Gestern Abend bin ich mit klein Ellie auf unserem Strässchen hin und her spaziert, um noch ein bisschen frischte Luft zu atmen, bevor wir unter die warme Bettdecke hüpfen. Ich hatte den Kopf in meiner Kapuze, weil es geregnet hat und habe auch nicht wirklich viel gesehen. Auf einmal bin ich gestolpert.

Was war das?????

Echt jetzt? Eine Schildrköte? Mit Paket auf dem Rücken!!

Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie verdutzt ich aus der Wäsche geguckt habe.

„Was zum Kuckuck bist Du denn?“ meine etwas schräge Frage, weil ich habe mit einer Schildkröte gesprochen.
„Ehm, wie sehe ich denn aus? Wie ein Rentier?“ (ja, die Schildkröte kann sprechen).
„Nein, wie eine Schildkröte.“
„Eben, siehts Du, dann weisst Du doch, was ich bin.“
„Und was machst Du hier? Solltest Du nicht im Winterschlaf sein?“

Ellie hat die kleine Schildkröte interessiert beschnuppert, sie dann aber in Ruhe gelassen.

„Klar, sollte ich im Winterschlaf sein. Aber der Weihnachtsmann hat ein Problem.“
„Wie jetzt? Was hat er?“
„Seine Rentierherde hat die Grippe erwischt. Die liegen alle flach und können ihm nicht beim Pakettransport helfen.“
„Du willst mir jetzt erzählen, dass Du für ein Rentier einspringst?“ (als ob Schildrköten springen könnten).
„Jep, genauso. Er hat mich und meine Kumpels geweckt und gefragt, ob wir aushelfen könnten, weil aktuell irgendwie alle mit Viren im Bett liegen.“
„Wie soll das gehen, ihr könnt doch seinen Schlitten nicht ziehen.“

Nein, tatsächlich haben Schildrköten nicht die Kraft, den Schlitten des Weihnachtsmannes zu ziehen. Aber sie können schon mal alle Pakete in die Nähe ihrer Empfänger transportieren, sodass der Weihnachtsmann sie am Weihnachtstag nur noch unter den Baum legen muss.

Mein Herz hat einen Purzelbaum gemacht.

„Das würde ja bedeuten, dass das Paket auf Deinem Rücken zu uns in die Nähe kommt. Sonst wärst Du ja nicht hier auf unserer Strasse.“
„Erwischt“, flüstert die Schildkröte. „Aber kein Wort zu Deinen Enkelkindern – sonst ist der Spass vorbei.“
„Oh, grosses Ehrenwort.“ Ich war fast ein bisschen aufgeregt.

Die Schildkröte hat mich darum gebeten, mein Garagentor zu öffnen, um dort das Paket zu deponieren. Und als ich mich umdrehte, war da noch ein Schildrkötenfreund mehr, mit einem Paket.
„Könnte ich das bitte auch gleich mit dazulegen – die kommen am Weihnachtstag zu Deinen Enkelkindern.“

Ich habe die beiden exotischen Helfer des Weihnachtsmanns mit einem breiten Grinsen verabschiedet und habe die Pakete in meiner Garage so deponiert, sodass sie keiner sieht.

Wie cool ist das denn, wenn Schildkröten einspringen, um dem Weihnachtsmann zu helfen. Das nenne ich mal kreative Problemlösung. Und schliesslich haben die lustigen Kerle Zeit, die verschlafen sonst ja ohnehin nur den ganzen Winter.

Info an alle, die nun befürchten, ich sei übergeschnappt: Nein, das ist eine weitere Enkelgeschichte aus meinem verrückten Grosikopf. Und wenn ich mir diese Geschichte näher betrachte, so fände ich solche Problemlösungen im Menschenalltag echt auch nicht so schlecht. Mal einfach ein bisschen über den Tellerrand hinausdenken. Was wäre das doch schön 🙂

Teile diesen Beitrag