihre positiven Gedanken dem Wetter ziemlich egal sind, den Kontostand keine Bohne beeinflussen oder ein Röntgenbild auch nicht ändern können. Es ist einzig der Umgang mit einer üblen Tatsache, der über einen leichteren oder schwierigeren Weg entscheidet. Und dieser Umgang muss zuerst trainiert werden. Der fällt nicht einfach vom Himmel.
Das Leben ist kein Ponyhof und Wunder dauern bekanntlich immer etwas länger. Es hilft, auf dem Weg vom Supergau zurück zum „normalen“ Leben die Lebensfreude nicht zu verlieren; vollkommen richtig. Aber es ist alles andere als EINFACH!
Wer mich also gerne triggern will, soll mir künftig wieder den Satz
„Du musst einfach positiv denken“ um die Ohren hauen. Dann bin ich raus!
Und welcher Satz triggert Dich besonders?
Vermutlich wissen die meisten, was die Buchstaben in meinem Titel bedeuten. Ich bin mir aber fast sicher, dass auch welche mitlesen, die jetzt denken, meine Katze sei versehentlich über die Tastatur gelaufen. Und ich muss gestehen, dass dieser Buchstabensalat auch in etwa so aussieht. Was er bedeutet?
L = Lesbian
G = Gay
B = Bisexual
T = Transgender
Q = Queer
Diese Wörter stammen allesamt aus dem Englischen und sind eine Sammelbezeichnung für Personen, die nicht heterosexuell sind oder deren Geschlechtsidentität nicht dem binären Modell von männlich und weiblich entspricht. Mit der LGBTQ-Bewegung haben sich also Menschen zusammengeschlossen, die sich nicht in den Schubladen der traditionellen Normen bewegen, welche in der Steinzeit irgendwann einmal in die Wände gemeisselt worden waren.
Und nun haben wir den Salat. Den Buchstabensalat, oder den Neigungssalat, oder wie auch immer man das nennen will. Warum? Weil wir für alles immer eine Schublade brauchen. Wozu? Was bringt uns das?
Was macht für mich einen liebenswerten Menschen aus? Klare Antwort: Sein Charakter, seine Seele, seine Ausstrahlung, seine Ideen, sein Humor und sein Verständnis. Ganz bestimmt gehört aber seine sexuelle Neigung nicht dazu. Die interessiert mich einen Deut! Schliesslich oute ich mich auch nicht regelmässig als Heterofrau. Wozu? Ich bin einfach ich. Finito! Ende! Das war’s!
Hat die Seele überhaupt ein Geschlecht? Ich bin mir sicher, dass sie das nicht hat. In meiner Fantasie habe ich mir aber auch schon vorgestellt, ob beim Tod eines Menschen die Seelen je nach Buchstaben-Zugehörigkeit auf verschiedene Arten den Körper verlassen. Die einen im Blümchenkleid mit Flügeln, die anderen im schwarzen Anzug mit Propellern, wieder andere mit Glitzerkleid und pinken Federn oder mit Haitikleid und Feigenblättern. Was für eine quere Vorstellung.
Die Seelen suchen sich ihren Weg dorthin, wo sie gerne hinmöchten. Und das tun sie mit Sicherheit so, wie sie das möchten. Wie gut, dass wir da nicht auch noch dreinreden können.
Eines ist inzwischen aber sicher: Die Schubladen in unserem Denken werden immer mehr und sie werden immer bunter. Das alte verschrobene Möbel mit den zwei Schubladen ist schon lange nicht mehr im Gebrauch. Falls doch, bitte wenigstens bunt streichen. Danke!
Ich fände es wunderbar, wenn wir irgendwann keine komischen Abkürzungen, Zuordnungen und Bewegungen mehr bräuchten, um Menschen zu klassifizieren. Letztlich sind es nämlich einfach alles Menschen. Sie putzen sich die Zähne, sie gehen aufs Klo, sie pupsen, sie holen hin und wieder einen Popel aus der Nase und schneiden sich die Finger- und Zehennägel. Sie gehen zur Arbeit, zahlen ihre Rechnungen und sind Teil dieser Gesellschaft. Mehr nicht. Könnten wir uns also irgendwann einfach darauf einigen, dass man – wo auch immer – nicht mehr ankreuzen muss, zu welchem Geschlecht oder welchen sexuellen Neigung man sich bekennt, sondern dass es einfach ein Mensch ist, der seine Unterschrift irgendwo auf ein Papier kritzelt?
