von süss bis ungeniessbar

Endlich weg damit!

Hurra – die hiesige Zeitung berichtet uns grade, dass die fiesen metalligen Kletterstangen endlich von den Schulhausplätzen verschwinden. Das bedeutet dann wohl, dass diese Horrordisziplin des Schulsports meiner Enkelin erspart wird. Was bin ich froh!!!

Ich erinnere mich, als ob es gestern gewesen wäre: Unser strenger Lehrer wollte, dass wir partout alle in zackiger Zeit diese Stangen hochklettern konnten. Ich war sportlich schon immer eine grosse NULL, aber diese Disziplin war für mich der Horror schlechthin. Dieser Klammeraffengriff mit den Beinen bescherte mir immer offene Schienbeine, ich hatte schwitzige Hände vor lauter Panik und die Höhenangst machte das Geklettere auch nicht einfacher. Anstatt Hilfe bekam ich regelmässig einen Anschiss und wurde ausgelacht von den Sportskanonen der Klasse. Schaffte ich es mal wieder nicht, musste ich zur Strafe drei Runden um die Sporthalle rennen. All das immer mit Tränen in den Augen und einem fetten Kloss im Hals!

Heute ginge das vermutlich unter Mobbing, was ich im Sportunterricht regelmässig an Spott einstecken musste. Ich war ungelenk, ängstlich und wurde ständig nur ausgelacht. Noch heute zieht sich mein  Magen zusammen, wenn ich daran denke, wie ich mit meinen 12 Jahren unterhalb der Kletterstange stand und hochschaute – schwitzend und zitternd und mit dem Wissen, dass ich es wieder nicht schaffen würde. Ich wurde in zwei Jahren Sportunterricht bei besagtem Lehrer so dermassen ausgelacht und blossgestellt, dass für mich eines klar war: Wenn ich einmal frei entscheiden kann, werde ich NIE WIEDER SPORT machen. Jap, das wurde dann tatsächlich so! Man kann einem Kind etwas für den Rest des Lebens vermiesen, wenn man es gewaltig verschissen macht. In meinem Fall war das so.

Drum habe ich mich heute so dermassen gefreut, als ich gelesen habe, dass diese gemeinen Geräte endlich von allen Plätzen verschwinden. Endlich mal eine gute Nachricht!

Midlifedingens …

… und andere Krisen in der Mitte des Lebens.

Ich kenne eine Menge Menschen; die Mehrheit davon sind die sogenannten „best ager“ (in den besten Jahren). Es wird behauptet, die besten Jahre seien so um die 50 oder 60. Also ich weiss ja nicht so recht, was ich davon halten soll. Aber ich fand es irgendwie besser, als die Wallungen mich noch nicht zur Dauerschwitzerin machten und ich mich nicht ständig bei den Leuten entschuldigen musste, weil ich bei Begrüssungen schwitzend an deren Wangen kleben bleibe. Auch die steifen Knochen in der Früh, die man knackend zuerst sortieren muss, gehören bei mir nicht zum absoluten Highlight – und die Anzeige auf der Waage, die stetig nach oben zeigt … naja … anderes Thema!

In den allermeisten Belangen scheine ich aber dem Trend der „best ager“ und deren Allüren nicht zu folgen. Ich habe nämlich irgendwann beschlossen, das Kind in mir niemals zu verlieren. Ähnlich wie Pippi Langstrumpf. Was gibt es schlimmeres, als auf einmal alles nur noch erwachsen und realistisch zu sehen? Grauenvolle Vorstellung!

Und genau deshalb gehöre ich NICHT zur Kategorie jener, die …

… wie die Gestörten mit ihren Superbikes sämtliche Pässe erzwingen müssen …
… auf einmal zu Marathonläufern mutieren …
… den Jakobsweg in gefühlt 20 Varianten marschieren, um sich selber wieder zu finden …
… ins Kloster gehen, um über das Leben nachzudenken …
… Seminare besuchen, in welchen sie im Schneidersitz im Kreis sitzend über den Sinn des
Lebens diskutieren …
… ihre Ernährung auf bio-extra-ultra-vegetarisch-ober-vegan umstellen …
… sich auf einmal wieder neu erfinden und rumrennen, als ob sie 20 wären …
… ihre Falten einfach mit Polstern unterspritzen, um wieder in neuem Glanz zu erstrahlen.

Ich bin da wohl ziemlich einfach gestrickt. Das Leben hält auch so genug Prüfungen für einen bereit. Zum Teil sogar verdammt schwere Prüfungen. Warum also soll ich mir da noch zusätzliche Challenges auferlegen? Ich habe also schwitzend beschlossen, einfach ich zu bleiben. Mit Macken, mit Falten, mit mehr Kilos, mit grauem Haar, mit immer stärker werdender Brille, mit Dummheiten im Kopf – mal glücklich, mal traurig, mal hadernd, mal zurfrieden – aber immer 100% Modepraline. Und weil ich immer schon ich war, muss ich mich weder suchen, noch neu erfinden. Ich muss mir auch nichts mehr beweisen. Mit Ü50 weiss Frau, was sie kann, will oder eben nicht will.

