von süss bis ungeniessbar

Kolleritis akutis

Was gehört zu den perfekten Familienferien mit Freunden?

. Das kinderfreundliche Hotel mit dem wunderbaren Strand – CHECK!
. Die wärmende Sonne – CHECK!
. Ruhe und Kinderprogramm – CHECK!
. Aussicht aufs Meer – mässig erfüllt, wie man unschwer auf dem Bild erkennen kann. Ich muss auf dem Freisitz hoch und runter hüpfen, wenn ich aufs Meer sehen will.
. Liebe Menschen – CHECK!

Aaaaaaber – da ist er, der kleine und doch so unfassbar grosse Fehler ….

DER Mensch, der diese Gruppe komplett gemacht hat, ist seit Januar nicht mehr unter uns. Der Göttergatte, der in diesen Familien- und Freundeferien für uns alle so vieles war.

Der Herzensmensch, der Papa, der Gropi, der Bierbuddy, der Witzereisser, der Sonnenbrandspezialist, der Buffetplünderer und der Meerschwimmer.

Und so kommt es nun, dass ich seit langem wieder einmal den totalen Koller einziehe. Ich habe Fluchtgedanken. Ich möchte nach Hause zurückreisen, obwohl ich weiss, dass er dort auch nicht ist. Ich vermisse ihn unglaublich und mir ist noch nie so sehr bewusst geworden, dass es gefühlt nur Grosseltern-Paare gibt. Rund um mich sind nur Elternpaare oder Grossväter UND -mütter. Und dann gibt es da noch mich. Zwar wunderbar eingebettet in meine Familie und meine lieben Freunde. Aber in Wahrheit halt einfach nur noch MICH, nicht mehr UNS.

Es sind die ersten Ferien, die sich für mich anfühlen, als ob ich Klebstoff an den Füssen und Blei in der Seele hätte. Es fühlt sich alles falsch an. Und so gut wie alles geht mir auf die Nerven.

Trauer kann auf sehr schräge Art und Weise zuschlagen. Und dann finde ich auf einmal die Wellen zu hoch, den Wind zu warm, die Menschen zu laut, das Essen zu langweilig, den Liegestuhl zu hart und mein Nervenkostüm definitiv zu dünn. Andere trinken beim Frühstück den Saft – mir tropfen die Tränen in den Kaffee.

Was könnte mir helfen? Einfache Antwort: NICHTS! Weil diese beschissenen Trauertsunamis einfach zuschlagen, wann immer sie möchten. Und wer nun denkt, dass ich nach einem halben Jahr nun definitiv darüber hinweg sein sollte, dem soll gesagt sein: Man kann den Verlust eines Menschen, den man fast 40 Jahre an der Seite hatte, nicht in einem halben Jahr mal schnell verarbeiten. Das braucht Zeit – vermutlich bis ans Lebensende. Mal geht es besser, mal weniger.

Aktuell bin ich im Modus WENIGER!

P.S.: Meine beiden Enkelkinder lassen mich von Tag zu Tag hangeln … sonst wäre ich schon wieder abgereist.

10’000 Schritte für Dich

Hey Mick

Ich gucke aktuell auf türkisfarbenes Meer und habe Delfine in Freiheit springen sehen. Und bei allem frage ich mich, was Du wohl dazu sagen würdest, weil ich weiss, dass Du es geliebt hast.

In allen Meerferien warst Du immer derjenige, der gefühlt stundenlang am Meer entlang spazieren konnte und auf das gigantisch grosse Nass geguckt hast. Ich lag lieber auf dem Liegestuhl. Deshalb habe ich hier nun meine ersten 10’000 Schritte am Meer an Tag zwei nur für Dich gemacht. Und ich habe die wunderschöne Farbe des gigantischen Nasses mit Deinen Augen zu sehen versucht. Hast Du es auch gesehen?

