von süss bis ungeniessbar

Hexenbesen

Wenn ich beim Entrümpeln meines Lebens über einen Hexenbesen stolpere, dann will mir das wohl was sagen? Dass ich eine Hexe bin? Nein! Denn das weiss ich nun schon ziemlich lange. Was also dann? Ich bilde mir ein, dass mir der Besen, der mich aus der Ecke schelmisch angrinst und schon ziemlich viel Staub angesetzt hat, eine ganz andere Botschaft übermitteln will –> Lerne fliegen!

Nein, keine Sorge: Ich setze mich jetzt ganz bestimmt nicht in ein Cockpit eines Flugzeuges und mache den Pilotenschein. Nie und nimmer. Dafür bin ich zu wenig flugtauglich und hätte auch keinen Spass daran. Aber es gibt doch noch eine andere Art des Fliegens. Jene, welche einen lehrt, mutiger durch die Welt zu gehen und dabei hin und wieder auf den Schnabel zu fallen. Danach heisst es, immer wieder aufzustehen und weiterzugehen. Und an richtig frechen Tagen kann man dabei möglicherweise sogar die imaginären Flügel aufspannen und emotional losfliegen. An Orte, die einen glücklich machen. Mit Menschen, die man liebt. Manchmal auch einfach ganz alleine – selbst wenn das komisch klingen mag. Ich habe erst in den letzten Monaten und Jahren begriffen, dass alleine sein hin und wieder ein riesen Geschenk ist. Da hat die Seele Zeit, um zu baumeln und die Gedanken können rumschwirren, ohne sich an Grenzen halten zu müssen. Das tut manchmal richtig gut. Ich könnte das niemals für immer, dafür bin ich zu sehr in meinem familiären Netz eingebettet. Aber so ein paar Tage sind hin und wieder Balsam für die Seele. Nichts erklären, keine Diskussionen, nichts planen, keine Organisation – einfach losfliegen und sein.

Und genau das tue ich in letzter Zeit vermehrt und werde es auch noch öfter tun. Der Besen hat mir noch den letzten imaginären Arschtritt verpasst – einfach so…und er hat recht!

Schutzengel

Ich bin kein religiöser Mensch und auch keine Kirchengängerin. Aber ich bin mir sicher, dass ich einen Schutzengel habe. Eigentlich bin ich mir sogar sicher, dass jeder Mensch einen Schutzengel hat. Wie ist es sonst zu erklären, dass manche Dinge einfach unerklärlich sind? Da kann nur der Schutzengel dahinter stecken. Ich habe von meinem lieben Beschützer ein ziemlich genaues Bild im Kopf:

Er ist weiss, hat einen dicken Bauch, riesige Flügel und ist nicht besonders gross. Er hat Pausbacken, einen herzförmigen Mund und verschmitzte, kleine Augen. Ach ja, er trägt goldene Holzschuhe. Die machen Lärm, wenn er landet. Haare hat er nicht mehr viele (ich weiss, die meisten Engel haben Locken…meiner geht nicht mit der Mode), dafür ist sein Glatzköpfchen umso schöner. Einen Namen hat er nicht, aber er ist unfassbar zuverlässig. Bis jetzt war er immer zur Stelle, wenn ich ihn brauchte. Und manchmal, wenn ich ihn für unwichtige Aufgaben einspanne, erledigt er sogar diese. Das kann schon mal vorkommen, wenn ich total im Stress bin. Wenn ich zu Hause schon weiss, dass es knapp wird und anschliessend im Auto vor mich hinbrummle: „Ein Parkplatz genau vor dem Gebäude wäre nun perfekt“, dann hört er das, denn genau dann ist DORT ein freier Parkplatz, wo sonst NIE einer ist. Danke, lieber Schutzengel. Weiterlesen

© 2024

Theme von Anders NorénHoch ↑