von süss bis ungeniessbar

Deine Porsche-Rallye

Hey Mick

Deine Kollegen aus dem „Club der angefressenen Porschefahrer“ haben sich einmal mehr auf eine Rallye begeben. Letztes Jahr warst Du noch Teil der Truppe – und wir haben immer Dein Auto stolz mit dem Rallye-Kleber versehen. Du hast gezielt, ich geklebt. Gutes Teamwork!

In diesem Jahr bist Du nicht mehr dabei, deshalb konnten wir den neuen Kleber nicht auf Deiner Rennmaschine montieren. So hätte es aussehen könnnen:

Ich weiss, dass Du mitfährst, auf irgendeine Weise.

Aber Deine Porschefreunde haben Nägel mit Köpfen (oder Kleber mit Köpfen) machen lassen und haben Dich auf diese Weise mitgenommen:

Ich habe die Posts auf Instagram entdeckt und losgeheult. Wie sehr Du geschätzt wurdest und wie gerne Dich all diese Menschen da draussen hatten, das hast Du irgendwie nie wirklich begriffen. Und ich bin so stolz, dass sie Dich nicht einfach vergessen haben.

Ich hoffe, Du bist bei jeder Kurve mit dabei und passt auf Deine Freunde auf.

Du warst und bist der Beste.

Für immer!

Für meine beiden Kleinsten

Was wäre ich, ohne meine beiden Enkelkinder? Ganz schön traurig und soviel weniger aktiv. Sie sind einfach auf diesem Planeten die besseren Menschen …

Sie sind unvoreingenommen und haben eine reine Sicht auf die Welt. Sie sind neugierig und offen und nehmen deshalb alles dankend an, was sie lernen können. Vorurteile kennen sie nicht und das haben sie uns als grosse Gabe voraus.

Sie haben eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Empathie. Sie spüren intuitiv in schwierigen Situationen den Drang, zu helfen. Wie schön wäre es, wenn das alle hätten! Die emotionale Intelligenz von Kindern ist ein wertvolles Gut, welches ich jeden Tag aufs neue bewundern darf. Und ich bin dankbar, dass meine Tochter und ihr Partner den Kleinen dieses Gut nicht auf Gedeih und Verderben abtrainieren wollen. Es werden schon genug verkorkste Zwerge von noch viel verkorksteren Eltern grossgezogen.

Kinder haben einen natürlichen Sinn für Gerechtigkeit. Sie bemerken Ungerechtigkeiten nicht nur, sie benennen sie auch lautstark. Sie lassen sich den unerschütterlichen Glauben daran, dass damit alles besser wird, nicht einfach nehmen. Leider wird ihnen das aber viel zu früh schon abtrainiert. Denn laut auf Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, kann schon mal ungemütlich sein und Probleme heraufbeschwören. Und wie wird es so schön gesagt? Vor der eigenen Türe kehren oder sich bloss nicht einmischen, das gibt nur Ärger. Da lernen meine beiden Kleinsten bei mir aber ganz etwas anderes. Und schon meine Kinder haben das anders gelernt – nicht selten zum Ärger der Lehrer, die ungern auf ihre Defizite in Sachen Gerechtigkeit aufmerksam gemacht wurden. Elterngespräche waren jene Gespräche, bei welchen ich den „Vorbildern“ gerne mal ins Gesicht gegrinst und gesagt habe, dass ich finde, mein Kinder machen das ganz wunderbar!

Kinder können sich über die simpelsten kleinen Wunder des Lebens freuen – oder wann habt ihr euch das letzte mal über eine Stunde auf dem Eis mit Schlittschuhen an den Füssen gefreut wie eine Schneekönigin?

Immer, wenn ich in die strahlenden Augen meiner Enkelkinder schaue, weil sie mich nach langem (so um die 12 Stunden) wiedersehen, dann denke ich: Wie wunderbar ist die Welt, wenn man sie mit Kinderaugen sieht. Und wenn diese kleinen Menschen mir ihre Geschichten erzählen, dann denke ich: Warum nochmal machen wir eigentlich das Leben so unfassbar kompliziert. Es könnte mit etwas Fantasie, einer Prise Humor und ganz viel Strahlen im Gesicht so verdammt einfach sein.

Kinder halten uns nicht nur regelmässig den Spiegel vor, sie zeigen uns auch immer wieder die wirklich wichtigen Werte des Lebens – und wir täten gut daran, von ihnen zu lernen, anstatt sie möglichst schnell angepasst werden zu lassen.

Ein Hoch auf die Kinder dieser Welt – ganz besonders auf meine beiden kleinen Wilden, die selbstverständlich mit Abstand die besten sind.

#Grosiliebe

Throwback to …

… Antalya.

Wow, gerade hat mir mein Handy ein Erinnerungsfoto vom 13. Oktober 2024 geschickt. Genau vor einem Jahr also – wir waren gerade gelandet in der Türkei und haben uns auf unseren Herbsturlaub gefreut. Und wir waren derart begeistert von diesem Urlaub, dass wir noch auf dem Liegestuhl sofort den Urlaub für den nächsten Herbst gebucht haben.