Es ist wunderschön hier – und es herrschen Deine Temperaturen bei 36 Grad im Schatten. Ich muss aber gestehen, dass ich völlig irrational immer wieder denke, dass Du eigentlich hier sein müsstest und nicht ich. Mir ist klar, dass diese Überlegung komplett unlogisch ist – aber Trauer und Liebe haben nunmal nichts mit Logik zu tun. Wir wollten im letzten November hier noch zusammen hin, als auf einmal klar war, dass das nicht mehr gehen würde. Und wir mussten alles absagen. Deshalb habe ich es jetzt nachgeholt.

Ich habe oft Mühe hier, zu geniessen, was ich sehe. Warum? Weil ich finde, dass Du es auch sehen müsstest. Es würde Dir gefallen.

Trauern und Geniessen gleichzeitig ist schwierig, Mick. Und ich weiss auch, was Du jetzt sagen würdest: „Geniess jetzt einfach die Ferien – traurig sein kannst Du ein anderes mal.“ Und ich weiss sogar, dass Du das gekonnt hättest. Du konntest Deine Gedanken auf Knopfdruck ein- und ausschalten. Leider gelingt mir das nicht. Ich bin da nicht so die Meisterin wie Du das warst. Nur so ist es Dir nämlich gelungen, diese lange Krankheit so gut zu überstehen. Du konntest den Schalter umlegen wie sonst keiner. Ich bin eher diejenige, die vor dem grossen Schaltpult steht und wie irr auf den Knöpfen rumdrückt, die dann irgendwie doch die Falschen sind.

An manchen Tagen geht es besser, an anderen überhaupt nicht – es ist ein Kraftakt, ohne Dich weiterzugehen. Aber ich werde es schaffen, weil Du das möchtest und immer stolz auf meine Kraft warst.

Ich vermisse Dich!

Die etwas andere Feriengeschichte …

… oder anders gesagt: Wenn die Modepraline für einmal die Ferien nicht vorzeitig abbricht!

Meine treuen Leser-/innen kennen meine Geschichten über meine obligaten Ferienkoller alle bestens. Und nicht selten breche ich vorzeitig deswegen meine Ferien ab, weil es mich nach Hause zieht und ich die Nase voll habe.

Diesmal war es anders – ich habe nicht nur den vorzeitigen Abbruch weggelassen … es kommt noch besser: ICH HABE VERLÄNGERT!!! Jup, unglaublich, hä?

Mit zwei wunderbaren Freundinnen habe ich mir ein Timeout auf Ibiza gegönnt. Nun, das ist jetzt nicht so weltbewegend. Es sei denn, man versucht dabei an seiner Einstellung zu arbeiten. Ich habe das erste mal meinen Laptop zu Hause gelassen und mir fest vorgenommen, mich durch nichts und niemanden stressen zu lassen.

Das Unglaublichste für meine Verhältnisse war, dass ich – trotz unfassbarer Hitze und Luftfeuchtigkeit – ab Tag eins mein System herunterfahren konnte. Ich war beim ersten Schritt im Sand schon so tiefenentspannt, dass ich dauernd die Wechselstaben verbuchselte. Für mich sehr ungewöhnlich, bin ich doch als sehr sprachgewandt bekannt.

Nach der ersten SPA-Behandlung kam dann die Entspannung in voller Blüte zum Zug. Mir fehlten beim Reden auf einmal die normalsten Wörter und ich mixte Englisch, Deutsch, Spanisch und Italienisch in einen Satz und es war eine einzige Wortkotze, die kein Mensch mehr verstehen konnte. Und NEIN, es war kein Alkohol und kein Joint im Spiel. Nur Entspannung.

Ich habe es für einmal auch geschafft, mich mehr als 10 Minuten auf dem Liegestuhl zu entspannen. Das ist sonst eher nicht meine Stärke – bis anhin war ich eher jene, die nach 10 Minuten angefangen hat, den Strand umzubauen …

Geholfen haben mir dabei meine zwei Buddies – sie haben mir gezeigt, wie man sich durch nichts stressen lässt – und wie man mit der Kraft der Gedanken den Körper komplett runterfahren kann. Danke ihr zwei wunderbaren Seelen!

