von süss bis ungeniessbar

Stadt der Formulare

Ein Schweizer Landei richtet in Hamburg ein neues Zuhause ein. Klingt total simpel – ist es aber irgendwie nicht! Es fühlt sich unendlich kompliziert an. Es ist nämlich nicht damit getan, ein Bett und einen Schrank ins Zuhause zu stellen…es braucht noch zwei oder drei Dinge mehr. Und die Krux an diesen Dingen ist, dass das eine nicht ohne das andere geht und umgekehrt…

Man möchte Strom und einen Fernsehanschluss – das geht eigentlich nur mit einer gültigen Adresse in Deutschland. Da wohnt man aber ja noch nicht, denn man muss es ja zuerst einrichten. Der Nachweis muss aber bereits erbracht werden. Und wenn man denkt, man hätte dieses Problem gelöst, dann wird nach einer deutschen Bankkontonummer gefragt, die man bekanntlich noch nicht hat, weil man ja noch gar nicht umgezogen ist. Man fährt also auf eine deutsche Bank, möchte gerne ein Konto machen und…dort wird die Adresse und die Bestätigung vom Einwohnermeldeamt verlangt. Ehm, soweit waren wir doch irgendwie schon mal. Also versucht man bei selbigem Amt einen Termin zu machen. Vor Ende September nicht möglich! Na Prima. Da soll noch einer die Welt verstehen!

Ach ja – man braucht ja auch ein deutsches Handy mit deutscher Nummer, weil man sich sonst mit dem Schweizer Abo ruiniert. Und jetzt ratet mal, was der nette Herr im Laden fragt: „Haben Sie mir bitte ihre Kontodaten ihres deutschen Kontos?“ Neiiiiin, die haben wir eben nicht, weil uns doch die Bescheinung vom Amt noch fehlt, um … ach herrjeh, kein Mensch blickt da noch durch.

Tatsache ist: Schweizer Landei latscht sich die Füsse Wund, erklärt sich den Mund fusselig und hat eine A4-Liste, die in der Schweiz in einem halben Tag abgearbeitet wäre, gerade mal zu einem Fünftel erledigt – und das in einem ganzen Tag. Schweizer Landei findet das Horror – für Hamburger Verhältnisse war das aber extrem schnell, so hat man uns versichert! Und doch ist Hamburg eine der schönsten Städte der Welt, halt einfach ein bisschen kompliziert…

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57 Kommentare

  1. Tinka

    Oh, ich wünsche dir trotzdem alles Gute für den Umzug und dass sich alles noch irgendwie aufdröselt!
    Liebe Grüße und ein entspanntes Wochenende!
    Tinka 🙂

    • modepraline

      Hat alles prima geklappt, danke! 🙂

      • Tinka Beere

        Oh, das freut mich für dich 🙂

  2. Ilanah

    Ohja, es ist übel hier mit den Formularen, man muss unendlich viel Zeit haben und gute Schuhe, weil man sich die Hacken abläuft…
    Ich denke gerade an das schöne Lied von Reinhard Mey, das so gut passt „.,.und bitte erstellen Sie einen Antrag auf Erstellung eines Antragsformulars.,,,,“ 😉

    • modepraline

      Genau! 🙂

    • senftopfherausgeber

      Bestimmt bekommt man die abgelaufenen Treter vom Amt zurückerstattet…man braucht NUR einen Antrag stellen… *duck und renn*

      • modepraline

        *nachrenn und schlag*

      • senftopfherausgeber

        Au, auuu, au, au!
        Für heute hast Du damit die 10.000 Schritte weit überboten.
        Ich geh dann mal Wunden lecken… 🙂

      • Ilanah

        lach mich wech….musst nicht wegrennen, ich bin doch ganz harmlos….
        aber für den Antrag muss man erstmal wissen wie dieser Antrag heisst…..und freiwillig sagen einem die Beamten das nicht 😉

      • modepraline

        🙁

      • senftopfherausgeber

        Tjahaha…vor Dir muss ich vielleicht nicht wegrennen… 😉

        Wie wäre es mit:
        Antrag auf Wanderfahrtenkostenrückerstattung….Punkt M, Absatz 23: Antritt freiwillig unfreiwilliger Reisen auf einem Amtsschimmel von A nach B….?

