von süss bis ungeniessbar

Vernünftiger Dialog gefällig?

Ich liebe es, Menschen bei Gesprächen zu belauschen. Das kann sein, wenn ich irgendwo in einem Café sitze und einfach nur still vor mich hingucke. Es kann aber auch sein, dass ich die Kommunikation zwischen Menschen auf den sozialen Netzwerken verfolge. Und ich komme immer mehr zum Schluss, dass es zwei extrem unterschiedliche Menschengruppen gibt:

„Die Daueraggressiven“
Diese Gruppe fühlt sich – ganz egal worum es geht – IMMER persönlich angegriffen. Jeder Satz wird augenblicklich gekontert mit oft sehr unschönen Wortkreationen. Der Anstand rutscht in die Schuhe (tiefer geht bekanntlich nicht) und die Aggression schwingt nicht nur in der Tonalität der Stimme mit – sie ist auch in den Augen zu sehen.
Beim geschriebenen Wort hat man das Gefühl, die Aggression beim Lesen zu hören. Und die Emoij’s machen es möglich, dass man dem Frust noch zusätzlich Ausdruck geben kann. Was da zum Teil im Netz niedergeschrieben wird, sollte dem Waffenschutzgesetz unterliegen. Ich habe mir schon überlegt, ob COVID aus den Menschen Monster gemacht hat. Aber offenbar war der Mensch schon immer so – COVID gab ihm einfach die Zeit, es so richtig heftig auszuleben.

„Die Dauersäusler“
Auf den ersten Blick sind diese Menschen zuckersüss. Leider spüren sie die Grenzen der süssen Attribute nicht mehr. Was da an Zuckerwatte in einen Satz gepackt wird, lässt mich erschaudern. Es kann durchaus passieren, dass in einem Satz lieb, süss, Zucker, umarmt, wunderwunderschön, wunderwunderwunderschön, allerliebst, verliebt, unfassbar verliebt, noch verliebter als verliebt, wunderobermegaschön, schnusig und was sonst noch so in eine Zuckerdose passt, verwendet wird. Da frage ich mich jeweils, ob es denn noch Steigerungspotenial gibt. Und: Wie ehrlich sind solche Äusserungen? Wer ständig mit Zuckerwatte um sich schmeisst, der wird doch letztlich nicht mehr ernst genommen. Ich merke bei mir jeweils, wie sich mein Magen bei diesen Zuckerbäckern zusammenzieht. Die sind mir überhaupt nicht geheuer. Sie lösen in mir unfassbar viel Trotz aus – und der unbändige Drang wächst in mir, eine Antwort zu geben, die so gar nicht in den Zuckerwattenautomaten passt. Eine Antwort wie: „Moment, ich muss mich kurz übergeben.“ Nicht nett, ich weiss. Aber ehrlich.

Ich bemühe mich sehr, mich im Mittel der beiden Gruppen zu artikulieren. Mal bin ich sauer, dann merkt man es. Mal bin ich unfassbar verzückt, dann merkt man es auch. Aber meine Sprache rutscht weder in die Schuhe, noch wohnt sie im Zuckerschrank.

Der gesunde Menschenverstand sollte uns eine vernünftige Kommunikation möglich machen – meine ich. Es gibt aber immer mehr Menschen, die behaupten, dass bei der Hoffnung auf den gesunden Menschenverstand leider alles verloren ist. Wäre schön, wenn sie nicht recht bekämen … obwohl … ich habe da auch so meine Befürchtungen …

Kühe tun nichts

Meine allerliebste Freundin hat Angst vor Kühen – oder zumindest ziemlichen Respekt. Seit Jahren lache ich sie deswegen aus und predige ihr immer, dass diese schönen Tiere doch nichts tun. Im Gegenteil: „Hast Du schon mal in deren wunderschöne Augen mit den langen Wimpern geschaut?“ Ein Satz von mir, der mir kürzlich selber in den Ohren klang, als ich ein schräges Kuherlebnis hatte. Weiterlesen

Messebesuch

Mögt ihr Messen? Stand an Stand gereiht, in grossen Hallen – enge Gänge, viele Menschen!? Ich mag das eigentlich überhaupt nicht, habe mich aber letzthin mit einer Kollegin an einem strahlend schönen Nachmittag per Zufall in eine Messe „verirrt“. In Anbetracht der Tatsache, dass das Wetter überhaupt nicht geeignet war, um den Tag in einer Messehalle zu verbringen (Sonne, 25 Grad), waren wir auch so ziemlich die einzigen Besucherinnen. Ein Vorteil, wie wir dachten. Kein Gedränge, keine stinkenden Schweissfahnen, einfach nur Platz für uns! Aber das ganze hatte definitiv auch einen grossen Nachteil: Die Standbetreiber langweilten sich derart, dass wir zu DEN Messeopfern des Tages wurden. Weiterlesen

Frauen und kurze Haare

Wie werden Frauen mit kurzen Haaren wahrgenommen?

Eigentlich habe ich mich bis vor kurzem nie mit dieser Frage auseinandergesetzt. Seit ich denken kann, habe ich kurze Haare. Mal richtig kurz, will heissen so 7 mm, mal nur kurz, so bis 3 cm. Viel länger war meine Haarpracht aber nie. Das passt zu mir und ich mag es! Über die Wirkung einer Kurzhaarfrisur habe ich mir nie so genau Gedanken gemacht. Ich weiss schon, dass eine Frau mit ganz kurzen Haaren nicht gleich weich wirkt, wie eine Langhaarige. Mehr aber nicht, dachte ich zumindest. Bis letzthin eine gute Bekannte zu mir sagte, dass sie meine kurzen weissgrauen Haare echt toll fände, und sie das auch haben möchte. „Na dann mal los!“ sagte ich zu ihr. Man muss dazu sagen, dass die gute schon sehr kurze Haare hat, einfach in rot. Ihr Projekt, diese nun noch mehr zu kürzen, um dem ersehnten Grau schneller nah zu kommen, hat in ihrem Umfeld aber folgende Reaktion ausgelöst: „Tu das bloss nicht, sonst siehst Du wieder so aggressiv aus!“ Weiterlesen

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