Erwachsene Kinder sind toll. Erwachsene Kinder die studieren sind noch viel toller, weil einen diese dazu zwingen, das Gehirn auf Trab zu halten. Hin und wieder brauchen nämlich die schlauen Köpfe eine Erklärung zu einem Thema, das ihnen nicht gar so gut liegt. Da dürfen dann Mama und Papa auch mal wieder mit ihrem Wissen glänzen. Kürzlich gerade so geschehen mit unserer Tochter:
Wirtschaftsprüfung zum Thema Geldpolitik. Zugegeben, das Lehrmittel ist derart bescheiden aufgebaut, dass ich damit auch nur Bahnhof verstehen würde. Begriffe wie Inflation und Deflation oder Konjunktur sind demassen verworren beschrieben, dass kein normaler Mensch versteht, was der Autor damit sagen wollte. Wie gut, dass es da noch Wikipedia und die Eltern gibt. Also hinsetzen und mit der Tochter den Irrgarten der Geldpolitik durchwühlen. Es fühlte sich nach über zwei Stunden so ein bisschen an, wie gegen eine Mauer zu treten. Sie reagierte nämlich nur noch mit „Mir platzt der Schädel“ oder „Ich hasse den Mist“ oder „Wieso erkären die das so beschissen, wenn es eigentlich so einfach wäre?“. Ja, das frage ich mich ehrlich gesagt auch. Wieso müssen manche Lehrmittel den Schülern vermitteln, dass sie komplette Idioten sind? Da fehlt mir das Verständnis leider auch.
Also machen wir eine Lernpause und gehen zu Starbucks. Immer eine gute Idee, wenn der Schädel brummt. Und während wir unseren Chai Latte schlürfen, sagt Fräulein Tochter auf einmal aus dem Nichts: „Für mich klingt Deflation einfach nur wie ein Furz!“ Bitte? Ich schaue sie an und bin mir nicht sicher, ob ich sie richtig verstanden habe. „Ja, echt jetzt. Blähungen haben doch in der Medizin auch so einen komischen Namen.“ Aha, jetzt versteht auch die langsam denkende Mutter. Sie meint Flatulenzen. Nun ja, eine gewisse Ähnlichkeit könnte man tatsächlich feststellen. Jetzt kommt aber die Tochteridee des Jahrhunderts: „Wenn Du mit mir in die Drogerie kommst und die Verkäuferin nach Tabletten gegen Deflationen fragst, gebe ich Dir zehn Franken.“ Eigentlich hätte sie wissen müssen, dass ich das mache. Ich bin ja bekannt dafür, ein ziemlich grosses Bisschen Kind geblieben zu sein. Also ab zur Drogerie und die Frage aller Fragen: „Tschuldigung, hätten sie etwas gegen meine Deflationen?“ Der Blick der Verkäuferin ist so eine Mischung aus Fragezeichen und Entsetzen. Und weil sie so gar nicht reagiert, muss ich leider die Situation gleich selber auflösen mit: „Ich meine natürlich Flatulenzen, also Blähungen und … meine Tochter hat mir zehn Franken versprochen, wenn ich sie das frage.“ Ob sie gelacht hat, die liebe Verkäuferin? Nicht die Bohne. Im Gegenteil – ich bin froh, dass sie mich nicht einliefern liess.
Eines wissen wir aber mit Sicherheit jetzt: Es gibt kein Mittel gegen Deflation, zumindest nicht in der Drogerie!
Ach Leutle … als Apothekerin könnt ich auch Geschichten erzählen von Leuten, die NICHT wissen, dass Deflation und Flatulenz unterschiedliche Dinge sind. Sollte ich vielleicht mal.
Ich wollte grad sagen: Dann mach mal…ich warte! 🙂
Herrlich. Ich liege am Boden vor Lachen. Das hätte ich damals auch gebraucht bei BWL und VWL.
Also für Starbucks und Veräppelungen von Drogerieverkäuferinnen ist es nie zu spät! 🙂
Starbucks gibt es zum Glück mittlerweile hier in Dresden. Das mit dem Veräppeln muss ich mal wagen. Am besten geht das mit einer Prosi-Einheit. 😉
Deflation und Flatulenzen – ich lach mich schlapp 😆 .
Vielleicht solltest du die Verwirrung in der nächsten Apotheke steigern und einen Defilibrator für deine Deflationen erfragen .
Furztrocken – versteht sich!!!
Wird gemacht, aber sollte ich im Irrenhaus landen, wünsche ich bitte besucht zu werden! 🙂
Das mache ich gerne !
Haha sehr geil! Grüße an die werte Frau Tochter 🙂
Leite ich gerne weiter….:-)
Hi,hi, das ist gut! Ich beömmel mich hier gerade! 😀 Du hättest es aber nicht so schnell auflösen dürfen… 😉 Versuch es doch bitte noch einmal in einer Apotheke!
LG Susanne
Ok, wird gemacht, ich melde die nächste Reaktion, …. in der Hoffnung, dass die nächste Verkäuferin mehr Humor hat und den Witz vor allem kapiert! 🙂
*lach lach*
Unfassbar, wie wenig Humor manche Leute haben… Vlt hat sie es so verstanden, dass ihr ihr Wissen prüfen wolltet und war etwas beleidigt?
Ich bin neulich mit schwerem Einkaufswagen und zu viel Schwung gegen einen Metallständer bei Aldi geknallt. Außer Krach ist nix passiert und ich hab zur Auflockerung der peinlichen Situation mit einem Grinsen zur Frau neben mir gesagt „Ups, jetzt mach ich noch den Aldi kaputt.“ Sie guckt mich an völlig ohne eine Miene zu verziehen. Null Reaktion. Brrr, war das unangenehm.
Um sie vollends zu verwirren, habe ich sie später an der Kasse vorgelassen. :p
Deine Meinung zum Thema Lehrmittel teile ich übrigens voll und ganz. Meine Töchter gehen auch gern Texte mit mir durch, um sich z.B. geschichtliche oder politische Hintergründe erklären zu lassen. Manche Texte sind echt bekloppt. Aber ich finde es trotzdem toll, weil ich auch ganz oft was dazu lerne.
Ja, echt jetzt: Lehrmittel und ihren Sinn oder Unsinn sollte wir mal separat thematisieren. Manche sind wirklich Quark! Zzzzz….was fällt Dir auch ein, den Aldi kaputtmachen zu wollen. Geht gaaaar nicht! *totlach*
Da könnte ich bei vier Schulkindern theoretisch aus dem Vollen schöpfen, wenn mein Gedächtnis nicht so schlecht wäre :’D
Dann trainieren wir das Ding doch gerade….täte mir auch gut! 🙂
Ich versuche es. ^^
Hahaha! Ich lieg fast unterm Tisch vor lachen! Die Verkäuferin konnte nicht drüber lachen? Traurig! L.G. Anja
Gell – das war noch der Clou am ganzen, dass ich da stand wie ein Esel und sie irgendwie die Welt nicht mehr verstand….das war ein klitzekleines Bisschen peinlich….. 🙂 🙂 🙂
Danke für den Reblog! 🙂