von süss bis ungeniessbar

Geschrieben vor 2 Jahren … Reblog Teil 5

Trotzphase

Was habe ich mich früher geärgert, wenn meine Kinder trotzig waren. Wobei ich sagen muss, dass ich diesbezüglich glimpflich weggekommen bin. Diese Phasen waren bei uns von kurzer Dauer und vermutlich auch weniger intensiv, als bei manch anderen. Tobsuchtsanfälle blieben zum Glück ganz aus. Und wer nun denkt, dass die Pubertät dafür umso extremer wurde, der hat leider recht (arme Eltern…). Aber zurück zur Trotzphase:

Ich war letzthin am Bahnhof im Kiosk, um mir eine Zeitschrift für die Zugfahrt zu besorgen. Da war auch eine junge Mutter mit ihren zwei Kleinkindern. Der Junge sass im Buggy und war vielleicht 2-jährig, das Mädchen war so um die 4 Jahre alt. Schon beim Eintreten in den Kioskbereich hörte ich, wie die junge Mutter erklärte, dass sie nur Getränke für die Zugfahrt bräuchten. Keine Süssigkeiten. Und das an einem Ort, wo alle Süssigkeiten auf Kinderaugenhöhe platziert sind. Na toll! Weiterlesen

Hundetrainerin

Meine Güte, Leute – ich werde sowas von erzogen … mehr geht gar nicht! Ich gehe durch eine echt harte Schule. Eigentlich hatte ich ja die Hundetrainerin engagiert, um meinem Hund beizubringen, dass er nachts schlafen soll. Dumm nur, dass die Hundetrainerin der Meinung ist, dass das Problem eigentlich bei mir liegt. Zu wenig konseuqent, zu wenig ernst, zu wenig dominant. Und all das, obwohl ich immer dachte, ich wäre Misses Perfect.

Das Schlimmste daran: Ich bezahle Geld dafür, dass ich mich mit fast 50 Jahren noch erziehen lassen muss. Hilfe! Wie gut, dass ich mich mit der Trainerin so gut verstehe, sonst würde ich es ihr vermutlich übel nehmen. Ich meine, Sätze wie:

„Stell Dich gerade hin – Deine Körperhaltung ist zu wenig dominant.“
„Setz Dich mal durch, auch wenn es bedeutet, dass Du laut werden musst!“
„Die kleine Motte verarscht Dich, und Du merkst es nicht.“
„Du bist doch eine gestandene Frau, also zeig der Kleinen, wo es lang geht, los.“

…ja, das sind Sätze, die mir nicht jeder einfach so sagen dürfte. Und ich finde es lustig, dass die Hauptarbeit eines Hundetrainers eigentlich jene mit dem Hundehalter ist. Nicht etwa mit dem Tier – nein, mit dem Halter … oder in meinem Fall eben mit der Halterin.
Gerade kürzlich musste ich mir nämlich von der Hundetrainerin anhören: „Nun ja, ich glaube ja, dass Ellie es schon lange kapiert hat. Jetzt müssen wir es einfach noch in Deinen Schädel bringen.“ Dankeschön!

Ja, ich bezahle also Geld dafür, dass man mich regelmässig auf meine Defizite aufmerksam macht, und ich bin dankbar dafür. Ich lerne unglaublich viel über mich, meine Körpersprache und meine Zeichen, die ich unbewusst gebe. Ich bin in Sachen Erziehung einfach ein Weichei – das habe ich inzwischen definitiv kapiert. Und ja, die Hundetrainerin hat recht. Ich arbeite an meiner konsequenten und disziplinierten Linie! Und wenn ich die Veränderung bei mir und meinem Hund so anschaue, dann hat sich die Investition bereits sehr gelohnt. Hätte ich mal vor der Pubertät meiner Kinder gewusst, was eine Hundetrainerin so alles kann – ich hätte eine gebucht. 1000 mal effizienter als jede Kinderpsychologin oder Mütterberaterin!

Langschläfer

Ich gehöre zu jener Spezies, welche morgens nicht sehr gerne aufstehen, bevor es nicht wirklich richtig hell ist. Im Winter heisst das, dass alles was vor 8 Uhr ist, eigentlich noch zur Nacht gehört. Und am Wochenende ist alles zu früh, was vor 9 Uhr ist. Ja – und schon habe ich das Problem: Wie erkläre ich das meinem Hund?