  3. Nacho

    Ähnliche Erfahrungen machen wir zurzeit in Holland. Unsere Tochter hat dort mit ihrem Master-Studium begonnen und wir dachten, dass dort alles etwas einfacher ist. Aber Pustekuchen! Unsere Tochter wurde auch von Pontius nach Pilatus geschickt, bis alles erledigt war. Irgendwie auch tröstlich ;-).

  4. senftopfherausgeber

    Das Einwohnermeldeamt bietet erst in über einem Monat einen Termin an?! Wo gibt’s denn so etwas (außer in Hamburg)?

    Viel Erfolg!

    • modepraline

      Es hat ungefähr 15 Einwohnermeldeämter – und das ist der erste Termin …

      • senftopfherausgeber

        Ui, ui, ui! Das klingt heftig.

        Dann kämpf dich mal erfolgreich durch den Behördendschungel! Nur die Machete solltest du besser daheim lassen…die kommt verständlicherweise nicht so gut an.

      • modepraline

        Aha, wäherlisch also auch noch…zzzzz

      • senftopfherausgeber

        Hmmm, ja! Die Mitarbeiter im Amt könnten dich leicht pikiert anschauen, wenn du deinen Worten mit derlei Requisite Nachdruck verleihen wölltest.
        Eine Eskorte vom örtlichen Sicherheitsdienst ist bestimmt nicht sonderlich empfehlenswert.

        Auf der anderen Seite- wenn es ganz schlimm kommen würde- hättest du zumindest vorübergehend einen festen „Wohn“sitz….hat eigentlich Deutschland mit der Schweiz einen Auslieferungsvertrag?

        Und damit es nicht erst soweit kommen muss…hoffe ich, dass die Behörden in die Hufe kommen.

      • modepraline

        Auslieferungsvertrag? Ich will nicht ausgeliefert werden – da werde ich wohl eher eingeliefert….

      • senftopfherausgeber

        Einlieferung? Wenn alles so schleppend läuft wie beim geschilderten örtlichen Meldeamt…möglich….ja.

        Welchen Durchmesser haben denn deine Nervenstränge?
        Erwiesenerweise errechnet sich nämlich das minimale Durchdrehmoment aus der Wurzel der Nervenstärke ins Quadrat.
        (-;

        P.S.: Fühl dich mental unterstützt!

      • modepraline

        …ich rechne….und rechne….und rechne….

      • senftopfherausgeber

        Und wie schaut’s aus?

        Muss ich mir morgen die Bildzeitung kaufen?
        Schlagzeile auf der ersten Seite: „Schweizerin rastete aus und stampfte entnervt auf den Boden!“

      • modepraline

        Jap – und hat sich dabei den Kopf kahl rasiert….Ende grau! 🙂

      • senftopfherausgeber

        Na, wenigstens wird Dir dann ab sofort kein Platz mehr im Bus angeboten. (-;

  5. Der Kohlkopf

    von der Wiege bis zur Bahre
    Formulare, Formulare

  6. puenktchenundwortgestoeber

    Es wird besser. Und ein Tip zum Handy erst mal Prepaid bei Aldi das geht ohne Konto. Dei Aufladung kann man einfach kaufen.. Im übrigen ich erinnere mich, das die Uni da früher bei Anmeldeproblemen und so weiter auch geholfen hat, einfach mal probieren.
    LG Wortgestoeber

    • modepraline

      Wir habens geschafft, am ersten Tag noch … nach gefühlt 30 Leerläufen… 🙂

  7. Tanja L.

    Na, dann schick dein Schweizer Landei mal nach Japan, da ist es nämlich auch nicht viel einfacher… Als Student ging es ja noch, erst zum Rathaus, nen Residencepass beantragen, dann ein Kontoeröffnen, dafür aber vorher noch nen Namensstempel kaufen (Unterschrift? Wat is dat denn?), und dann Handyvertrag. Ohne einheimische Hilfe absolut nicht machbar. Als Schweizer spricht man ja zumindest so etwas ähnliches wie Deutsch. Also geht es doch noch. 😛

  8. Chris

    Na dann mal herzlich Willkommen in Hamburg! 🙂
    Und ich kann bestätigen, das ist erst der Anfang. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran 😀

  9. Wunderwaldverlag

    … und ich dachte, die Bayern wären umständlich, aber die Hamburger, die toppen das anscheinend problemlos … Ich drück die Daumen, dass die Waterkant-Inhaber sich bekrabbeln!

