von süss bis ungeniessbar

Dinge, die keiner sehen möchte …

… aber da müsst ihr jetzt durch!!!!

Ja, ich war schon mal schlanker, jünger, straffer und weniger verbrannt. Und ich hatte auch schon die Bikinihose mal besser hochgezogen, als auf dem Bild. Aber um meinen Beitrag zu verstehen, müsst ihr alle da draussen leider dieses Bild sehen … SORRY!

Ich habe es also geschafft, mich am letzten Ferientag noch zu verbrennen. Keine Ahnung, wie ich das mit Schutzfaktor 50 geschafft habe … aber es ist passiert. Und im Frust habe ich mich nur noch halbpatzig angezogen und habe mich in Richtung Hotelzimmer verabschiedet. Duschen und einfach ignorieren – so mein Plan.

Der Plan kam anders. Es hat geklopft an meiner Türe und meine Enkelin stand mit ihren Duschsachen vor der Türe.

„Hallo Grosi – ich komme zu Dir zum Duschen, dann kann ich Dir nämlich den Sonnenbrand eincrèmen.“

Was für eine gute Idee.

Zusammen haben wir also geduscht, uns gegenseitig eingeseift und gelacht. Und nach der Dusche habe ich die Kleine eingecrèmt und ihre langen Haare entknotet.

Und dann war sie an der Reihe.

„Setz Dich aufs Bett, Grosi, damit ich Dich eincrèmen kann.“
Das habe ich gemacht.

Sie hat das Après Sun genommen und mich genüsslich damit eingesprayt und sich amüsiert, weil ich bei jedem Sprühstoss gequietscht habe.
Dann hat sie mit ihren kleinen Händen alles gegeben. Und als sie in Richtung unterer Rücken kam, meinte sie auf einmal trocken:

„Dieses komische Geräusch ist im Fall nicht von mir, Grosi. Das sind Deine Pobacken, die klatschen!“

Leute, ich weiss nicht, wann ich das letzte mal so gelacht habe. Und wie sagt man so schön:

Kindermund tut Wahrheit kund.

Trautes Heim …

… Glück allein. Happy, wieder zu Hause zu sein.

Seit dem Tod des Göttergatten habe ich schon so vieles gemacht, was ich mir fast nicht zugetraut hätte. Und es hat bis dato alles recht gut funktioniert.

In den Familien-/Freundeferien im Süden Sardiniens war es diesmal ein bisschen anders. Es war schön – zweifellos. Aber ich habe gekämpft. Mit der Trauer, mit unfassbar starken Emotionen und gegen mich und mein Bedürfnis, aus dem Paradies abzureisen. Der Göttergatte hat noch nie mehr gefehlt, als in genau DIESEN Ferien!

Nun, ich habe mehrfach mit dem Gedanken gespielt, einfach nach Hause zu fliegen. Aber ich habe es nicht getan. Und ich bin ein bisschen stolz auf mich. Viele mögen jetzt denken, dass es kein Kunststück ist, im Paradies zu bleiben anstatt abzuhauen. Ich kann bestätigen: ES WAR EIN KUNSTSTÜCK für mich.

Selbst der schönste Ort der Welt kann zu Alcatraz werden, wenn der Trauertsunami einen überfällt. Da scheint sogar das türkisfarbene Meer auf einmal wie eine schwarze Suppe …

Aber ich habe mich nach 3 Tagen wieder fangen können und habe zurück in die Spur gefunden. Nicht zuletzt, weil meine beiden Enkelkinder sich so über das wunderbare Meer, ihre neuen Schnorchelerlebnisse und die vielen Fische gefreut haben. Und wenn diese kleinen Menschen mich anstrahlen und sagen, dass sie es wunderbar finden, dann lässt mich das über mich hinaus wachsen.

Zugegeben, so hart habe ich noch nie gekämpft. Aber ich habe ins Spiel des Lebens zurückgefunden und bin nun wieder in der Spur. Ich bilde mir keineswegs ein, dass das der letzte Absturz war, aber ich hoffe, dass ich mit jeder durchgestandenen Erfahrung stärker werde und die Tsunamis irgendwann zu gut handelbaren Wellen werden.

Mit Sicherheit würde der Göttergatte jetzt sagen: „Gut gemacht, ich hab doch gesagt, dass Du alles schaffen kannst.“

Ja, aber es ist nicht immer einfach!

Ein halbes Jahr …

… seit Du nicht mehr da bist!