Okay, das klingt jetzt alles fast ein bisschen nach Wodoo. Ich müsste also lügen, wenn ich sagen würde, dass wir nur entspannt haben. Wir haben trotz massiver Hitze geshoppt, gelästert, entdeckt, diskutiert und ganz viel gelacht! Mehr als ein Lachanfall hat dazu geführt, dass man uns sehr schnell überall kannte. Die drei Damen vom Grill oder so! 🙂

Und trotz Verlängerung hatten wir alle drei keine wahnsinnig grosse Lust, unser kleines Paradies zu verlassen. Mir hat es aber gezeigt, dass ich sehr wohl runterfahren kann. Die innere Einstellung spielt dabei eine grosse Rolle – und ja, natürlich auch die äusseren Umstände. Und die waren in diesen 10 Tagen einfach nur perfekt.

Jetzt kommt noch das Verrückteste überhaupt: Die Talamanca-Bucht, die man in der Mitte des Bildes wunderbar sieht, wird mich in Kürze wieder zu Gast haben. Ich habe nämlich gleich vor Ort wieder gebucht!!!

Ja, Modepraline’s Wechseljahre sind aber richtig im Gange – ich wechsle sogar meine Einstellung zu Ferien. Wer hätte das gedacht, in meinem hohen Alter!!!!???

Ich habe also definitiv gewechselt: Vom Winterfan zum Sommermenschen! Und ich sass in diesen 10 Tagen mindestens 20 Stunden im Meer. Ja – ich … IM MEER!!! Leute, es ist fast alles möglich. Sogar meine neue Inselliebe 🙂

Die grüne Frau …

… oder wie Laszivana durch den Speisesaal huscht!

Ferien mit Freunden – wie schön. Gemütlich, ohne Stress, am Meer, einfach nur Geniessen. Und dann kommt sie – die ultimative Pulsfrequenzerhöhung sämtlicher männlichen Gäste des Hotels. Ich habe sie Laszivana getauft. Warum?

Nun ja: Laszivana huscht morgens im neongrünen Hauch von Nichts mit ihren Stöckelschuhen durch den Speisesaal und hat an ihrem Po nichts, ausser einem Schnürchen (gemäss Duden STRING genannt). Man muss dazu sagen, dass der Po dem eines prallen Pfirsichs ähnelt und der Busen vom Beautydoc erinnert mich an zwei Billiardkugeln. Laszivana hält die Dinger beim Gehen auch immer fest, dass sie nicht aus dem Oberteil hüpfen.

Da sitzt man also gemütlich beim Frühstück, guckt sein Müesli und seinen Kaffee an und auf einmal müssen die Männer zum Fruchtbuffet, wo Laszivana steht. Manche setzen dafür sogar eine verspiegelte Sonnenbrille auf.

Wie alle im Hotel, hat auch Laszivana eine Gesichtsmaske, die ihr halbes Antlitz verdeckt. Wir rätseln also, ob das Gesicht auch so dermassen sehenswert sein könnte. Allerdings müsste man sich diese Frage gar nicht stellen, denn wenn Laszivana auftaucht, dann gehen zuerst alle Blicke zu den Billardkugeln, um anschliessend dem Schnürchen im Po beim Wippen zuzusehen.

Und jetzt kommts: Laszivana hat doch tatsächlich beim erneuten „Walk to the buffet“ vergessen, die Maske anzuziehen. Echt jetzt? Leute, wir wissen seither, warum sie Billardkugeln und Schnürchen hat, um Aufmerksamkeit zu erregen. Mit der Ausstrahlung ihres gelifteten und hyalorongefüllten Konterfeis wird sie es definitiv nicht mehr schaffen. Da strahlt nichts mehr – geht gar nicht mehr. Steif! Und die Schlauchbootlippen sind Lichtjahre entfernt von erotisch … sie ähneln eher einem dieser Bananabootdinger, die hier überall (mit Touristen vollgepackt) im Meer rumgeschleppt werden.