Ellie ist extrem schlau und lernfähig – sie kapiert schnell. Am schnellsten kapiert sie, wie man das Frauchen an der Nase herumführt. Ich würde meinen Vierbeiner schon nicht mehr hergeben und wir lernen jeden Tag viel Neues. Ich trainiere mit ihr Gehorsam, Spiel und Kommandos und jeden Tag sind wir in der Natur unterwegs. Funktioniert alles bestens, bis auf das Ding mit dem Aufstehen. Wenn sich Ellie nämlich langweilt, ist für sie Tagwache angesagt. Und sie ist unendlich hartnäckig. Ich finde es aber absolut nicht witzig, im Winter um 6 Uhr morgens, wenn es noch stockdunkel ist, im Pyjama rauszutappen und mit der Hundedame Pipi zu machen. Weil ich aber eine unwissende Hundemama bin (war), dachte ich natürlich, das Hündchen müsse dringend raus und habe vermutlich auch noch Hunger. Also habe ich sie dämlicherweise sogar morgens um 6 Uhr gefüttert. Bis mir meine Hundefreunde gesagt haben, dass klein Ellie mich ganz schön veräppelt – und das ich bedeutend härter werden muss, wenn ich nicht von der Hundedame erzogen werden will.

Und so habe ich die letzten Tage beschlossen, die ersten Weckversuche von Ellie mit einem lauten „psst“ abzuwürgen! Zudem gehen wir nun zwar so um halb acht kurz Pipi, aber dann gehe ich wieder zurück in die Federn und ignoriere ihr freudiges Schwanzwedeln (was nicht ganz einfach ist). Der irritierte Blick von Ellie ist echt zum Niederknien und ich muss mir das Lachen doch sehr verkneifen. Aber selbst wenn ich nicht mehr schlafen kann, so muss die kleine Dame lernen, dass sie sich an MEINEN Rhytmus anzupassen hat – und nicht andersrum!

Heute hat mir ein Hundeprofi im Training gesagt: „Du hast ein viel zu grosses Herz – lass Dich bloss nicht von Deinem Hund zum Sklaven machen.“ Ja, das hat mir doch sehr zu denken gegeben. Und so habe ich nun beschlossen, dass mein Hund ein Langschläfer werden muss. Wie ich das hinbekomme? Keine Ahnung! Aber ich arbeite daran. Es soll nämlich tatsächlich Hunde geben, die Morgenmuffel sind. Also bringen wir das auch hin.

Notiz an mich: „Hund zum Morgenmuffel machen!“

Loslassen

Wer mich kennt, weiss es – wer mich nicht kennt, erfährt es jetzt: Ich bin eine Oberglucke! Was das ist? Nun ja, eine Mama halt, die ihre Küken (inzwischen erwachsen) am liebsten für immer und ewig unter den Flügeln behalten möchte. Eine Vollblutmama, die sich zurückhalten muss, um dem Nachwuchs nicht mit der Bemutterung total auf den Senkel zu gehen. Eine jener Mütter eben, die den Sprösslingen am liebsten alle Unwidrigkeiten im Leben ersparen und ihnen alles aus dem Weg räumen möchte. Und ich weiss, dass man damit den Kindern keinen Gefallen tut. Weiterlesen

Nie ohne Eltern

Meine Güte, ich werde alt – und merke es an den heutigen Gepflogenheiten im Bezug auf Babys und Erziehung.

Es gibt schon Baby-Pyjamas mit Sensoren, Überwachungsarmbänder für Kinder und Überwachungsphones jeglicher Art. Nun forscht Google an Teddybären mit Kameraugen. Klingt bescheuert? Ist es in meinen Augen auch!

Wir steuern ganz offenbar tatsächlich auf die totale Rundumüberwachung zu. Und wenn man nach dem Prinzip „Die Nachfrage bestimmt das Angebot“ geht, dann scheint es ja Eltern zu geben, die nach diesen elektronischen Rundumnannys schreien. Ich verstehe es nicht. Können Kinder also bald schon keine Geheimnisse mehr haben? Und das soll bitte was bringen? Ein gutes Gefühl für die Eltern? Oder einfach nur eine Menge Geld für die Erfinder und Kids, die sich wie Inhaftierte im Hafturlaub fühlen müssen? Weiterlesen

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