von süss bis ungeniessbar

Tschüss Eidgenossen

Das Sommermärchen ist zu Ende: Die Schweiz hat gegen Schweden an der Fussball-WM verloren und reist nach Hause. Ich hab selbstverständlich auch geguckt, bin aber nicht so fanatisch, dass ich nun deswegen geknickt wäre. Aber ich bin mit meiner Fellnase heute Abend durchs Dorf spaziert und habe in die Gärten gehorcht.

Wo die letzten Spiele und Abende Gejohle und Gegröle war, da ist im Moment Katerstimmung. Und lustigerweise sitzen in allen Gärten mindestens zwei Fussballprofis. Da wird lauthals diskutiert, wie man was hätte machen sollen und welcher Idiot am falschen Ort mit dem falschen Fuss und so …..

Ich hab von Fussball wenig bis gar keine Ahnung. Deshalb gucke ich auch nur, wenn unsere Jungs spielen oder wenn ein Neymar den sterbenden Schwan spielt. Sonst finde ich diese Eckbälle und Einwürfe und was es da noch so alles gibt ziemlich langweilig.

Aber wieder einmal bin ich fasziniert, wie viele Nichtfussballer zu Besserwissern werden, wenn die Jungs verloren haben. Hätten die mal besser 11 Stammtischler auf den Platz gestellt, dann hätten wir bestimmt gewonnen. Die hätten nämlich genau gewusst, wie man Schweden bezwingt und mit welchem Fuss man hätte welchen Ball zu welcher Zeit spielen sollen. Sogar die Richtung hätten die im voraus gesehen. Diese Sofafussballer … jetzt können sie ihre Fahnen auf Halbmast ziehen oder ganz in der Schublade verstauen.

Möge der Beste gewinnen … 🙂

Wo bleibt das Fussballspiel?

Das Wort sagt es doch eigentlich: Fussball spielen. Spielen steht doch für Freude, oder verstehe ich das falsch?

Ich gucke die Spiele der aktuellen WM, wann immer ich dazu komme. Leider fällt mir auf, dass das Gezicke auf diesem grünen und riesigen Feld kaum mehr was mit Spiel zu tun hat. Das geht irgendwie eher um Politik, Länderfeindschaften, Rassismus oder Theater.

Also die meisten Fussballer scheinen eine ausgiebige Schauspielausbildung in Hollywood genossen zu haben. Ich verstehe ja nix von Fussball – aber ich verstehe soviel von Schmerzen, dass ich weiss, dass man sich nicht schreiend auf dem Boden wälzen kann, um dann 30 Sekunden später aufzustehen und weiterzurennen, ohne dass das nicht ein einziges Theater sein muss.

Das Gezanke unter den Spielern gleicht oft eher einem Rugbyspiel, denn einem Fussballspiel. Da hängen zwei Typen am Leibchen eines Gegenspielers und versuchen ihn so im Sprint zu stoppen. Und der Ball ist schon lange im Nirgendwo … hä? Oder die armen Männchen purzeln auf dem Rasen rum, als ob eine Rakete sie abgeschossen hätte … selbst wenn sie nicht mal berührt hat. Jede Schwalbe wäre beleidigt, wenn sie wüsste, dass man für dieses Affentheater ihren Namen missbraucht.

Schiedsrichterentscheide werden regelmässig verbal boykottiert bis zum Erbrechen – als ob deswegen schon einmal ein Schiedsrichter seinen Entscheid geändert hätte. Und dann kommt noch das Theater mit der Politik dazu:

Wehe, die Spieler singen die Landeshymne nicht mit – ein Drama! Und ein Grund für Schlagzeilen. Tschuldigung, aber kennt ihr Secondos, die die jeweilige Hymne kennen? Oder gehört die Hymne neuerdings zur Einbürgerungsprüfung? Und wehe, ein Spieler macht ein Handzeichen (zum Beispiel den Doppeladler), welches ein Symbol für ein anderes Land ist, als für jenes, in dessen Team er spielt. Dann will man das rechtlich verfolgen. Hä? Ein Spiel besteht aus Emotionen … was hat da political correctness zu suchen? Würde nicht Fairplay reichen?

Ich bin sehr versucht, die Fussball-WM mit dem Eurovision Song Contest zu vergleichen. Es geht schon lange nicht mehr um die eigentliche Sache – es geht um Länderkriege, Politik, viel Geld und verkommt zum Trauerspiel. Schade eigentlich, oder?

P.S.: Ich freue mich übrigens diebisch, wenn die Underdogs besser spielen, als die Favoriten!!!

P.S. 2: Ich wäre dafür, dass man alle FIFA-Funktionäre entlässt und das Geld dieser nichtsnutzigen Organisation in die Förderung von Jungsportlern steckt!

Zauberspray

Immer noch läuft die Fussballeuropameisterschaft. Zwar sind unsere Jungs der Schweizernati heute im Elfmeterschiessen ausgeschieden, und das finde ich extrem schade. Aber viel mehr hat mich während des ganzen Spiels dieser unglaubliche Zauberspray der medizinischen Spielerbetreuer interessiert. Ich möchte auch so ein „Aua-wegmach-Teil“.

