von süss bis ungeniessbar

Kaboom!

Wenn die 5jährige Enkelin mich mit meinen eigenen Waffen schlägt, dann bin ich aber sowas von selber schuld.

Der Zynismus und ich – das ist so ein Thema. Ich kann einfach nicht ohne ihn. Und bekanntlich können kleine Kinder damit noch so gar nichts anfangen, weil sie nur wahr oder nicht wahr, richtig oder falsch unterscheiden. Unsere Enkelin scheint da eine Ausnahme zu sein, denn sie schlägt mir bereits ihren eigens entwickelten Zynismus um die Ohren.

Wir mussten die Zwerge kürzlich abends ins Bett bringen. Das Enkelmädchen hat dafür einen festen, nicht flexiblen Ablauf. Dazu gehört unter anderem, dass sie sich im Bett ihr Kuscheltier unter ihr Pyjamaoberteil steckt und so einschläft. Okay, das Tierchen darf oben beim Hals rausgucken, damit es atmen kann.
Weil dieses Kuscheltier aber in seiner Funktion eigentlich ein Wärmekissen ist, muss es vorher gewärmt werden. Auch dafür muss Zeitpunkt und Wärme im Ablauf genau stimmen. Zugegeben, ich war ein winzig kleines bisschen überfordert mit all diesen Abläufen und habe deshalb die ultimativ dämliche Grosifrage gestellt:

„Und wie mache ich dieses Tier nun warm?“

Den verständnislosen Blick der Kleinen hättet ihr sehen sollen. Sie hält das Tierchen in die Höhe und keift mich an:

„Ganz bestimmt nicht auf der Herdplatte, Grosi – oder willst Du ihn verbrennen?“

Kaboom!!!
Das hat gesessen und ich habe mich selten doofer gefühlt.

Das kommt davon, wenn man selbst im Grosimodus immer mal wieder zynische Aussagen macht. Die Kleinen lernen schnell!

Alarm in Wohnzimmer

Kurze Information, um die Geschichte besser zu veranschaulichen: Wenn der Göttergatte und ich gemeinsam vor der Glotze sind, dann gleicht das einem absolut entspannten Massenlager. Unser Sofa ist eine Liegewiese und unsere Extremitäten müssen nicht sortiert werden. Sie können einfach bleiben, wo sie bei der Landung gerade den ersten Kontakt mit dem Kuschelding haben. Auch klein Ellie und mindestens eine Katze haben dabei noch locker ihre Plätze.
So geschehen auch vor kurzem.

Da ruft der Göttergatte auf einmal aus dem Nichts:

„Ey, guck Dir das an – ich glaubs nicht“, und zeigt auf unseren gemusterten Teppich, der vor dem TV-Gerät liegt.

Seine Stimmlage ordne ich irgendwo zwischen überrascht und absolut verständnislos ein. Ergo: Mein System stellt auf Panik. Ich gucke zwar, sehe aber noch nichts und ziehe instinktiv meine Beine hoch an meinen Körper (Embryo) und quietsche:

„Nein, ich will nicht!“

Hä – ich will was nicht? Und wo ist die Logik hinter dieser Reaktion? Null Logik! Einfach eine komplett irrationale Reaktion einer verwirrten Frau. Keine Ahnung, was ich auf dem Teppich erwartet habe. Aber was ich dann sehe, habe ich definitiv nicht erwartet:

Der hübsche Kerl hüpft völlig verängstigt durch unser Wohnzimmer – warum auch immer. Und erst im Badezimmer an der Wand kommt er zum Stillstand und ich habe die Chance, ihn zu fotografieren. Ich weiss nicht, wer mehr erschrocken ist: Der Frosch oder ich?

Noch vielmehr würde mich aber interessieren, woher der kleine Kerl gekommen ist und wie es kam, dass er auf einmal durch unser Wohnzimmer gehüpft ist. Bei uns wohnen bekanntlich noch zwei Kater und eine Hündin – er muss also relativ gut in Deckung gewesen sein.

Dass der Göttergatte ihn mit einem kleinen Becken eingefangen und vor seiner Freilassung noch den Enkelkindern gezeigt hat, ist Ehrensache. Der kleine Kerl war heilfroh, als er den Weg in die Freiheit und in Richtung Bach wieder hatte und hüpfte sofort los.

Die Enkelin verabschiedete sich von ihm mit den Worten: „Tschüss Frosch! Ich bin ein bisschen traurig, dass Du Deine Mama verloren hast, aber Du findest sie sicher wieder.“

Sachen gibts, die gibts gar nicht!

Urvertrauen – ein Geschenk

Bekanntlich gehöre ich seit kurzem wieder zum studierenden Teil der Schweizer Bevölkerung. Ich knie mich intensiv in die Thematik der Resilienz. Dabei ist mir gerade ein Begriff begegnet, den ich so gar nicht mehr auf dem Schirm hatte:

„Urvertrauen“.

