von süss bis ungeniessbar

Ein Hühnerhaufen auf Reisen

Ich habe das grosse Glück, einen unendlich schönen Kreis an wunderbaren Herzmenschinnen zu haben. Ich nenne sie liebevoll meinen Hühnerhaufen. Gemeinsam haben wir im Lauf der letzten Jahre viel erlebt. Das hat mich inspiriert, eine ziemlich wilde Geschichte dazu zu schreiben.

Alle Namen und Aussagen sind frei erfunden. Wer sich wieder erkennt, darf sein Huhn behalten:

Es war einmal eine bunte Truppe von 11 gackernden und überaus lustigen Hühnern aus dem idyllischen Dorf Gackersheim. Die wilde und laute Hühnertruppe beschloss, ihrem Leben hin und wieder etwas mehr Abwechslung zu geben. Dieses ewige Eierlegen war aber auch langweilig. Angeführt von der Oberhenne Henrietta packten sie ihre Rucksäcke voller Körner und machten sich auf den Weg.

Ihr erstes Ziel war Paris, die Stadt der Liebe. Dort angekommen, sorgten sie sofort für Aufsehen, als sie in einer Polonaise den Eiffelturm besteigen wollten. Henrietta wedelte dabei wie wild mit den Schwanzfedern, um ihren Hühnern den Weg nach oben zu zeigen. Sogar die Tauben wurden neidisch bei diesem Anblick. Einzig die verpeilte Gertrude schaffte es nicht, in der Polonaise zu bleiben und verlief sich auf den Treppen des Eifelturms. Ein hübscher Hahn namens Claude brachte sie zurück zur Truppe.

Weiter ging die Reise nach Ägypten, wo sie eine Pyramide besichtigen wollten. Kaum hatten sie die Spitze erreicht, musste die chaotische Annabella dringend aufs Klo. Auf den Pyramiden gibt es aber sowas nicht, also nahm die mutige Mirella die Klo-Kandidatin unter ihren Flügel und brachte sie sicher und schnell runter auf ein stilles Örtchen. Die laute Truppe folgte kurz darauf auch – Anführerin Henrietta hatte nämlich mal wieder Hunger. Leider war ausser Kameldung nicht viel Leckeres zu bekommen. Henrietta wird unausstehlich, wenn sie Hunger hat. Es musste also etwas geschehen.

Ein Ortswechsel war angesagt. Thailand und ein Yoga-Kurs wartete auf die Truppe. Henrietta ging in einen Streik (sie hasst Yoga-Kurse) und Mirella übernahm die Führung. Bei der Hühner-Krieger-Pose knackten bei Franella die Hühnerknochen derart laut, dass zu befürchten war, dass es daraus bestenfalls noch „Hühnerschenkel gebacken“ geben würde. Gittella kochte für alle ein hühnerscharfes Curry und Sanella sass immer noch in der Ohm-Gacker-Stellung, als alle schon lange bereit zum Aufbruch waren. Es lag nämlich ein weiter Weg vor ihnen:

Australien wartete auf die bunte Truppe. Ein Känguruh namens Joey unterrichtete die wilden Hühner im Surfen auf den Wellen. Käthi und ihr Tochterhuhn Carmina kamen zu spät zum Kurs, weil Carmina eigentlich so gut wie immer überall zu spät ist. Deshalb fehlten ihnen die Erklärungen zum sicheren Surfen, weshalb Carmina beinahe ertrank. Ihre Freundin Caramellita musste sie aus dem Wasser ziehen und an Joey übergeben, der sie im Beutel an Land brachte. Caramellita ist sich diese Rettungsaktionen schon gewohnt, weil Carmina ständig verspätet immer mal wieder etwas verpasst.

Gabrella wollte unbedingt noch weiter nach Tokyo reisen, weil sie lernen wollte, wie man mit den Hühnerfüssen Sushi rollt. Das war ein echtes Desaster und alle bekamen furchtbaren Hühnerdurchfall. Da hatte Henrietta endgültig die Nase voll und beschloss, ihren Haufen wieder zurück in die Heimat zu bringen.

Nach Monaten voller Abenteuer und unzähligen lustigen Momenten sehnten sich auch die anderen Hühner nach ihrem heimischen Stall. Sie vermissten das vertraute Gackern ihrer Freunde und die warme Einstreu.

Als sie schließlich nach Gackersheim zurückkehrten, wurden sie von den anderen Tieren mit offenen Flügeln empfangen. Die Geschichten ihrer Erlebnisse wurden zur Legende, und ihre Abenteuer inspirierten Generationen von Hühnern, die Welt zu erkunden – aber immer mit einem Körnchen Humor im Gepäck.

Und so lebten sie gackernd und glücklich bis an ihr Lebensende, immer bereit für das nächste Abenteuer, aber mit der Gewissheit, dass es nirgendwo besser ist als zu Hause in ihrem geliebten Stall.

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4 Kommentare

  1. Tamburrino Susanne

    Ist eine gute und lustige Geschichte.
    Und so ist es, zu Hause ist es immer wieder schön. 🙂

    • modepraline

      Ja – man sagt ja, zu Hause sei dort, wo das Herz wohnt. Aber es ist eben trotzdem immer wieder schön, in seine vier Wände zurückzukehren.:-)

  2. Pelikan

    Eine tolle Geschichte die mir gerade den Sonntag versüsst😘

    • modepraline

      Das freut mich sehr, mein liebes Huhn 🙂 🐔

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