von süss bis ungeniessbar

„Linked in“ hat keine Ahnung

Ich bin in diversen sozialen Netzwerken aktiv. Unter anderem gehört auch „Linked in“ dazu. Diese Profil ist ein Netzwerk mit Fokus auf den Geschäftsbereich. Man baut sich ein berufliches Netz damit auf. Selber zeigt man darin vor allem seine berufliche Tätigkeit und seine Aktivitäten, Erfindungen, Ideen, Visionen oder was auch immer. So kann es durchaus sein, dass man den einen oder anderen Gleichgesinnten findet – oder dass ein Jobangebot ins Haus flattert – oder dass man über ein verlockendes Projekt stolpert.

Da ich in meinem Profil angegeben habe, dass ich unter anderem im Immobiliensektor aktiv bin, hat „Linked in“ nun offenbar entschieden, dass ich Interesse an Donald Trump haben muss. Hallo? Täglich zeigt mir „Linked in“ Bilder und Posts des amerikanischen Immobilienmoguls, der bei mir nichts anderes auslöst, als Brechreiz.

Netzwerken in sämtlichen Berufsgattungen ist ohne Frage eine gute Sache. Nicht jeder auf der Welt, der aber das Wort Immobilie in seinem Lebenslauf hat, ist zwingend an Donald Trump interessiert. Im Gegenteil! Wenn „Linked in“ nicht aufhört, mich ständig mit den hässlichen Bildern dieses Trolls zu bombardieren, dann werde ich mein Profil wohl löschen müssen. Zu gross ist sonst das Risiko, an Brech-Druchfall zu erkranken und eine Aversion gegen alles zu entwickeln, was orange-blond angehaucht ist.

Ich mag schöne Häuser – und finde Donald Trump trotzdem einfach nur grauenvoll. Alles klar!?

Bin ich wirklich so?

Kürzlich wollte einer meiner Lieblingsmenschen von mir wissen, ob er in die Schublade der Melancholiker, der Choleriker, der Phlegmatiker oder der Sanguiriker gehöre. Nachdem ich eigentlich keine Freundin des Schubladendenkens bin, las ich mir die Profile trotzdem genau durch. Und hatte ein Déja-vu der besonderen Art. In meinem Studium zur Erwachsenenbildnerin wurden wir immer wieder mit unserem Profil konfrontiert. Man lernt sehr viel über sich selber und muss sich nicht nur seiner Stärken, sondern auch seiner Schwächen bewusst werden. Es ist nicht möglich, anderen Menschen etwas beizubringen, wenn man sich selber nicht sehr gut kennt. Und das ist manchmal ein richtig harter Weg. Kennt ihr euch alle wirklich? Keine blinden Flecken? Weiterlesen

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