Man behauptet ja, dass Unmengen von Medikamenten für die Katz sind, weil eigentlich nur der Glaube daran Berge versetzt. Über die Wirkung und die Nebenwirkungen scheiden sich bekanntlich die Geister. Nun weiss ich aber aus erster Hand, dass es den Placeboeffekt tatsächlich gibt:
Ein Lieblingsmensch aus meinem nahen Umfeld hat ein Problem mit dem Gebrauch von Nasenspray (hatte ich im übrigen auch mal). Das heisst, dass die Gute seit Monaten oder gar Jahren nicht mehr atmen kann, wenn sie keinen Nasenpray braucht. Sowas nennt sich wohl Abhängigkeit. Das passiert, wenn die nette Beratung in der Apotheke einen zwar darauf hinweist, dass man den Gebrauch des Sprays auf sieben Tage beschränken sollte, man diesen Hinweis aber einfach ignoriert. Irgendwann gewöhnt sich die Nasenschleimhaut an den Spray und schwillt an, wenn keiner mehr nachkommt. Und schwupp – ist man drin, im Teufelskreis. Nun hat die Lieblingsmenschin beschlossen, sich vom Arzt beraten zu lassen, um von dem Gespraye wegzukommen. Und dafür hat sie Kapseln verschrieben bekommen, die ihr vor allem in der Nacht die Atemwege soweit befreien sollen, dass sie nicht Erstickungsanfälle bekommt. Soweit, so gut.
Die Kapseln liegen bei den Medikamenten nun aber direkt neben jenen Kapseln, welche sie nimmt, wenn sie einen aufgeblähten Bauch hat. Die enthalten einfach nur simple Minze. Sonst nichts. Jaja, ihr ahnt es schon … letzthin hat sie vor dem Zubettgehn (vermutlich schon halb schlafend) ihre Kapsel eingeworfen und sich hingelegt. Sie fand zwar etwas befremdlich, dass in der Nacht ihr Bauch so gurgelte, konnte aber gut atmen, schliesslich wirkte ja ihre „Schnupfenkapsel“. Als sie dann aber am nächsten Morgen beim Aufstehen ständig Minze rülpste und diesen komischen Geschmack im Mund hatte, wurde ihr klar, wo der Fehler lag. Kapseln verwechselt! Und da wäre er also, der Beweis. Die Nase hatte auf „okay“ gestellt, da schliesslich der Kopf das Signal sendete: Kapsel eingeworfen, Du kannst frei atmen. Der Bauch hatte aber keine Chance, die Minze unbemerkt zu verarbeiten.
Und was lernen wir nun daraus? Piepegal, ob Blähungen oder Schnupfen – Minze geht immer! 🙂
Deshalb floriert wahrscheinlich auch das Geschäft der Natur- und Wunderheiler.
Hier findet sich im Normalfall mehr Zeit zum Zuhören als in schulmedizinischen Praxen…mehr braucht so mancher Patient nicht.
Und wenn selbst eingehende Gespräche nichts bringen wollen…dann helfen Kochsalzlösung oder tausendfach gen Erdmittelpunkt geschüttelte Zuckerkügelchen. (-;
Hauptsache, man fühlt sich mit seinen Problemen und Problemchen ernst genommen.
Als grenzwertig erscheint mir in diesem Zuge nur, wenn mit dem Glauben der Menschen große Geschäfte gemacht werden. Insbesondere dann, wenn es am Ende doch zum Großteil nur reine Kopfsache ist.
Naja, wie auch immer…Hauptsache ist, dass am Ende wieder alles gut wird. Egal wie!
Alles was nützt, ist doch gut! Hauptsache, es richtet keinen Schaden an! 🙂
Nur das manchmal die Nutzen-Risiko-Abschätzung aufgrund monetarischer Hintergedanken eher gen Risiko tendiert.
Manchmal. Nicht immer.
Das Glas ist schließlich immer halb voll, auch wenn man es halb leer getrunken hat.
Lass uns also ans Gute im Menschen glauben…ich geb mir auch Mühe. *Einwände wegschieb*
(-:
*weit wegschieb*
Die menschliche Psyche lässt sich so leicht beeinflussen, manchmal zum Vorteil, und manchmal auch zum Nachteil 😉
Ja, es gibt immer beides, das ist wohl so!
ist doch genial, wie der Geist die Materie beeinflusst oder? Wobei die Kapsel im eigentlichen Sinn kein Placebo war, weil sie ja „Minze“ enthielt. Placebos enthalten keinen aktiven Wirkstoff, wirken aber trotzdem über die Info, die ihnen verpasst wird. Ein schönes Beispiel, wie wir Heilung selbst bewirken können! Danke, wünsche allen einen wunderbaren Tag!
Jap – genau! Auch einen schönen Tag, Hamburg ist heute pitsch patsch Pinguinstadt! 🙂
lach mich weg….Minze hilft beim Abschwellen….jaaaaa….warum auch nicht 😉
Aber der Placeboeffekt ist wirklich nicht zu unterschätzen, meine Kolleginnen und ich haben ihn uns oft zunutze gemacht in der Kinderklinik.
Es gab Kinder bzw. Jugendliche, die fast schon morphinabhängig waren nach Unfällen, wobei es nicht selten psychische Abhängigkeiten waren.
So haben wir dann mit ernster Mine alle sechs Stunden die vermeintliche Morphinspritze verabreicht, wohlwissend, dass es nur einfache Kochsalzlösung war. Es hat geholfen und wir haben verhindert, dass tatsächlich eine Morphinabhängigkeit entstanden ist.
grübel……kopfkratz….vielleicht hätten wir es auch mal mit Minze versuchen sollen…grins….
Ich wünsch dir einen schönen Dienstag.
Soso, dann kan man also den Schwestern auch nicht mehr trauen – wie gut, dass ich das jetzt weiss! 🙂
lach….aber klar doch…sie wollen doch nur das beste für ihre Patienten 😉
Es gibt extra scharfe Minzpastillen, die Pusten dir die Nase so was von durch… da würde ich allerdings nicht mehr von einem Plazeboeffekt sprechen LOL ;-D
Ich leite das mal so weiter! Grins 🙂
Das kann ich bestätigen – ich fresse für mein Hundeleben gerne Katzenminze! Das einzige, was mich stört, ist der Name KATZENminze…
Liebe Grüße, Nacho
Ich habs der Lieblingsplaceboperson grad vorgelesen….*lach*
dann schick mir doch mal das Sandmännchen, es hat heute Verspätung.
hihihi….