Ihr möchtet wissen, wie alt Laszivana ist! Ehm … wir schätzen so zwischen 25 und 55 – echt schwierig zu beantworten, diese Frage – da ist nicht mehr allzuviel Echtes an diesem Werk. Aber wir halten seither immer sehr interessiert Ausschau nach einem neongrünen Teil mit Schnürchen im Allerwertesten. Also – vor allem die Männer …

Leben heisst Veränderung

Es gibt in meinem Blog mehr als einen Beitrag über meine Abneigung gegen Meerferien. Strand, Sand, Sonne, Wärme und Meer – alles Dinge, mit welchen man mich jahrelang erschrecken konnte. Ich habe es deshalb gemieden wie der Teufel das Weihwasser.

Und dann kam Corona – und mit dem fiesen kleinen Virus kam das Leben während 16 Monaten zu Hause. Viel zu gefährlich wäre alles andere gewesen. Zum Schutz des Göttergatten und der ganzen Familie haben wir uns restriktiv an alle Regeln gehalten und uns sogar noch strengere Massnahmen auferlegt. Und damit kam mein Umdenken.

Ich schaute mir Bilder von schönen Hotels am Meer an – von Stränden, von Palmen und von Veränderung. Ich träumte mich während dieser langen Zeit an Orte, bei denen ich vorher in einen Schockzustand verfallen wäre. Und als wir uns impfen lassen konnten, da fiel mir ein Stein vom Herzen.

Wir wissen, dass die Impfung uns nur mässig schützt – aber wir haben damit ein ziemlich grosses Stück an Freiheit zurückgewinnen können. Und wir haben beschlossen, der Lebensuhr nicht mehr zu Hause beim Ablaufen zuzusehen, sondern die Lebenszeit zu füllen mit allem, wonach uns gerade ist. Natürlich immer im Wissen, dass es jederzeit vorbei sein kann. Das Virus lauert an jeder Ecke – aber wir haben trotzdem angefangen, wieder die Grenzen zu sprengen. Unsere eignen und jene der Schweiz. Und was ist dabei passiert? Ich bin mit dem Göttergatten an Orte gereist, an welche ich mich vorher nicht mehr getraut habe oder die ich zum voraus schon ausgeschlossen hatte. Entweder weil mental zu schwierig, zu nass, zu weit, zu warm oder warum auch immer.

Was lerne ich mit meinen 54 Jahren nun daraus? Das leben besteht dauernd aus Veränderungen. Und es passieren Dinge, die man nicht planen kann.

Die Modepraline ist also seit neustem ein Fan vom Meer. Meine Angst vor Fischen ist weg – ich habe keine Ahnung warum dem so ist. Ich kann gefühlt stundenlang im klaren Meerwasser stehen und den Fischen um mich herum beim Schwimmen zuschauen. Fasziniert und zufrieden. Und ich lege mich in die Sonne und finde es nicht mehr ätzend. Ich spüre den warmen Sand unter meinen Füssen und es stört mich nicht mehr, wenn sich mein Liegestuhl danach sandgestrahlt anfühlt. In meinem Fundus hat es inzwischen sogar Sonnencrèmes und Aftersun.

Hätte mir vor 5 Jahren jemand gesagt, dass ich das einmal auf meinen Blog schreiben würde, dann hätte ich ihm den Vogel gezeigt. Niemals!

Und nun? Es hat sich einiges verändert in unserem Leben. Und wir leben jetzt nach der Devise: Wir nehmen jeden Tag als Geschenk und wir füllen die Zeit mit allem, was wir dürfen, können und tun wollen. Zu Hause darauf warten, dass uns alle einmal das Ende ereilt, darauf haben wir keine Lust mehr. Ja – das Ende kommt früh genug. Und bis dahin darf es ruhig noch ein paarmal das Meer sein.

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