Heute ist es auf den Tag genau ein halbes Jahr her, seit ich Dich das letzte mal umarmen konnte. Es fühlt sich gerade furchtbar an.

Ich habe Dir eine gute Reise gewünscht und Du hast Deine Augen für immer geschlossen. Mir war klar, dass es für immer sein würde. Allerdings war mir nicht ansatzweise klar, wie weh diese Endlichkeit tun wird.

Bestimmt schüttelst Du jetzt irgendwo verständnislos den Kopf und sagst:

„Sei froh, dass Du mich los bist. Ich habe Dir so viele Sorgen gemacht, die Du nun nicht mehr haben musst.“

Mick, Du hast keine Ahnung! Ich habe mir Deinetwegen wohl viele Sorgen gemacht, und es waren nicht immer einfache Jahre auf dem Onkoplaneten. Aber die Zeit ohne Dich, die ist auch nicht gerade ein Spaziergang. Es gibt Phasen, das funktioniert alles bestens und ich gehe aufrecht durchs Leben. Und dann gibt es die Tsunamis, die aus dem Hinterhalt zuschlagen und mich so richtig aus der Bahn spülen. Ja, das kann auch wunderbar am schönsten Strand in den Ferien passieren, wie ich gerade unschwer erleben kann.

Ich versuche gerade einzuordnen, dass ich nie wieder

… von Dir umarmt werde …
… mit Dir blöde Sprüche machen kann …
… über Deine Ess-Flecken auf dem Bauch lachen kann …
… von Dir getröstet werde, selbst wenn es Dir schlechter geht …
… von Dir gesagt bekomme, dass alles irgendwie gut wird …
… in den Ferien beim Tanzen von Dir getreten werde …
… mit Dir zusammen über unsere Enkelkinder staunen kann …
… irgendetwas mit Dir zusammen tun kann.

Status? RICHTIG BESCHISSEN!!!!

Ja, die vermeintlich Starke knickt grad übel ein. Du würdest es nicht verstehen, weil Du immer dachtest, es müsse einfacher sein ohne Dich und den Krebs. Und es gibt Phasen, das fehlt mir diese Zeit nicht – aber NUR DIESE Zeit, in denen ich akut Angst haben musste. Alles andere fehlt. Vor allem aber fehlst Du!!!

Und Dein Satz: „Ich habe kein Angst um Dich, Du wirst das locker schaffen“, der war nur ein klitzekleines bisschen richtig. LOCKER ist es aber nicht einmal vielleicht. Im Gegenteil. Es ist ein verdammter Marathonlauf. Vorher bin ich 8 Jahre lang immer gespurtet mit einem neuen Ziel. Jetzt bin ich seit einem halben Jahr in einem Marathon, bei dem mir das Ziel nicht klar ist. Mal geht es besser, mal weniger. Im Moment gerade weniger …

… ich vermisse Dich!

Kolleritis akutis

Was gehört zu den perfekten Familienferien mit Freunden?

. Das kinderfreundliche Hotel mit dem wunderbaren Strand – CHECK!
. Die wärmende Sonne – CHECK!
. Ruhe und Kinderprogramm – CHECK!
. Aussicht aufs Meer – mässig erfüllt, wie man unschwer auf dem Bild erkennen kann. Ich muss auf dem Freisitz hoch und runter hüpfen, wenn ich aufs Meer sehen will.
. Liebe Menschen – CHECK!

Aaaaaaber – da ist er, der kleine und doch so unfassbar grosse Fehler ….

DER Mensch, der diese Gruppe komplett gemacht hat, ist seit Januar nicht mehr unter uns. Der Göttergatte, der in diesen Familien- und Freundeferien für uns alle so vieles war.

Der Herzensmensch, der Papa, der Gropi, der Bierbuddy, der Witzereisser, der Sonnenbrandspezialist, der Buffetplünderer und der Meerschwimmer.

Und so kommt es nun, dass ich seit langem wieder einmal den totalen Koller einziehe. Ich habe Fluchtgedanken. Ich möchte nach Hause zurückreisen, obwohl ich weiss, dass er dort auch nicht ist. Ich vermisse ihn unglaublich und mir ist noch nie so sehr bewusst geworden, dass es gefühlt nur Grosseltern-Paare gibt. Rund um mich sind nur Elternpaare oder Grossväter UND -mütter. Und dann gibt es da noch mich. Zwar wunderbar eingebettet in meine Familie und meine lieben Freunde. Aber in Wahrheit halt einfach nur noch MICH, nicht mehr UNS.

