Wie gut kann ich mich noch an die Zeit erinnern, wenn der Nikolaus mit seinem Schmutzli (Knecht Ruprecht) bei uns einkehrte. Die Mischung zwischen Aufregung, Freude und ein bisschen Angst hielt doch ein paar Jahre an. Schliesslich musste man ein Verslein aufsagen und musste sich anhören, was man im vergangenen Jahr alles gut oder schlecht gemacht hatte.
Lange glaubte ich gar, dass dieser mystische Mann mit dem langen, weissen Bart all das wirklich selber mit Zauberkraft sah. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass meine Eltern ihm diese Informationen vorher steckten. Und selbst da fand ich die Sache immer noch spannend. Denn es war doch absehbar, dass er in seinem grossen Sack immer ein Geschenk bei sich hatte.
Noch heute freue ich mich, wenn ich auf der Strasse einen Nikolaus sehe, der auf dem Weg in eine warme Stube zu Kindern ist, die mit roten Wangen und Herzklopfen auf das Bimmeln der Glocke warten. Noch viel schöner ist es, wenn er noch einen Esel bei sich hat. Das sieht man aber nur noch selten – wenn, dann auf dem Weihnachtsmarkt. Keine Ahnung, ob die Esel im Zeitalter der Veganer alle im Stall bleiben müssen. Aber das Bild ist halt einfach perfekt, wenn es schneit, eisig kalt ist, der Nikolaus mit seinem Knecht, dem grossen Jutesack und dem Esel zu Fuss unterwegs sind. Da fühle ich mich immer wieder um 40 Jahre zurückversetzt.
Da geht es mir ganz genauso. Ev. hat das ja damit zu tun, dass man sich in die heile Welt zurückversetzt sieht, in der man mal lebte, sich ev. sogar danach sehnt, auch wenn es schon viele viele Jahre her ist.
Ja, manchmal sehne ich mich tatsächlich danach!
🙂 🙂 🙂
Ja, da kann ich mich auch noch dran erinnern. Es war immer wieder neu spannend 🙂 Aber das mit dem Esel kenne ich gar nicht….ist das schweiz-typisch? Und der Samichlaus ist schon DER Nikolaus, oder?
Ja, Samichlaus und Nikolaus – identisch – einmal Schweizerdeutsch, einmal Schriftdeutsch.
Ich kann mich gut erinnern, dass ich im Kindergarten große Angst hatte, wenn der Nikolaus kam. Sein Knecht Ruprecht sah furchtbar aus. Er rasselte zwischendurch mit einer schweren Kette und trug auf dem Rücken einen Sack, aus dem unten zwei Kinderbeine rausschauten. Heute frage ich mich, wie man als Erwachsener damals so etwas zulassen konnte.
Liebe Grüße, Achim
Oh weia……welchem Brauchtum entspringt das denn????
Das war hier im Rheinland in einem katholischen Kindergarten.
Unglaublich…..na ja….wenn man bedenkt das, bis vor gar nicht langer Zeit, Gott noch als der strafende, zürnende gedacht wurde….arme Kinderseelen….
Warum überrascht mich das nun nicht? Typisch katholisch – so ein Schmarrn! 🙁
Also einen Sack mit Kinderbeinen habe ich im Leben noch nicht gesehen. Wo zum Geier warst denn Du zu Hause? Im Gruselkabinett?
Das war hier im Rheinland in einem katholischen Kindergarten.
Kotzwürg – immer das Theater mit der Kirche….
Welche Idioten machen denn sowas??? Muß jetzt aber mal eine Lanze für rheinländische katholische Kindergärten brechen, habe sowohl die, als auch ein katholisches Mädchengymnasium mit Nonnen ( mehr oder weniger) unbeschadet überstanden. Sack mit Kinderbeinen unten raus hab ich weder jemals gehört noch gesehen, ist ja indiskutabel … Ein winziges bißchen Grusel gemischt mit Vorfreude gehört am Nikolaustag unbedingt zusammen – find ich. Und Schokolde in den Schuhen. Und von Muttern selbstgebackene Weckmänner mit Rosinenaugen und Tonpfeife bitte schön.
…okay, es gibt Ausnahmen! 🙂
Wahnsinn, aus welchem Gruselstreifen ist denn dieser Knecht Ruprecht entflohen?
Ach so…katholischer Kindergarten….nun denn.
Die Kirche wusste eben schon immer, wie man ordentlich Stimmung macht.
Arme verschreckte Kinderseelen!
Kranke Kirche! 🙂
Bekanntlich dauert es eine Weile, bis man eine Scheibe zu einer Kugel aufgeblasen bekommt. Schonmal Mini-Luftballons oder Wasserbälle aufgepustet?
Das Umdenken in Sachen übertriebener Kinderverschreckung konnte da erst im Nachgang bearbeitet werden. Die kochen doch auch nur mit Wein….äh Wasser. Lassen wir ihnen doch noch etwas Zeit, dann wird alles gut und keiner muss mehr Angst haben!
Wie wär’s mit Abschaffen von all dem religiösen Karsumpel – dann hätte die Welt Ruhe! Immer und überall!
Dann finden die Menschen trotzdem wieder etwas anderes, womit sie sich die Köpfe einhauen oder das Leben schwerer machen können.
Wenn man aber in der Geschichte zurückgeht – es war immer die Religion!
Oder Neid, Habsucht, Eifersucht, gekränktes Ehrgefühl,…
Auch im Kleinen- fernab von jeder offensichtlichen Massenvernichtung- machen es sich die Menschen untereinander nicht wirklich leichter.
Traurig, aber wahr.
Welches ist das dümmste Lebewesen auf diesem Planeten? Jawohl: Menschen!
Könnte sein.