von süss bis ungeniessbar

Kaboom!

Wenn die 5jährige Enkelin mich mit meinen eigenen Waffen schlägt, dann bin ich aber sowas von selber schuld.

Der Zynismus und ich – das ist so ein Thema. Ich kann einfach nicht ohne ihn. Und bekanntlich können kleine Kinder damit noch so gar nichts anfangen, weil sie nur wahr oder nicht wahr, richtig oder falsch unterscheiden. Unsere Enkelin scheint da eine Ausnahme zu sein, denn sie schlägt mir bereits ihren eigens entwickelten Zynismus um die Ohren.

Wir mussten die Zwerge kürzlich abends ins Bett bringen. Das Enkelmädchen hat dafür einen festen, nicht flexiblen Ablauf. Dazu gehört unter anderem, dass sie sich im Bett ihr Kuscheltier unter ihr Pyjamaoberteil steckt und so einschläft. Okay, das Tierchen darf oben beim Hals rausgucken, damit es atmen kann.
Weil dieses Kuscheltier aber in seiner Funktion eigentlich ein Wärmekissen ist, muss es vorher gewärmt werden. Auch dafür muss Zeitpunkt und Wärme im Ablauf genau stimmen. Zugegeben, ich war ein winzig kleines bisschen überfordert mit all diesen Abläufen und habe deshalb die ultimativ dämliche Grosifrage gestellt:

„Und wie mache ich dieses Tier nun warm?“

Den verständnislosen Blick der Kleinen hättet ihr sehen sollen. Sie hält das Tierchen in die Höhe und keift mich an:

„Ganz bestimmt nicht auf der Herdplatte, Grosi – oder willst Du ihn verbrennen?“

Kaboom!!!
Das hat gesessen und ich habe mich selten doofer gefühlt.

Das kommt davon, wenn man selbst im Grosimodus immer mal wieder zynische Aussagen macht. Die Kleinen lernen schnell!

Irgendwie anders …

Der Göttergatte und ich haben uns zum feinen Abendessen mit Freunden getroffen. Mit Freunden, die wir schon ein ziemlich langes Weilchen nicht mehr gesehen haben.

Abgesehen davon, dass wir unglaublich lecker gegessen haben, hat sich da etwas verändert, worüber wir herzlich gelacht haben:

Früher, als wir noch jung und knusprig waren, haben wir über unsere Jobs, über unsere „Schandtaten“, über die Familienplanung und über unsere kleinen Kinder gesprochen. Wer hat wieviele Zähne bekommen? Wer kann schon laufen? Wie läufts in der Schule? Sind noch mehr Kinder ein Thema? Wo gehen die nächsten Familienferien hin?

Heute ist das irgendwie anders. Zwar sind unsere erwachsenen Kinder immer noch ein Thema – zugegebenermassen sogar ein grosses Thema. Aber dann kommt es: Das Gespräch, über welches wir bei unseren Eltern und Grosseltern immer gelacht haben. Wer hat welche Beschwerden und was tut er dagegen. Kaputter Rücken und Physiotherapie. Neue Hüfte steht auf der Liste der offenen Projekte. Schulter macht Probleme und schränkt ein. Drehschwindel macht das Leben mühsam. Und so könnte man das Klagelied der altersbedingten Abnutzungserscheinungen weitersingen bis ins Unendliche.

Als wir bemerkt haben, worüber wir uns alle grad unterhalten, konnten wir herzlich darüber lachen, dass wir nun in der Rolle der alten Eltern oder Grosseltern sind. Die Schandtaten beschränken sich auf „ich glaube, ich nehme noch ein drittes Prosecco“ oder „komm, wir sind mutig und gönnen uns noch ein Dessert“! Und auf dem Heimweg um halb elf Uhr Abends haben wir die Jungen gesehen, die sich auf den Weg zu ihren Schandtaten gemacht haben … zu einer Zeit, in der unser Bett laut ruft: „Komm schon, hinlegen – Licht aus!“

Ja, so ändern sich die Zeiten!

Mein neues Bett

Endlich ist es da, mein neues Boxspringbett! Ich hab mich so darauf gefreut, zu Hause nun endlich so ein Bett zu haben. Bisher lag ich immer nur im Hotel in Hamburg in diesen wunderbaren Betten; und weil ich dort immer viel besser geschlafen habe als zu Hause, hab ich mir endlich auch so ein Bett gegönnt. Mein altes Bett war schon „keine Ahnung wie viele Jahre“ alt. Mein Rücken hat sich täglich über mein altes Bett beschwert und ich habe sehnlichst auf die nahende Rettung gewartet. Jetzt ist die vermeintliche Rettung seit einer Woche hier …

Der erwachsene Körper verfügt über 206 – 214 Knochen (keine Ahnung, woher die Differenz kommen soll …) – ich habe bestimmt doppelt so viele Knochen. Und jeder einzelne tut WEH!!!! Und dazu hab ich noch eine richtig fette Migräne, die ich nicht mehr loswerde. Was soll das? Mein neues Bett und ich scheinen gerade nicht auf der gleichen Wellenlänge zu liegen. Ich fluche innerlich wie ein Rohrspatz! Da gönnt man sich nach Jahren endlich ein neues Bett – Härtegrad wie im Hotel, Optik analog Hotel, Freude wie im Hotel. Und dann? Irgendwie läuft da etwas schief. Jeder meiner Knochen schreit laut AUA und mein Schädel klebt in Kürze wohl an der nächsten Wand … seit Monaten hatte ich keine solche Migräne mehr.

Die Enttäuschung ist grad übel gross. Was mache ich, wenn mein Bett und ich keine Freunde werden? Warum habe ich im Hotel diese Probleme nie – zu Hause nun aber schon? Sollte ich vielleicht ins Hotel ziehen?

