von süss bis ungeniessbar

Ich zähle immer nur drei …

Mein Grossmutter selig hatte nicht nur ein grosses Herz und war die weltbeste Grossmutter für mich, die man sich vorstellen kann, sie hatte auch eine ganz besondere Gabe: Wenn sie an einem Wegrand spaziert ist, hat sie die vierblättrigen Kleeblätter immer sofort gesehen. Es war, als ob diese Dinger „Hallo“ schreien würden, wenn sie vorbeispaziert ist. Davon war und bin ich immer noch fasziniert.

Kürzlich habe ich das meiner Enkelin erzählt. Sie wollte das auch können und wir haben angefangen zu suchen wie die Wilden. Nix – nada – niente. Grosse Enttäuschung.

Seither bin ich auf jedem Hundespaziergang in der Langsamversion unterwegs und zähle wie verrückt überall die Kleeblätter am Wegesrand. Was passiert? Bei drei ist immer Ende Gelände. Ich habe sogar schon mit meiner Grossmutter selig deswegen gesprochen: „Könntest Du mir bitte mal kurz helfen, Grosi?“ Sie scheint mich nicht zu hören. Immer dasselbe Spiel: „Eins, zwei, drei ….“.

Ich frage mich, warum es Menschen gibt, denen die vierblättrigen Kleeblätter einfach sofort ins Auge fallen, und solche, die nie eines finden?

Zufall?
Glück?
Besondere Gabe?

Ich habe keine Ahnung, aber wenn ihr mich mal wieder zählend und seeeeehr langsam mit meiner kleinen Hündin am Wegesrand seht, dann zähle ich Kleeblätter. Schliesslich möchte ich der Kleinen schon lange eines bringen. Aktuell ist übrigens Hochsaison für Klee – falls ihr irgendwo ein Nest von den Glücksbringern findet, bitte melden.

Neues von der Enkelfront

Meine Enkelin und ich möchten schon lange ein vierblättriges Kleeblatt finden. Wir haben heute gefühlt das halbe Dorf abgesucht: NIX!

Die Enttäuschung bei der Kleinen war gross – ich für meinen Teil weiss inzwischen, dass ich diesbezüglich kein Glück habe. Ich habe im ganzen Leben noch nie eines gefunden.

Zum Trost hat mein Tochterkind ihrer Kleinen bei uns im Garten gezeigt, wie man mit den kleinen Margritten das Frage-Antwort-Spiel machen kann.

Für alle, die nun nicht wissen, was ich meine:

Von der Blüte die einzelnen Blättchen wegzupfen und dann
… „er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich …“ und das letzte Blütenblättchen ist die Antwort.

Die Kleine: „Dann kann ich die Blume irgendwas fragen und das letzte Blättchen ist meine Antwort?“
Ihre Mama (meine Tochter): „Genauso macht man das.“

Ja, ihr ahnt es vielleicht schon. Die Kleine ist losgerast, hat eine Margritte geholt, hat sich zu uns gestellt und hat angefangen:

„Ich darf Fernsehen, ich darf nicht Fernsehen, ich darf Fernsehen ….“.

Wir hatten das Lachflash des Tages und ich muss euch wohl nicht sagen, wie die Antwort lautete. Sie sind jetzt freiwillig aus Grosis Garten abgezogen – schliesslich hat die Blume das TV-Gerät freigegeben!

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