Diesen Satz habe ich heute im Radio gehört. Eine Gruppe findiger Forscher der WHO hat herausgefunden, dass Einsamkeit zu körperlichen Krankheiten und gar zum Tod führen kann. Ach – kluge Köpfe. Hätten die mal mich angerufen. Das hätte ich ihnen auch sagen können. Jede 6. Person der Welt ist von Einsamkeit betroffen. Warum überrascht mich das NULL und gar nicht?
Wir sind darauf konditioniert, immer nur im eigenen Gärtchen zu wässern. Bloss nicht über Nachbars Hecke gucken – geht einen schliesslich nichts an. Und immer schön alles unter dem Deckel halten, was persönlich ist.
Bedingt durch diese unmenschlichen Eigenschaften nimmt das Gefühl der Einsamkeit immer mehr zu. Wir leben unverbindlich, interessieren uns weder für rechts noch für links und gehen den Ego-Weg. Dabei bleiben menschliche Beziehungen auf der Strecke.
Ich war und bin anders. Das kostet unglaublich viel Kraft, aber ich würde es nicht ändern wollen. Wie grässlich muss es sein, wenn man einsam ist, nur weil keiner sich traut, mal die Grenzen des Gärtchens zu überschreiten. Und ja, ich weiss, wie sich Einsamkeit anfühlen kann.
Seit der Göttergatte tot ist und ich kürzlich auch noch klein Ellie ziehen lassen musste, fühlt sich das Nachhausekommen manchmal an, wie der Gang in den Kühlschrank. Vor allem an Tagen, die mich sehr fordern und an denen viel in meinem Leben passiert, bräuchte ich jemanden, den ich einfach vollquasseln kann, wenn ich abends nach Hause komme. Und ja, da sind viele Menschen, die ich anrufen könnte. Aber wer will schon nach anstrengenden Tagen jedesmal noch zum Hörer greifen? Der Göttergatte hat jeweils schon meinem Gesicht angesehen, wie mein Tag war, wenn ich reingekommen bin. Und diese Form des Verstehens lässt sich mit nichts anderem vergleichen. Und das fehlt unglaublich.
Selbst wenn man perfekt in ein Netz eingebettet ist, so kann sich die Seele manchmal furchtbar einsam fühlen. Das sind jene Momente, in denen ich ins Haus trete und die Tränen in die Augen schiessen, weil mir so krass bewusst wird, dass der Göttergatte nicht mehr da ist – und es auch nie mehr sein wird. Je mehr Zeit verstreicht, umso bewusst wird mir, dass es nie mehr sein wird, wie es einmal war. Und dann tut die Einsamkeit unsäglich weh.
Auch mein Körper fängt auf einmal an, mir zu zeigen, dass er diesen Seelenzustand nicht toll findet. Kreisrunder Haarausfall, Fingernägel die sich ablösen, Albträume und chronische Bauchschmerzen machen mir den Gang ins neue Leben nicht gerade einfacher. Aber auch wenn das Leben schön ist, so hat keiner je behauptet, dass das Leben einfach sei.
Ich vermisse mein Duo Infernale … jeden Tag!