Ich war immer ein braves Kind. Ich war auch lange eine brave Frau. Je älter, umso schräger wurde ich. Und für kleine Untaten ist man nie zu alt, oder doch …?
Was tun Steinmalerinnen, wenn sie fast kein Rohmaterial (sprich: Steine) mehr zu Hause haben? Sie brechen in Panik aus und überlegen wild, wo sie am besten an richtig gute Steine kommen könnten. Da fallen einem Orte ein, an die man sonst im Leben nicht gehen würde. Warum? Weil zu dreckig, zu weit weg, zu schlechtes Wetter, zu „was auch immer“!
Okay: Plan ausgeheckt mit Tochterkind und Enkelin und los gehts. Der Ort des Geschehens erweist sich leider als ziemlich schwierig begehbar, da alles eine einzige grosse Baustelle ist – ein ganzes Ufer aus Absperrungen und Baggern und Rodungen – kilometerweit. Und wisst ihr was? Unterhalb dieser Absperrungen grinsen uns jede Menge wunderschöner Steine entgegen und sagen: „Leider nein, ihr kommt da nicht hin!“
Was geht da in den Köpfen der Steinmalerinnen vor? Ganz einfach: Wie kommen wir da trotzdem hin? Notabene mit Kinderwagen und Hund und allem, was Frauen so mit sich rumschleppen!!! Als vergiftete Steinmalerin wachse ich über mich, meinen kaputten Rücken und meinen Mut hinaus und wage mich per „Notweg“ unterhalb die Absperrungen (nein, liebe Kinder, das tut man nicht!).
Das Tochterkind meint noch so: „Soll nicht ich nach unten und Du nimmst oben die Steine entgegen?“ Jemand muss schliesslich beim Kinderwagen schieben.
Ich so: „Nö, ich kann das!“ Die kleine Diebin in mir kommt zum Vorschein und auf dem Kopf wachsen mir dabei Minihörnchen!
Ich also bücken – nach oben reichen – bücken – nach oben reichen … all das auf sehr instabilem Untergrund …
Nach einer Weile gehe ich per Notweg zurück auf den regulären Weg und wir wandern weiter, in der Hoffnung, irgendwo noch einen Abgang zu unserem steinigen Schatz zu finden. Und DA ist er: Ein inoffizieller Durchgang durch die Absperrung! Jemand wollte da wohl auch nicht ganz verstehen, warum der Durchgang versperrt ist und hat ihn kurzerhand zu einem „Türchen“ umgebaut. Und was tun wir steinmalenden Weiber? Wir nutzen die Gunst der Stunde und quetschen uns mit Kinderwagen und Hund und allem durch dieses Nadelöhr … ins Land des unbegrenzten Steinhimmels!
Okay – wir sammeln ungefähr 30 Kilo Steinmaterial (und bei der Grösse der Steine reicht das vermutlich nicht einmal lange) … und wir wissen, dass wir das ganze Material samt Kinderwagen und Kind wieder zurück zum Auto bringen müssen. Dass wir beim Sammeln hinter der Absperrung noch über zwei Frauen stolpern, die gerade die Asche ihrer Oma im Fluss beisetzen, das ist noch das Tüpfelchen auf dem „i“ der kleinen Untaten des Alltags. Sorry, das war keine Absicht und tatsächlich ein Versehen!
Der Rückweg zum Auto fühlt sich übrigens mit dem geborgenen Steinschatz um einiges beschwerlicher an. Zumal ja der Regen und die Stürme der letzten Tage alle Wege ziemlich aufgeweicht haben.
So – und was ist nun die Moral an der Geschicht? Solchen „Chabis“ macht man in meinem Alter nicht … ich habe nämlich jetzt ganz übel Rücken! Selber schuld, würde ich mal sagen …
😄 Köstlich! 👍
P.S.: Meine Mutter klaut manchmal Steine auf einem Gartencenterparkplatz, wo es zwischen den gepflasterten Parkbereichen als Abtrennung Bereiche mit aufgeschütteten großen Kieselsteinen gibt – sie wird nächstes Jahr 80. 😉
Wie geil ist das denn???
Ich war auch viel zu lange brav.
Oh……Hesch Platz däheimä i führä dr wemmer däheimä si äs Fuäder sonä haubä m3 anä…lg.usämnä furchtbar wüäschtä Ort 🤪
aber ig wett flachi schöni Ämmesteine … füehrsch mer die au?
Typisches Suchtverhalten 😂 Schön, dass ich wieder mal herzhaft lachen konnte 😅 Vielleicht solltet ihr das nächste Mal Kletterseile zur Sicherung mitnehmen 🤪
Oder Dich – zum Helfen!!! 🙂