von süss bis ungeniessbar

Schwarzer Peter gezogen

Für einmal wird hier auf meinem Portal eine komplett andere Geschichte kommen.
Eine, die an Tragik fast nicht zu überbieten, aber leider wahr ist.
Eine, die nur ganz wenige Menschen kennen – und viele Menschen oft nicht glauben wollten.
Eine, die mir einfach keine Ruhe lässt und ich deshalb beschlossen habe, sie hier zu veröffentlichen.

Mein verstorbener Göttergatte hat bei seiner Geburt den Schwarzen Peter gezogen. Also man könnte sagen, dass ein Kind kaum mehr Pech im Leben haben kann.

Er wurde von einer Mutter geboren, die ihn gar nicht haben wollte. Diese Tatsache hat seine gesamte Kindheit geprägt. Dass er ein „Unfall“ gewesen sei, musste er regelmässig hören. Auch, dass er im Weg sei und dass vieles einfacher wäre, wenn es ihn nicht geben würde. Und ganz schlimm: Er musste sich immer wieder anhören, dass er der gleiche Depp sei, wie sein Erzeuger. (Diesen hat er eigentlich erst im Erwachsenenalter bewusst kennengelernt).

Da ich als Teenager bereits meinen Göttergatten kennenlernte, habe ich viele dieser Aussagen selber mithören dürfen. Und meine Versuche, eine Brücke zwischen ihm und seiner Mutter zu bauen, sind alle fehlgeschlagen. Jedesmal hat sie ihn mit denselben fiesen Sätzen vertrieben. Jedesmal hat er wieder dieselben Vorwürfe zu hören bekommen. Vorwürfe, die ein Kind NIEMALS hören sollte. Er hat mich immer vor seiner Mutter gewarnt und ich wollte trotzdem versuchen, unseren damals noch sehr kleinen Kindern ihre Grossmutter näher zu bringen.

GROSSER FEHLER!!!!

Ich musste mir anhören, dass ich noch an sie denken werde, wenn er sein „wahres Gesicht“ zeigen werde. Er sei mindestens genauso schlimm wie sein Erzeuger. Ich sei selber schuld, wenn ich ihre Warnungen nicht ernst nehme.

Sie wollte auch keinen Kontakt zu den Enkelkindern. Sie wollte nur immer wieder betonen, dass es all dies nicht gäbe, wenn mein Göttergatte niemals geboren worden wäre.

Als er zu mir und meiner Familie kam, hat er das erste mal die echte Bedeutung des Wortes Familie erfahren. Er durfte echte Liebe kennenlernen und er wurde von uns und unserer Zuneigung anfänglich fast ein bisschen überrollt. Er kannte all das nicht. Er hat meine Eltern quasi als Ersatzeltern „adoptiert“ und war mehr als happy, dass er familientechnisch nun endlich all das erleben konnte, was ihm vorher alles verwehrt geblieben war.

Er wurde schliesslich auch mit seiner Volljährigkeit per Brief auf seinem Bett von der Mutter zum Auszug aufgefordert. Sie wollte die lebendige Erinnerung an ihren Ex-Mann in Form meines Göttergatten endgültig weghaben.

Ich habe bis dahin nicht gewusst, dass es absolut gefühlskalte und herzlose Menschen gibt. Und ich wurde überrascht von soviel Boshaftigkeit und gespaltener Zunge. Für mich war es nie nachvollziehbar, wie man ein Kind für das eigene Versagen derart quälen kann. Mein Göttergatte zog es also vor, kurz nach der Geburt unseres zweiten Kindes einen Schlussstrich unter das Thema „Mutter“ zu ziehen. Er hatte genug von all den Gemeinheiten und schmerzhaften Erinnerungen.

Man muss dazu sagen: Wir wohnen im selben Dorf – noch heute! Und wir haben uns nie wieder gesehen. Auch als er krank wurde, wollte er auf gar keinen Fall den Kontakt wieder herstellen. Es tat ganz offensichtlich zu sehr weh, all diese Gemeinheiten möglicherweise wieder ertragen zu müssen.