Und ich werde mich – bei allen Prüfungen, die das Leben mir stellt – strikte weigern, jemals so richtig erwachsen zu werden. Das Kind in mir hält mich nämlich davon ab, vor dem Leben wegfahren, wegrennen, wegdiskutieren oder wegschweigen zu wollen.

P.S.: Ja, ich habe ein Fahrrad und staube es regelmässig ab! 🙂

 

#Promi-Krankheit

Die Tagesmeldungen der Presse haben mir heute den Tag gerettet. Ich weiss jetzt vermutlich endlich, warum ich so dick geworden bin (und es immer noch werde) – Robbie Williams hat mir die Erklärung in einem Statement heute geliefert: „Nocturnal Sleep-related Eating Disorder“. Noch nie gehört? Ich vorher auch nicht. Und ich muss gestehen, dass ich ihm das auch nicht glaube.

Diese absolut gefährlich klingende Wahnsinnskrankheit soll nämlich daher kommen, dass man nachts schlafwandelnd zum Kühlschrank geht und sich den Bauch vollstopft, ohne es zu merken. Und morgens hat man dann wieder ein Kilo mehr auf der Waage. Also: Ich dachte ja bis anhin, dass man das einfach Fressgelüste und mangelnde Disziplin nennt. Zumindest ist das für mich meine Erklärung. Ich ess ganz einfach viel zu viel, zur falschen Zeit und erst noch ungesundes Zeug. Wenn man aber ein Promi wie der Herr Williams ist, dann steht man nicht dazu, wenn man etwas nicht im Griff hat – NEIN. Da wird kurzerhand eine wahnsinnig gefährlich klingende Krankheit kreiert, welche einen von sämtlichem Selbstverschulden freispricht. Und die Fans können den armen Star nun bedauern, dass er so zunimmt und doch gar nichts dafür kann. Man muss dazu sagen, dass noch vor kurzem das Management von Robbie Williams als Erklärung für seine Gewichtszunahme ein Rückenleiden nannte, welches ihm den Sport unmöglich mache. Aha! Das habe ich auch – dann hab ich ja schon wieder etwas mit dem Herrn Williams gemeinsam 🙂

Was ist so schlimm daran, in einem gewissen Alter (Wechseljahre gibts bei Frau UND Mann), in einer Welt wo alle ungesunden Verlockungen überall „Hallo“ rufen und man nicht mehr unbedingt dem unrealistischen Schönheitsideal der Grösse XS entsprechen muss, einfach zuzugeben, dass man zuviel und zu gerne isst? Ich erlebe immer wieder, dass die meisten Leidensgenossinnen und -genossen irgend eine krankheitsbedingte Erklärung haben … oder noch danach suchen. Stoffwechselerkrankungen scheinen wie Pilze aus dem Boden zu schiessen.

Ich glaube ganz einfach, dass wir ein Luxusproblem haben: Wir haben von allem immer und jederzeit zuviel und die körperliche Betätigung, welche früher in den Berufen noch üblich war, kommt viel zu kurz. Nicht jede/r geht nunmal gerne ins Gym. Und so kommt es, dass man auf einmal mit Pfunden zu kämpfen hat, die über Nacht auf die Waage gesprungen sind. Ich habe es inzwischen tatsächlich geschafft, mir in nicht einmal einem Jahr satte 10 Kilo Übergewicht anzufressen … anders kann ich es leider nicht nennen. Ich habe nämlich meines Wissen weder die Robbie Williams-Krankheit, noch sonst eine Stoffwechselstörung. Der einzige Stoffwechsel, der bei mir schneller stattfindet, als mir lieb ist, findet in meinem Kleiderschrank statt. Mit zunehmender Kleidergrösse wechselt nämlich auch die Garderobe regelmässig … das bringen die Pfunde so mit sich. Also habe ich im weitesten Sinn auch eine Störung … mit Stoff … und Wechsel … und so! Aber futtern tue ich immer noch bewusst und selber – im Wachzustand. Also gilt diese Ausrede leider nicht!

In diesem Sinne: Guten Appetit, Herr Williams – vielleicht treffen wir uns ja nachts mal am Kühlschrank … oder so …

Atmungsaktiv – so ein Quatsch!

Wer fit sein will, muss bekanntlich etwas dafür tun. Nun ja, das versuche ich – hoch den Berg und wieder runter. Mindestens 10’000 Schritte am Tag, mit oder ohne Hund. Bei Wind und Wetter. Und weil es bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung gibt, bin ich inzwischen auch diesbezüglich bestens ausgerüstet. Weiterlesen

Aus meinen Kinderschuhen … Teil 4

Ich habe in letzter Zeit oft Träume aus meiner Kindheit. Keine Ahnung, ob das mit den Wechseljahren zusammenhängt. Mir fallen viele Geschehnisse aus meiner Kindheit und Jugend wieder ein.

Die Einschulung war für mich das Highlight meiner Kindheit. Ich liebte die Schule und gehörte zu jenen Kindern, die immer traurig waren, wenn die Schulferien anstanden. Es war mir ganz einfach zu langweilig, zu Hause zu sitzen. Ich wollte lernen, liebte Hausaufgaben und verschlang tonnenweise Bücher. Selbst Koriphäen wie Goethe und Schiller waren vor meinen Kinderhänden nicht sicher. Alles, was man lesen konnte, wurde von mir verschlungen. Weiterlesen

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