Es sind die ersten Ferien, die sich für mich anfühlen, als ob ich Klebstoff an den Füssen und Blei in der Seele hätte. Es fühlt sich alles falsch an. Und so gut wie alles geht mir auf die Nerven.

Trauer kann auf sehr schräge Art und Weise zuschlagen. Und dann finde ich auf einmal die Wellen zu hoch, den Wind zu warm, die Menschen zu laut, das Essen zu langweilig, den Liegestuhl zu hart und mein Nervenkostüm definitiv zu dünn. Andere trinken beim Frühstück den Saft – mir tropfen die Tränen in den Kaffee.

Was könnte mir helfen? Einfache Antwort: NICHTS! Weil diese beschissenen Trauertsunamis einfach zuschlagen, wann immer sie möchten. Und wer nun denkt, dass ich nach einem halben Jahr nun definitiv darüber hinweg sein sollte, dem soll gesagt sein: Man kann den Verlust eines Menschen, den man fast 40 Jahre an der Seite hatte, nicht in einem halben Jahr mal schnell verarbeiten. Das braucht Zeit – vermutlich bis ans Lebensende. Mal geht es besser, mal weniger.

Aktuell bin ich im Modus WENIGER!

P.S.: Meine beiden Enkelkinder lassen mich von Tag zu Tag hangeln … sonst wäre ich schon wieder abgereist.

Bauch – Beine – Po


Trendy ist, wer sich mit den kreativsten Sportarten fit und sexy hält. Im Zeitalter, in welchem die Menschheit gerne gesund 100-jährig werden möchte, haben Fitnessgurus und ihre Superdiäten ein leichtes Spiel. Zugegeben, der Couchpotato in mir konnte diesem Sportwahn nie etwas abgewinnen. Aber ich trainiere anderes. Mein Programm heisst:

Hirn – Herz – Bauchgefühl

Dafür braucht es weder Hanteln, noch Funktionswäsche und auch kein teures Abonnement. Es kann einen aber auch ins Schwitzen bringen und man kann es sogar in der Natur auf einem langen Spaziergang machen.

Wer sein Leben immer mal wieder neu beleuchtet, überdenkt und möglicherweise anpasst, der betreibt mentalen Hochleistungssport. Wer sein Herz sprechen lässt und dabei manchmal über seine Grenzen geht, der ist definitiv mehr als ein Hobbysportler. Wer lernt, sein Bauchgefühl wahrzunehmen und auch darauf zu hören, wenn es ruft, der hat definitiv eine Medaille verdient.

Wer durch einen tiefen Verlust (Tod, Kündigung, Trennung, Konkurs etc.) in eine Ausnahmesituation katapultiert wird, der wird keinen Schritt weiterkommen mit Bauch – Beine – Po. Da sind definitiv die anderen Stärken gefragt. Jene, die Wissen erfordern und die einem die Kraft geben, Täler zu durchschreiten, von denen man vorher maximal einmal in einem Film gehört hat.

Ohne trainierte Bauch, Beine und Po lässt sich zwar keine Kletterpartie am Berg bestreiten. Aber es muss ja auch nicht jeder ein ambitionierter Kletterer sein.
Ohne Hirn, Herz und Bauchgefühl gewinnt man aber definitiv im Leben nicht einmal einen Blumentopf. Und das erlebe ich in meiner Tätigkeit als Wegbegleiterin für Menschen in schwierigen Situationen immer wieder:

Man rennt ein Leben lang hinter einem oberflächlichen Ideal her, das völlig irrelevant ist. Dann kommt eines Tages ein Supergau (und davon kann es locker mehrere in einem Leben geben) und man fällt aus allen Wolken. Auf einmal ist das perfekte Bild absolut irrelevant. Es sind andere Stärken gefragt. Aber woher nehmen, wenn man sie vorher erfolgreich ignoriert hat?

Bildung passiert nicht von selber – man muss etwas dafür tun.
Mit dem Herzen zu sehen, muss man lernen.
Den eigenen Bauch zu verstehen, lernt man auch nicht über Nacht.

Bauch – Beine – Po ist gut, aber kein MUSS.
Hirn – Herz – Bauchgefühl ist ein MUSS, ohne ist das Leben ein Kampf.

Wer beide Disziplinen beherrscht, spielt in der Königsklasse.

Ich bin definitiv Team Hirn – Herz – Bauchgefühl.
Dafür bin ich dankbar.

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