Genau, vorgestern wären wir erneut in die Türkei abgeflogen. Aber ich habe vorher die Handbremse gezogen. Mir ist seit den Sommerferien klar, dass es Dinge gibt, die ich nicht schaffen MUSS. Auch wenn es mir gut geht und ich mich im neuen Leben gut zurecht finde, so gibt es einen wunderbaren Bauchimpuls, den ich auch durch den Tod des Göttergatten nicht verloren habe. Dieser Impuls blitzt auf, wenn ich Gefahr laufe etwas zu tun, was mein System ins Wanken oder gar aus der Spur bringt.

Dazu gehört die Tatsache, dass ich etwas, was zusammen mit meinem Göttergatten perfekt war, nicht einfach in einer neuen Version wiederholen kann und davon ausgehen darf, dass es genauso perfekt wird. Manche Dinge waren einfach so perfekt, wie sie eben waren. Und die gehören derzeit in die Ablage der Erinnerungen. Mag sein, dass sich das wieder ändern wird. Aber – auch wenn der Nebel mir hier manchmal ganz schön auf die Moral drückt – so bin ich froh, dass ich jetzt gerade nicht in der Türkei bin. Es wären zuviele Wunden, die ich damit aufreissen würde. Zumal wir nur einmal dort waren, und dies eben gemeinsam. Nicht zu vergleichen mit meinem Hamburg, das inzwischen mein zweites Zuhause ist und wo ich schon mit unendlich vielen lieben Menschen war.

Und als die Erinnerung heute auf meinem Handy in Form dieses Fotos aufgeploppt ist, war wieder dieses Chaos der Zeitrechnung in meinem Kopf. Wie jetzt? EIN JAHR her – schon???? Oder doch ERST ein Jahr her?

Seit dem Tod des Göttergatten sind meine Zeitrechnungen ein wahres Durcheinander. Mal habe ich das Gefühl, ich sei schon ewig alleine unterwegs. Dann kommt wieder der Gedanke, dass er doch erst eben noch hier war.

Eines ist aber sicher: Keine der Erinnerungen möchte ich auch nur eine Sekunde missen. Und ich vergesse in letzter Zeit extrem viel – aber die Erinnerungen an ihn und mit ihm, die sind alle sehr präsent. Und das werden sie immer bleiben.

Big kiss to you, Mick!

Danke Mick!

Jedesmal, wenn ich im Flugzeug sitze und die Wolkenbilder betrachte, weiss ich, dass Du ganz nah bist. Ich stelle mir immer vor, wie es wohl dort ist, wo Du gerade bist. Und ich wünsche mir ganz fest, dass es dort wunderbar ist – weil ich Dir das von Herzen gönnen würde. Du hast es so fest verdient, schmerz- und angstfrei irgendwo da oben Deinen neuen Weg zu gehen.

Was mich betrifft, machst Du aber auch einen guten Job, Mick – Du stehst schützend an meiner Seite.

Du schickst mir Menschen auf meinen Weg, bei denen ich erstmal ganz schön Lehrgeld bezahlen muss, um zu erkennen, dass es nicht jeder gut mir meint. Menschen, die versuchen, mein grosses Herz auszunutzen. Und dank Dir habe ich gelernt, vorsichtig zu sein und nicht sofort zu vertrauen. Du warst immer der Vorsichtigere von uns. Und Deine Alarmglocken haben meistens schon geläutet, wenn ich immer noch an das Gute im Menschen glauben wollte. Und gerade weil ich soviel mit Dir lernen konnte, habe ich einmal mehr in meinem Leben im richtigen Moment die Handbremse gezogen. Danke Mick, dass Du so nah an meiner Seite bist. Ich bin mir absolut sicher, dass ich die Reissleine auf Ibiza genau im richtigen Moment ziehen konnte, weil Du mir die Kraft dafür gegeben hast. Und es hat mich einen grossen Schritt weitergebracht!

Spätestens, als mir eine spirituelle Menschin ungefragt erklären wollte, dass sie Kontakt zu Dir habe und Dich dabei auch noch perfekt beschreiben konnte, wurde ich stutzig. Okay, ich war zuerst echt irritiert. Dann habe ich darüber nachgedacht, ob ich nun vertrauen oder misstrauisch werden sollte. Ich habe mich für zweiteres entschieden, was erstmal nicht einmal meine liebsten Freundinnen verstehen konnten. Ich wurde stutzig, weil jede-/r, der mir auf den sozialen Medien folgt, Dich perfekt um- und beschreiben kann. Ich habe Dir schon so viele Geschichten gewidmet, dass man dafür keine spirituellen Fähigkeiten haben muss. Also war meine Alarmstufe schon dunkelrot, als ich meine Gedankengänge zu Ende gedacht hatte. Und ich wusste, dass Du niemals mit solch schrägen Vögeln in Kontakt treten würdest. Das würde nicht einmal ansatzweise zu Dir passen.

Du hast mich im richtigen Moment in Alarmbereitschaft versetzt! (Schneller habe ich im Leben noch nie meinen Koffer gepackt, als nach diesen Gedankengängen).