Da wird ein stattlicher Fussballspieler in die Wade getreten und kringelt sich auf dem Boden, als ob er die nächsten zwei Minuten auf gar keinen Fall überleben würde. Selbst wenn der Schiedsrichter ihn antippt, um zu fragen, ob er Hilfe brauche, kann er weder sprechen noch sonstwie reagieren. Er zieht sich mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen wie ein Embryo und als Zuschauerin am Fernsehapparat habe ich das Gefühl, dass der arme Mann vermutlich nie wieder wird gehen können.

Das ist der Moment, in welchem die zwei medizinischen Betreuer mit ihren Koffern übers Spielfeld rennen, um den sterbenden Spieler zu retten. Und dann kommt der Zauberspray zum Einsatz. Durch Socken, Schuhe und Wadenschoner wird aus einer riesen Dose gesprayt, was das Zeug hält. Kurz darauf steht der Spieler wieder auf, hinkt noch ein oder zwei Schritte, um dann gesundgesprayt wieder loszuspurten. Ich will auch einen solchen „Aua-wegmach-Spray“. Dann könnte ich bei der nächsten Migräneattacke meinen Kopf damit einsprayen und … wie durch ein Wunder wäre ich schmerzfrei.

Lauter Fussballprofis

Die Fussball-Europameisterschaft läuft seit Tagen auf allen TV-Kanälen. Die Zeitungen sind voller Berichte über die Fussballspiele und es wird analysiert bis zum Erbrechen. Ich gestehe: Ich bin kein Fussballfan, schaue aber sehr wohl zu, wenn unsere Schweizernati spielt. Aber ich werde mich hüten, mitzureden, denn ich verstehe null und gar nichts davon. Ich sehe nur, dass (im Normalfall) 22 Männer hinter ein und demselben Ball herrennen, um ihn in ein Netz zu befördern (im Idealfall ins Netz der gegenerischen Mannschaft). Soviel zu meinem Fachwissen. Das war es dann aber auch schon. Ich verstehe bis heute nicht, warum nicht jeder seinen eigenen Ball bekommt! Weiterlesen

Der ganz normale Ehewahnsinn

Dialog zwischen einem ganz normalen Ehepaar:
Sie: „Schatz, denkst Du daran, dass wir heute Abend ins Theater gehen!?
„Er: „Wir gehen ins Theater? Warum weiss ich nichts davon?
Sie: „Ich habe es Dir letzte Woche gesagt.“
Er: „Wann?“
Sie: „Am Frühstücksstisch, als ich den Bericht über das Theaterstück sah.“
Er: „Du weisst doch, dass ich nie speichere, was Du mir sagst, wenn ich die Zeitung lese.“
Sie: „Fakt ist, dass ich nun die beiden Tickets für heute Abend habe.“
Er: „Dann muss ich wohl mit.“
Sie: „Nein, Du musst nicht, aber es wäre schön!“
Er: „Sag ich doch, ist genau das gleiche.“
Sie: „Also, wenn es Dir so gegen den Strich geht, suche ich eine andere Begleitung.“
Er: „Ich habe nie gesagt, dass es mir gegen den Strich geht.“
Sie: „Du tust gerade so, als ob ich Dich zwingen würde.“
Er: „Ich hatte es halt einfach nicht auf dem Plan, drum bin ich gerade etwas überrumpelt.“
Sie: „Was kann ich denn dafür, wenn Du nie zuhörst?“
Er: „Ich habe Dir schon zig mal gesagt, dass Du mir keine Termine setzen sollst, wenn ich
am Lesen bin. Du weisst, dass ich dann nicht aufnahmefähig bin.“
Sie: „Dann bin ich jetzt also schuld daran, wenn Du nicht zuhörst?“
Er: „Niemand ist schuld, es lief nur einfach nicht optimal.“
Sie: „Dann rufe ich jetzt also Susanne an, und frage sie, ob sich mich begleiten würde.“
Er: „Ich habe langsam das Gefühl, dass Du mich gar nicht mitnehmen willst.“
Sie: „Du hast vorhin gesagt, dass Du dann wohl mitkommen MUSST.“
Er: „Echt, hab ich das? Kann mich gar nicht erinnern.“
Sie: „Man kann mit Dir einfach nicht normal reden.“
Er: „Wieso? Ich sage doch gar nichts.“
Sie: „Eben, und zuhören tust Du auch nicht.“
Er: „Weisst Du was, mich nervt dieses Theater!“
Sie: „Wusst ichs doch, Du willst gar nicht mit mir ins Theater.“
Er: „Nicht DIESES Theater, das Theater hier mit Dir!“
Sie: „Ach, nun mache ich wieder Theater, weil Du nicht zugehört hast.“
Er: „Ja, und das geht mir ziemlich auf den Senkel.“
Sie: „So, mir reichts, ich ruf jetzt Susanne an und werde mir einen schönen Abend
machen.“
Er: „Tu das, mir ist die Lust ohnehin schon lange vergangen.“
Sie: „Pha, als ob Du überhaupt je Lust gehabt hättest.“

Das ist der Moment, in dem sie den Raum verlässt um zu telefonieren und er sich zurücklehnt, sich genüsslich streckt und dabei denkt: „Nochmal Schwein gehabt, um ein Haar hätte ich den heutigen Abend im Theater verbracht, anstatt Fussball zu schauen.“

Eben der ganz normal Ehewahnsinn!

 

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