Ich weiss noch, dass ich einmal zu ihm gesagt habe: „Was, wenn sie auf einmal stirbt und ihr euch nicht mehr versöhnt habt?“
Er meinte: „Glaub mir, ihre Welt dreht sich nur um sich – ich würde sie nur stören.“

Und jetzt? Ja, jetzt ist er vor ihr gestorben. Er wollte nicht, dass ich sie informiere. Aber ich weiss aus erster Hand, dass sie unmittelbar nach seinem Tod von einer nahen Verwandten von mir darauf angesprochen wurde, ob sie wisse, dass ihr Sohn verstorben sei. Ihr Reaktion war ein arschkaltes: „Ach was?“. Und dann hat sie sich emotionslos aus dem Gespräch entfernt.

Ich habe seither immer wieder das Bedürfnis, bei ihr zu klingeln und ihr zu sagen, was für ein kaltes Herz und eine böse Seele sie hat. Und mir wird von allen Seiten immer wieder davon abgeraten, weil ich mich nur unnötig aufregen und Energie in jemanden stecken würde, der sie nicht verdient. Aber es ist mir ein unglaubliches Bedürfnis, den Menschen da draussen zu sagen:

„Kinder vergessen nicht, wenn man ihre Seelen ständig quält. Sie nehmen all diese Verletzungen mit ins Erwachsenenalter. Und sie stolpern ständig wieder über all diese Verletzungen, die sie zuerst oft gar nicht einordnen können. Sie haben nicht selten das Leben lang das Gefühl, nicht richtig oder genug zu sein. Und all das nur, weil eine erwachsene Frau nie mit dem eigenen Leben klar gekommen ist.“

Mein Göttergatte ist ohne Mutterliebe von dieser Welt gegangen – und ich wünsche dies keinem. Ich muss aber gestehen, dass ich inständig hoffe, dass Karma für Gerechtigkeit sorgen wird. Nie im Leben habe ich jemanden mehr verachtet!

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21 Kommentare

  1. Theodor Schild

    Liebe Daniela, ich kann mir nicht vorstellen, dass es deinem lieben Daniel gefallen würde, wenn du seiner Erzeugerin die – ohnehin nutzlose – Chance für eine Art von Versöhnung gäbst. Besser als du kann man das Andenken an einen lieben und liebenswerten Menschen nicht ehren. Liebe Grüsse, Th.

    • modepraline

      Lieber Theo

      Keine Bange, ich käme nicht mal ansatzweise auf diese Idee! Die habe ich ihr vor Jahren mehrfach versucht zu geben und bin gegen eine Wand gelaufen. Es gibt nichts, womit sie mich wieder gütlich stimmen könnte – GAR NICHTS!
      Danke, dass Du immer mitliest 🙂

  2. Sandra Mäder

    Liebe Daniela
    Erst dachte ich Du schreibst von meinen Erzeugern und mir.
    1:1
    Was meine Erzeugerin aber macht; mit Ihrem verstorbenen Enkel zu prahlen. MEIN ENKEL! Klar… macht halt wohl Eindruck .Dabei war sie nie da, hat meine Kinder übersehen… mich übersehen. Mir gesagt ich soll verrecken als ich mit 18 einmal mit einer Magenkolik im Bad lag. Ein Arzt wird nicht geholt. Verrecken sollst Du, dann sind wir Dich endlich los

    • modepraline

      Was geschieht bei solchen Menschen im Kopf??? Oder im Herzen???? Ich werde es nie verstehen … grauenvoll!

