Seit mein Göttergatte sich von uns verabschiedet hat, geschehen manchmal unerklärliche Dinge. Nein, ich sehe keine Gespenster und ich habe auch nicht das Bedürfnis, mit Räucherstäbchen unser Zuhause zu säubern.
Ich bin ziemlich kopflastig und pragmatisch gestrickt. Das will heissen, dass unerklärliche Dinge eben einfach unerklärlich sind. PUNKT. Ich habe keine Angst vor ihnen, habe aber auch nicht das Bedürfnis, sie zu analysieren oder einen tieferen Sinn darin zu suchen.
Kürzlich hat sich ein Sichtmäppchen von meinem Tisch selbständig gemacht und ist zu Boden gefallen. Kein Fenster war offen und keine Katze war im Haus. Einfach so hat es sich verselbständigt. Man könnte jetzt stundenlang darüber rätseln, wie das geschehen konnte. Und ich habe tatsächlich eine Sekunde gedacht: „Spinne ich jetzt?“ Dann habe ich das Sichtmäppli wieder an seinen Platz gelegt und meinem Göttergatten imaginär gesagt, er soll diese Faxen lassen.
Solche Ereignisse passieren immer mal wieder. Und weil ich sie lustig finde, erzähle ich sie in Alltagsgesprächen. Dass ich dabei aber offenbar bei vielen Leuten das Bedürfnis auslöse, Analysen zwischen den Welten zu machen, war mir nicht bewusst. Ich glaube nämlich nicht, dass mein Göttergatte mir mit diesem Sichtmäppli etwas sagen wollte. Und ich habe auch nichts gesehen ausser dem Mäppli. Auch wenn es Menschen gibt, die mich nun auffordern, die Zeichen deuten zu lernen – NÖ, nicht meine Denkweise.
Dinge passieren und es ist müssig, sich darüber Gedanken zu machen, warum sie passieren. Sie tun es einfach. Ende der Diskussion. Hätte ich in den letzten Monaten bei allem, was passiert ist, nach Zeichen oder tieferem Sinn gesucht, dann wäre ich jetzt vermutlich in der Klappsmühle oder hätte einen Geisterjäger bestellt.
Es ist nämlich so: Habt ihr euch schonmal überlegt, dass bei allen Menschen hin und wieder solche Dinge einfach passieren? Solange man aber mehr als eine Person in einem Haushalt ist, hinterfragt man die Dinge nicht. Man geht einfach davon aus, dass die anderen Personen es waren, die etwas ausgelöst haben (Licht brennen lassen, Klodeckel geöffnet, Durchzug ausgelöst etc. etc.). Sobald man alleine lebt zweifelt man manchmal am eigenen Verstand, wenn etwas Unverständliches geschieht, oder man fängt wie wild an, nach einem tieferen Sinn zu suchen. Oder man macht es einfach wie ich und denkt: „Dinge passieren – warum auch immer!“
Mein Göttergatte ist von dieser Welt gegangen und hat mir versichert, dass er sich nicht mehr zeigen werde – für ihn gebe es nämlich danach nichts mehr. Das sehe ich zwar anders, bin aber trotzdem nicht von der magischen Brigade, die nun alles zu deuten versuchen.
Mir reicht bei meinem bescheidenen Denken die Erklärung: „Er macht sich mal wieder einen Spass mit mir – wie er es auch zu Lebzeiten immer mal wieder getan hat!“
Punkt.
P.S.: Ich brauche weder ein Medium, noch einen Hexenkreis, noch eine Glaskugel noch gescheite Bücher zu übersinnlichen Aktivitäten. Für mich stimmt es so, wie es ist.