Aber: Du schickst mir auch ganz wunderbare Menschen auf meinen Weg, die mich überraschen, mir gut tun und mich ehrlich begleiten. Ich bin mir inzwischen tatsächlich sicher, dass ich weiss, wenn Du Deine Hände mit im Spiel hast. Und ich sehe sogar Dein schelmisches Grinsen, wenn dem so ist. Du hast mir gesagt, dass Du nach Deinem Tod weg sein wirst. Für immer. Und dass Du Dich auch nicht mehr zeigen werdest. Das konntest Du definitiv nicht einhalten. Dafür warst Du im Leben zu sehr darauf bedacht, dass es mir gut geht. Und wenn ich gerade mal wieder orientierungslos falsch abbiege, bist Du da und schubst mich in die richtige Richtung. Danke, dass Du nicht GANZ gegangen bist.

Ich habe den Mut, in mein letztes Lebensdrittel zu gehen, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Das verdanke ich unserem hervorragenden Teamwork, das wir hatten. Und dem Wissen, dass ich mein Bestes gegeben habe und an unserem Schicksal nichts mehr ändern konnte. Keiner wusste besser mit der Zicke in mir umzugehen, als Du. Keiner konnte sich besser mit mir streiten, als Du. Und deshalb bin ich dankbar, dass Du mir nun auch Menschen schickst, die den Mut haben, mir hin und wieder die Leviten zu lesen. Immer nur höflich nicken und alles wunderbar finden, was ich mache, ergibt sonst eine ziemlich fade Suppe.

Danke Mick, dass es Dich gefühlt mein Leben lang für mich gab – und ein noch grösseres Danke dafür, dass Du auch jetzt nicht einfach verschwunden bist. Das macht mich stärker denn je!!!

An alle ehrlichen und unehrlichen Menschen da draussen: Ich bin keinem von euch böse – die einen von euch sind ein echtes Geschenk, die anderen eine Lektion. Beides bringt mich weiter!

Detoxsaft ist gesund …

… haben sie gesagt.

Spazieren, Menschen gucken und ein bisschen Shopping ist gesünder, hab ich gesagt.

Eines ist sicher: Wenn man mit 58 Jahren alles versucht, um den Körper und die Seele in ein gesundes Reset zu befördern, dann erkennt man bei vielen Dingen, dass man die eigentlich gar nicht braucht. Ich finde ja, dass es schon ein grosser Schritt in die richtige Richtung ist, wenn man erkennt, was man alles NICHT braucht. Manchmal ist das sogar mehr wert, als wenn man weiss, was man bräuchte, es aber trotzdem nicht erreicht. Das löst nämlich nur Frust aus!

Im Zeitalter von Longevity, Mindset, Soulfood und positive Vibes muss man aufpassen, dass man mit 58 nicht Gefahr läuft, auf einmal alles zu hinterfragen und Neuland zu betreten, das gar nicht zu einem passt.

Kabooom! Bingo! Was für eine Erleuchtung.

Es besteht also in meinem etwas verkalkten Gehirn noch Hoffnung, dass ich nun endlich verstanden habe, dass sich mein Leben nach dem Tod meines Göttergatten zwar verändert hat, ich mich aber nicht komplett umkrempeln muss, um gut weiterleben zu können. Ich bin nämlich eigentlich (und auch uneigentlich) ziemlich gut, so wie ich bin. Und ich habe hier auf Ibiza erkannt, dass ich mir nach wie vor ein A nicht für ein B verkaufen lasse und falls es doch jemand versucht, ich genug Kraft habe, um zu sagen: „Salü tschou zäme!“

Fazit: Ich lasse mich also nach wie vor nicht verbiegen, weil der Trend gerade in diese Richtung geht. Und ich werde niemals die ruhige, tiefenentspannte, ausgeglichene und supertolerante Frau werden, die ich suchen wollte. Blödsinn! Das passt nämlich so gar nicht zu mir. Und wertfrei bin ich erst recht nicht – ich werte und bewerte … auch wenn das nicht immer allen passt. Mir wurscht!

Ich muss also keinen Ballast hier auf der Insel zurücklassen; ich habe nämlich tatsächlich gemerkt, dass da gar nicht soviel Ballast ist, wie ich dachte.

Der Göttergatte wird immer fehlen – aber die Kampfsau in mir ist geblieben. Und für kein Geld auf der Welt werde ich sie hergeben. Und ich habe das weltbeste Netz aus Familie und Freunden, die mich umgeben und ein Leben, das trotz allen Tiefgängen wunderbar ist.

Die Modepraline ist abgereist, um sich zu suchen und hat erkannt, dass sie sich schon lange gefunden hat. Ziel erreicht!

P.S.: Memo an Dich, lieber Göttergatte: Ich weiss, Du hast Dich schlapp gelacht, als ich bei der Kakaozeremonie in den Bergen Ibizas für einen kurzen Moment überlegt habe, was mit mir falsch läuft. Du hättest mich gefragt: „Und sonst so – hast Du noch alle Tassen im Schrank?“

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