Fragen über Fragen und keine Antwort drauf. Fakt ist, dass ich morgens zuerst alle Knochen sortieren und schmieren muss, bevor ich vernünftig aus dem Bett steigen kann. Und der Schädel hämmert wie ein Presslufthammer! Da läuft eindeutig etwas falsch.

Da hat die Modepraline nun monatelang über ihr altes und viel zu weiches Bett gejammert … und nun das Ganze von vorne und andersrum: Neu und offenbar zu hart. Ich rolle mich heute Abend in Ellies Hundebett zusammen und bemitleide mich. Alles tut weh 🙁

Haut ab!!!

Ich bin eine Träumerin – eine Albträumerin! Grauenvoll … ich träume jede Nacht, und zwar so real, dass ich oft nicht weiss, ob ich das nun wirklich erlebt oder nur geträumt habe. Und meine Träume sind immer stressig – niemals schön. Das hatte ich immer schon – jetzt aber noch vermehrt. Ich hoffe mal, das liegt an den Wechseljahren, dann sollte es ja danach wieder aufhören … vielleicht … die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Aber es ist unangenehm, wenn man morgens kaputter aufsteht, als man abends zu Bett geht.

Bestimmt kennen alle einen Albtraum. Meine Albträume sind aber nicht aus der Katergorie „Kettensägenmassaker“ oder „Mord und Totschlag“, sondern aus der Kategorie „Was theroetisch wirklich sein könnte“, zum Glück aber nicht ist. Das finde ich noch viel nerviger!

In meine Träume schleichen sich immer Menschen, die ich überhaupt nicht mag. Menschen, die ich aufgrund von Ereignissen oder Antipathien niemals sehe, tauchen nachts ungefragt in meinen Träumen auf. Was soll das? Die sitzen auf einmal in meinem Wohnzimmer und machen sich da breit – die essen meinen Kühlschrank leer, klauen meinen Hund oder wohnen auf einmal bei meinen Eltern und sind da nicht mehr rauszukriegen.

Man hat mir als Kind immer gesagt, dass man einen Traum nicht „weiterträumen“ kann. Nach einem Albtraum hat mich meine Mama immer getröstet und gesagt: „Der kommt nicht wieder – wenn man aufwacht, ist er fertig, dann kommen andere Träume.“ Heute weiss ich, dass das nicht stimmt. Ich schaffe es regelmässig, nachts aus einem fiesen Traum aufzuwachen, auf Toilette zu gehen und danach genau dort weiterzuträumen, wo ich aufgehört habe. Hä? Und während der Pinkelpause schaffen es die fiesen Gestalten in meinen Träumen sogar noch, ihre Kollegen und Familienmitglieder dazuzuholen.

Ich wünschte mir mal eine traumlose Nacht. Es soll ja Menschen geben, die niemals träumen. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, wäre aber froh, ich könnte das auch. Wenn ich nämlich Doofmenschen um  mich rumhaben möchte, dann würde ich mir die suchen. Es hat schon einen Grund, warum ich manche Menschen meide … dann könnten die ja so freundlich sein, und mich im Bett in Ruhe lassen. Idioten das!

Morgens um halb sechs …

… im Pyjama durch den Garten zu watscheln … sich zu fragen, warum noch kein Vogel zwitschert (selbst denen ist das zu früh), sich zu strecken und sich zu überlegen, ob man wieder ins Bett kriechen soll … seine Glieder zu recken und strecken bis es knackt und kracht überall … das tue ich NIEMALS freiwillig! Dazu bringt mich meine kleine Hündin, die findet, dass es jetzt noch cool wäre, mal so ein bisschen durch den Garten zu marschieren und zu frühstücken. Und weil ich dann in der Regel wach bin von der frischen Luft und vom Strecken und allem, was halt so dazu gehört, sitze ich nicht selten in aller Frühe in der Küche mit Kaffee und Zeitung und frage mich, was das um diese Zeit schon soll. Es ist zwar wunderbar ruhig – ich kann lesen, schreiben, die Ruhe geniessen und meine Hündin fragend angucken, die sich inzwischen schon lange wieder in ihrem Korb eingerollt hat und weiterschläft. Könnte das Tier vielleicht merken, dass sie dieses Ritual locker drei Stunden nach hinten verschieben könnte? Das fände ich wunderprächtig!

Manchmal krieche ich tatsächlich wieder unter die Decke. Wenn ich es aber nicht tue, dann habe ich um halb zehn schon die Wäsche erledigt, die Zeitungen gelesen, die Mails gecheckt, gehe unter die Dusche und denke: „Mensch, noch so früh – jetzt könnte ich eigentlich mit Ellie schon mal eine Runde laufen gehen.“ Im Gegensatz zu mir lässt sich das Fellknäuel aber nicht zu Bewegung um diese Zeit motivieren. Mich wecken, und selber dann einen auf faul machen … das ist ja wunderbar, oder nicht?

Ich arbeite daran, Ellie noch zur Langschläferin zu erziehen … also: Ich arbeite seit knapp drei Jahren daran …mit null Erfolg. Und so kommt es, dass meine Finger morgens schon über meine Tastatur flitzen. Mit Kaffee und Porridge und einem schlafenden Hund daneben. Und ja: Sowas tut man sich selber an, wenn man sich ein Tier zulegt, nachdem die Kinder erwachsen sind. Früher wollten die Kinder um 6 Uhr spielen oder Frühstück und ich habe mir immer geschworen: Wenn die einmal gross sind, dann wird mich keiner mehr vor Mittag aus dem Bett bekommen. Und dann … dann kam Ellie … 🙂

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