  3. Caroline Burkhalter

    Ich lese deine Blogs regelmässig… Kommtieren tue ich hingegen nie… bis jetzt…. dieser Beitrag hat mich sehr berührt und ich weiss, aus nächster Nähe, dass er zu 100 % der Wahrheit entspricht und das tut mir für Dänu unendlich leid

  4. regina

    Liebe Daniela,diese Frau hätte nie Kinder haben dürfen,sie hat das Mutter sein nicht verdient verschweige den Mutter genannt zu werden.Sie ist abgrund böse und auch bekannt dafür,im prinzip ist sie der Rede nicht wert,verstehe aber deinen argen Groll diesem Monster gegenüber.Eines ist sicher,wenn es Gerechtigkeit auf dieser Welt gibt(ich glaube fest daran)wird das Karma sie voll Breitseite treffen und in der Hölle schmoren lassen.
    Ich wünsche dir viel Kraft und verliere wegen diesem Monster nicht zuviel Energie,sie wird nichts auf der Welt daran geben auch nur ein wenig Einsicht zu haben.Ich wünsche dir alles gute.

    • modepraline

      Liebe Regina
      Leider hast Du recht – und wenn ich Deine Zeilen richtig interpretiere, dann scheinst Du sie zu kennen. Ja, Karma wird es hoffentlich richten. Danke Dir!

  5. silgil

    Wahnsinn pur, das wusste ich nicht!
    Es musste eine unerträgliche Last in der Seele von Mick gewesen sein, es stimmt mich sehr traurig!

    Die Strafe wird diese Frau irgendeinmal einholen, lebt scheinbar eh unzufrieden…..

    • modepraline

      Er hat sie wortwörtlich totgeschwiegen – er wollte nicht darüber reden – es tat zu weh. Und ja, sie ist die Unzufriedenheit auf zwei Beinen – ich weiss nicht mal, ob jemand merken würde, wenn sie tot in der Wohnung läge … traurig, ein solches Leben, oder?

  6. Claudia Christ

    So öppis chani gar nid verstoh, was isch das für ne Muetter?
    Gloub mir, irgendeinisch mues sie Rächeschaft ablegge für das wo sie abgloh het.
    Sie mues das büesse uf irgend e Art.
    Ig wünsche dir ganz vüu Chraft und gniess dini Familie. Du schaffsch das ✊✊💪🍀

    • modepraline

      Danke liebi Claudia – klar schaffi das, ig bi guet ungerwägs. Eifach d Wuet im Buuch über die abgrundbösi Mönschin wirdi nid so eifach los. Aber wie Du seisch – irgendwenn wird sie irgendwo vom Karma bestraft!

  7. Wenger von Burg Bernadette

    leider leider kein Einzelfall aber verstehen kann mann sowas nicht ….. es ist einfach nur traurig. Der Göttergatte hat dank Deiner Familie eine wunderbare Familie gezeugt und das ist doch Klasse. Obwohl ich Dich zugut verstehen kann aber es ist die Energie nicht Wert.
    Weiterhin viel viel Kraft und Mut und Liebe

    • modepraline

      Danke meine Liebe – ja, sie ist es nicht wert, da haben alle recht. Trotzdem musste ich es mir von der Seele schreiben und wollte, dass die Leute wissen, wieviel man kaputt macht, wenn man als Mutter abgrundtief böse ist …

      • Wenger von Burg Bernadette

        das war auch genau richtig schreiben hilft ♥️

  8. Fränzi Fonseca

    Unglaublich Traurig diese Geschichte.
    Zum Glück durfte dein Göttergate die Liebe zu dir und deiner Familie erleben.
    Ich bin oft in Gedanken bei dir (euch)

    • modepraline

      Danke meine Liebe – ja, er hatte meine Mama als „seine Mama“ ausgewählt – und er hat sie geliebt.

  9. Margrit

    Liebe Daniela
    Dieser Bericht macht mich betroffen. Ich glaube jedoch fest an Karma und somit Gerechtigkeit.

    • modepraline

      Dann hoffe ich, dass Karma wirklich hilft 🙂

  10. Tamburrino Susanne

    Wie chame us Muetter äs Ching so Behandle . Das cha ig garnid verstoh. Vilech wird sie au mou so gschtroft !!
    So Trurig.

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