    • Kitty

      Oh, wir Norddeutschen könne euch Bayern in Bürokratie echt noch was vor machen 😉 Aber dafür haben wir auch echtes Meer.

      • Wunderwaldverlag

        … mich meinst du mit „euch“ sicher nicht, ich bin Exil-Niederrheiniern 😉

      • Wunderwaldverlag

        … bzw.NiederrheinErin. Ohne viertes i.

      • Kitty

        oje, da muss man das Aussprechen auch erst einmal üben, hm?

      • modepraline

        Hihi…echtes Meer?! Gibt es auch unechtes Meer?

    • modepraline

      Grosses Grinsen! 🙂

  10. Joey

    Ja, nördlich der Main-Linie ist eben alles ein bisschen anderes, sagt Herrchen. Wir hier, im Land der Tüftler und Denker, haben für solche Fälle ein Weißheits-Portal eingerichtet. http://www.service-bw.de.

    • modepraline

      Aha….mir gefällt aber eben der Norden halt am aller-aller-allerbesten! 🙂

  11. Kitty

    Willkommen in Deutschland 🙂 Du darfst dich freuen, DAS ist erst der Anfang 😉

    • modepraline

      Wie motivierend! Also, ich bin hier ja der Gast und Helfer für die Lieblingstochter, die hier studiert. Ich werde dann irgendwann wieder verduften und Besucherin sein…! 🙂

      • Kitty

        Oh, ich denke hier studieren ist gar nicht so übel, und die Hamburger Uni hat auch einen guten Ruf. Lass dich ruhig öfter mal nach Hamburg einladen, es ist wirklich eine schöne Stadt.

      • Kitty

        Und für den Fall der Fälle noch der Hinweis: Wir Norddeutschen scheinen teilweise etwas unterkühlt, sind aber im inneren ganz liebe Wesen <3

      • modepraline

        Ihr seid alles andere als unterkühlt – ihr seid witzig und offen…deswegen mag ich euch so. Unterkühlt passt da dann schon eher zu den Schweizern….

      • Ü60

        Bei jetz längst de langsam! Nicht, dass ihr in Deutschland glaubt wir sind alle unterkühlt, kompliziert, weltverschlossen usw. so schlimm wie die Modepraline uns beschreibt sind wir auch nicht. Ich jedenfalls bin mit stolz Schweizerin, und wenn du uns weiter so runtermachst komm ich runter mit dem Teppichklopfer oder hole unseren quartierschützen.👿👿👿👿

      • modepraline

        Hihihi….dann mach mal…ich warte! 🙂

  12. Hilfe für Miranda

    Herzlich Willkommen in meiner Welt! 😀

  13. andiskleinewelt

    Erinnert mich doch stark an den Hauptmann von Köpenick.

  14. anneinsideoffice

    Unser Spatz, welcher zurück aus Holland ist geht auch ständig an die Decke wegen dem Schweizer Amtschimmel, also auch hier übel 😉

    • modepraline

      Siehst Du, und da hab ichs bislang nicht bemerkt, weil ich halt eben als Urschweizerin das niemals zu tun brauchte…drum fühlt es sich in der Hanseatenstadt so klebrig an….:-)

  15. Flowermaid

    Jupp… frag mal Menschen denen es auch so geht, nur von Deutschland in die Schweiz 😉

    • modepraline

      Ach, ist das umgekehrt genauso?

      • mmegraceo

        Das wollte ich auch gerade fragen. Vermute mal wir Mitteleuropäer sind alle ähnlich bürokratieversessen.

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