Ein Wort, das meistens im Zusammenhang mit der psychischen Entwicklung von Kindern verwendet wird. Es bezieht sich auf das grundlegende Vertrauen, das ein Kind in sich und die Welt hat. Aber woher kommt es und warum geht es vielen Menschen im Laufe ihres Lebens verloren?

Urvertrauen entsteht in den ersten Lebensjahren eines Kindes durch die liebe- volle und konstante Fürsorge einer Bezugsperson. Spürt eine Kind bedingungslose Liebe, entwickelt es ein tiefes Vertrauen in die Welt und in seine eigenen Fähigkeiten. Dieses Urvertrauen bildet die Grundlage für eine gesunde 
psychische Entwicklung und ein positives Selbstbild.

Leider wirken im Verlauf eines Lebens immer mehr Faktoren auf einen Menschen ein, die das Urvertrauen nachhaltig stören können. Traumatische Erlebnisse wie zum Beispiel die Corona-Pandemie, schwere Enttäuschungen oder Schicksalsschläge können das Urvertrauen massiv erschüttern. Auch vermeintlich wichtige gesellschaftliche Normen oder Erwartungen können dazu beitragen, dass Menschen ihr Urvertrauen verlieren und sich auf einmal unsicher und wertlos fühlen.

Es ist jedoch nie zu spät, um sein Urvertrauen wieder aufzubauen. Indem man sich mit seinen Ängsten und Unsicherheiten aktiv auseinandersetzt, verlieren diese den Schrecken und alte Wunden können wieder heilen. Nach und nach kann man sein Urvertrauen wieder aufbauen und wieder den Mut entwickeln, Risiken einzugehen und wieder ein erfülltes Leben zu leben.

Klingt einfach? Ist es nicht!!

Um aktiv daran zu arbeiten, sein verlorenes Urvertrauen zurückzuholen, braucht es einen grossen Schritt raus aus der Komfortzone. Das ist anstrengend und macht im ersten Moment vielleicht Angst. Nur so bekommt man aber die Möglich- keit, sich etwas wieder anzueignen, was eigentlich schon mal da war. Wer lieber in der Komfortzone verweilt, der wird niemals die Blumen sehen, die ausserhalb dieser Zone wachsen. Und die sind nicht selten viel bunter und schöner, als wir uns die vorstellen können.

Ein Hühnerhaufen auf Reisen

Ich habe das grosse Glück, einen unendlich schönen Kreis an wunderbaren Herzmenschinnen zu haben. Ich nenne sie liebevoll meinen Hühnerhaufen. Gemeinsam haben wir im Lauf der letzten Jahre viel erlebt. Das hat mich inspiriert, eine ziemlich wilde Geschichte dazu zu schreiben.

Alle Namen und Aussagen sind frei erfunden. Wer sich wieder erkennt, darf sein Huhn behalten:

Es war einmal eine bunte Truppe von 11 gackernden und überaus lustigen Hühnern aus dem idyllischen Dorf Gackersheim. Die wilde und laute Hühnertruppe beschloss, ihrem Leben hin und wieder etwas mehr Abwechslung zu geben. Dieses ewige Eierlegen war aber auch langweilig. Angeführt von der Oberhenne Henrietta packten sie ihre Rucksäcke voller Körner und machten sich auf den Weg.

Ihr erstes Ziel war Paris, die Stadt der Liebe. Dort angekommen, sorgten sie sofort für Aufsehen, als sie in einer Polonaise den Eiffelturm besteigen wollten. Henrietta wedelte dabei wie wild mit den Schwanzfedern, um ihren Hühnern den Weg nach oben zu zeigen. Sogar die Tauben wurden neidisch bei diesem Anblick. Einzig die verpeilte Gertrude schaffte es nicht, in der Polonaise zu bleiben und verlief sich auf den Treppen des Eifelturms. Ein hübscher Hahn namens Claude brachte sie zurück zur Truppe.

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Ich hab die Dinos gefüttert

Meine süsse Enkelin hat mal wieder den Vogel abgeschossen.
Sie weiss, dass wir am Jurasüdfuss wohnen. Und sie weiss auch, dass die Dinosaurier im Jura unterwegs waren – so nebenbei hat sie in ihren Erzählungen auch noch die Kreidezeit erwähnt. Logisch … weiss doch jedes Kind …

Sie heute: „Grosi, hast Du immer hier gewohnt?“

Ich: „Ja, ich habe immer hier gewohnt, schon als Kind.“

Sie: „Oh, dann hast Du also die Dinosaurier noch gesehen? Die haben auch hier gelebt.“

Ich: „Nein, die habe auch ich nicht erlebt, da war ich noch gar nicht auf der Welt.“

Sie: „Oh, dabei bist Du doch so alt …!“

Danke kleiner frecher Spatz!

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