Meine Güte – wir sind ja so unglaublich kompliziert!
Ich hatte heute das Vergnügen, mit meiner lieben Geschäftsfreundin nach drei absolvierten Messetagen in München eine Taxifahrt zum Flughafen zu machen. Unser Chauffeur erwies sich als Geisterfahrer der besonderen Art:
Er so aus dem Nichts: „Also ich finde es ja jammerschade, dass ihr Schweizer das bedingungslose Grundeinkommen nicht angenommen habt.“
Ich so: „Ach, ist das so. Ich habe auch dagegen gestimmt!“
Meine Freundin: „Ich im übrigen auch!“
Er so: „Das hättet ihr nicht tun sollen, das wäre ein positives Signal für die Welt gewesen.“
Ich so: „Ein Signal wofür?“
Er so: „Ein Signal dafür, dass ein freier Geist ohne Druck sich besser entfalten kann.“
Wir unisono auf unseren Rücksitzen: „Um eine faule Generation ohne Ausbilung grosszuziehen?“
Er so: „Nein – um der geisten Entfaltung mehr Platz zu lassen. Und Ausbildungen sind nicht zwingend nötig, denn da wird der Geist in ein System gesperrt. Nur wer den Zugang zu seinem Geist hat, kann sich kreativ öffnen.“
Ich so: „Ach, und was genau tut man dann damit?“
Er so: „Da gibt es ganz viel … zum Beispiel Musik, oder einfach kreative Gedanken entwickeln.“
Ich so: „Ihnen ist aber schon klar, dass die Schweizer Wirtschaft mit diesem Denken schon lange zusammengebrochen wäre? Die läuft nämlich nicht mit kreativem Denken und freiem Geist.“
Er so: „Das sehe ich ganz anders. Wir haben den Zugang zu unserem Geist verloren. Deshalb ist die Menschheit da, wo sie jetzt ist. Die Schweiz hätte es in der Hand gehabt, ein Zeichen zu setzen.“
Okay, nach drei Messetagen voller Arbeit und Organisation, voller Zahlenjonglage und Verhandlungen, voller Planung und strukturiertem Denken hatte ich echt keinen Nerv mehr, über den Zugang zum Geist zu diskutieren. Der hätte uns nämlich bei den Entscheidungen zugunsten eines gut laufenden Geschäftes und einer vernünftigen Planung kaum geholfen. Und auch meine Freundin war auf einmal einfach nur noch still …
Wir waren dankbar, dass unser „Geisterfahrer“ während der halbstündigen Fahrt nicht noch Räucherstäbchen ausgepackt hat … er fand nämlich auch, dass Arbeiten an sich einfach ziemlich widerlich sei. Falsche Ansage, wenn zwei absolute Arbeitstiere auf dem Rücksitz mitfahren. Ohhhhhmmmmmm ….
Wann hört der Terror auf der Welt wieder auf?
Wann hat niemand mehr den Antrieb, sich und andere in die Luft zu sprengen?
Wann werden nicht mehr feiernde Menschen totgefahren oder erschossen?
Wann hören die Anhänger unterschiedlicher Religionen endlich auf, sich zu bekämpfen?
Wann werden keine Kämpfer/innen mehr im Namen des Terrors ausgebildet?
Wann greifen Gehirnwäschen endlich nicht mehr?
Wann setzt der gesunde Menschenverstand wieder ein?
Wann hören die täglichen Hiobsbotschaften auf?
Wann können wir uns wieder ohne Angst bewegen?
Oder sollte die Frage womöglich heissen: Wird es überhaupt je einmal wieder eine Welt ohne Angst und Terror geben?
Die Solidaritätsbekundungen der letzten Zeit waren von Pray for Paris über Pray for Istanbul, Pray for Brussels bis aktuell Pray for Nice und den unzähligen anderen Attentaten, die noch auf der Welt geschehen. Es ist unglaublich und ich frage mich, ob es nicht eigentlich heissen sollte:
Pray for humans becoming sensibel thinking creatures!!! –> Betet, dass die Menschen vernünftig denkende Wesen werden!
Meine allerbeste Freundin und ich sind heute gemeinsam mit unseren Tieren durch die Wälder gestreift. Aus klimatechnischen Gründen natürlich erst abends, denn tagsüber ist es auch den tierischen Freunden schlicht zu schwül und zu warm. Weiterlesen