von süss bis ungeniessbar

Schlauchbootrettung auf Ibiza

Liebe Leser-/innen

Jetzt wird es zynisch und ein klitzekleines bisschen gemein. Wer das nicht erträgt, sollte jetzt nicht mehr weiterlesen und beim nächsten Beitrag wieder zu Besuch kommen.

Für alle anderen:

Das massive Unwetter des gestrigen Tages hat die Insel Ibiza ganz schön aus den Fugen gebracht. Und wir sind sowas von froh, dass wir rechtzeitig aus dem misslungenen Retreat in der Pampa der Berge in ein Penthouse am Meer gewechselt haben. Strassen wurden verschüttet, Hänge sind abgerutscht und der Flughafen und die Stadt stehen unter Wasser.

Wir haben uns hier – auf Geheiss der Behörden – keinen Meter aus der Wohnung bewegt und haben deshalb das Ausmass nur von Bildern mitbekommen. Aber wir wurden gefragt, wie es wohl den Beauties geht, die in den Bergen im Retreat geblieben sind. Nun, die Antwort kam wie aus der Kanone geschossen:

„Denen kann nichts passiert sein, die haben ihre persönlichen Schlauchboote ja dabei.“

Sollten sie vom Wasser mitgerissen worden sein, so würden sie wenigstens mit dem Gesicht nach oben treiben, denn ihre Lippen und ihre Plastic-Brüste wären der sichere Garant, dass sie gar nicht Gefahr laufen würden, auch nur einen Schluck Wasser unfreiwillig trinken zu müssen. Dumm wäre es für jene, die noch ihre Po-Implantate retten wollten. Da musste der Körper sich wohl entscheiden, welches künstliche Teil wohl am besten obenauf schwimmt. Das wäre dann die Variante des russischen Rouletts.

Ja, dieser Seitenhieb gegen die Plastics musste nun sein – ich frage mich nämlich immer noch, warum man sich zuerst bis zur Unkenntlichkeit umoperieren lässt, wenn man sich dann in einem Retreat wieder finden möchte, weil das Spiegelbild so gar nicht mehr der Person entspricht, als die man mal geboren worden ist. Der Begriff Selbstfindung bekommt dann bei mir einen sehr fahlen Beigeschmack und hat mit der Seele nicht mehr wirklich viel zu tun.

Aber ich habe etwas unfassbar wichtiges für mich gelernt, und zwar im hohen Alter von 58 Jahren: Meine Falten, meine überflüssigen Kilos und mein hängendes Gewebe sind es, die mich zu der Person machen, die ich eben bin. Mit Ausstrahlung und einem lebendigen Gesicht. Und sollte ich mich jemals wieder dazu hinreissen lassen, mich für ein Retreat anmelden zu wollen, dann schüttelt mich!

Duckface! Wozu?

Ich gehöre nicht mehr zur young generation. Mit knapp 49 Jahren sogar vermutlich eher zur älteren Garde. Und dennoch würde ich behaupten, dass ich noch ziemlich up to date bin und mit den Trends mithalten kann. Vor allem unseren Kindern sei Dank – und der Tatsache, dass ich mit sehr jungen Menschen zusammenarbeite. Weiterlesen

Alter?

Ich hab gelernt, dass man nicht lügen soll – zumindest nicht wissentlich. Die eine oder andere Notlüge ist zwischendurch erlaubt; aber auch nur, wenn es wirklich nicht anders geht. Und nun habe ich mir heute über folgendes Gedanken gemacht: Ich stand im Aufzug mit einer offensichtlich total restaurierten Dame (Renovation wäre für dieses Gesicht schon der falsche Ausdruck). Das einzige, was an diesem Gesicht noch lebte, war der affektierte Ausdruck der Augen. Sonst war da nicht mehr viel in der Originalversion. Ich hatte ein paar Stockwerke lang Zeit, sie eingehend zu studieren (um nicht zu sagen ANZUSTARREN) und mich zu fragen, wie man auf die Idee kommen kann, sein Gesicht derart umgestalten zu lassen. Weiterlesen

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