von süss bis ungeniessbar

Ferienkoller – wer kennt’s?

Balkönchen mit Aussicht …

Ich sitze auf unserem Minibalkönchen und schaue aufs sardische Meer. Ich bin ein grosser Sardinien-Fan, normalerweise. Diesmal sieht das anders aus – das hat verschiedene Gründe. Zuerst hat einiges mit unserem Hotel nicht geklappt, wie wir uns das vorgestellt hatten. Damit sich das ändert, muss man mit einer extrem wichtigen Schnute den Generalmanager zum Gespräch bestellen. Das muss man wiederholt tun – zu meinem Ärger natürlich, dann schaltet man noch den Sales-Manager ein und dann funktioniert es auf einmal. Dazwischen liegen aber gefühlt 2 Wochen (in Wahrheit sind es nur 6 Tage … fühlt sich aber länger an) – und es braucht diverse Mails, SMS, Telefonate und persönliche Gespräche … IN DEN FERIEN!!! 🙁

Die Kampfsau in mir läuft in dieser Zeit auf Hochtemperatur und ich fange an, alles zu scannen, was mir auf die Nerven gehen könnte (First World Problems, ich weiss). Dazu kommt, dass die Hitzewelle auch vor Sardinien nicht halt macht, der Wind (der hier normalerweise bläst) sich in eine Schublade verkrochen hat, die Luftfeuchtigkeit der eines Hammam’s gleichkommt und die Mücken ihre gesamten Verwandten hier nach Sardinien geholt haben. Ich spraye anstelle von Deodorant nur noch Antibrumm an meinen gesamten Körper – das ist den Viechern aber schnurzegal. Die fressen uns alle – am liebsten zum Abendessen!

Und dann schleicht er sich an, der Ferienkoller … leise aus dem Hinterhalt kommt er … und mir geht auf einmal ALLES auf die Nerven. Der heisse Sand, die brennende Sonne, die am Körper klebenden Klamotten, das Hotelessen, die Räume mit Klimaanlage (weil zu kalt), die Räume ohne Klimaanlage (weil viel zu heiss), die Tische im Freien (weil zu heiss und zu mückenstichig), die Sonnencrème (weil zu klebrig), das Aftersun (weil zu wenig wirksam), die heissen Platten auf dem Gehweg, die vielen Menschen mit ihren verschiedenen Schweissduftnoten und überhaupt …
F E R I E N K O L L E R!!!

Eigentlich kenne ich ja dieses Phänomen von mir – das ist auch der Grund, warum ich nie mehr länger als eine Woche Ferien gebucht habe. Bis auf dieses eine mal jetzt – 11 Tage! WTF hat mich geritten? Ich dachte, mit Freunden und Familie und Enkeln machen längere Ferien mehr Sinn. Eigentlich machen sie das auch – es sei denn, ich bin dabei. Dann gibt es genau ein Problem: MICH!! Nach einer Woche habe ich regelmässig die Schnauze voll und möchte wieder nach Hause. Egal, wo ich gerade bin.

Ihr denkt jetzt, ich sei kein Prozent normal? Ihr habt recht!!

Ich wäre dann jetzt bereit, um abgeholt zu werden. Ich bin die im schwarzen Badekleid, auf dem winzigen Balkönchen (ich wusste gar nicht, dass man sowas Kleines überhaupt Balkon nennen darf), mit dem Laptop auf dem Schoss und der lang gezogenen Schnute.

P.S.: Ich habe mir vorhin im hoteleigenen SPA einen Beauty-Termin für mein verstochenes Miese-Laune-Gesicht gemacht. Die Dame hat gesagt, ich würde danach 10 Jahre jünger aussehen. Wenn das auch nicht funktioniert, dann laufe ich los in Richtung Heimat … piepegal, was alles noch dazwischen liegt.

Sleepless in Ascona …

Ein kurzes Timeout in Ascona – das habe ich mir und meinen beiden alten Schulfreundinnen gegönnt. Das Trio Infernale war also endlich mal wieder gemeinsam unterwegs. In Erinnerungen schwelgen, viel lachen, darüber sinnieren, was wohl noch kommen mag und sich um nichts und niemanden kümmern müssen – das haben wir sehr genossen!

Oldies but Goldies …

Ich war über Ostern das erste mal in Ascona. Da war mein Haupthaar noch weiss. In der Zwischenzeit habe ich nach Jahren bekanntlich wieder auf dunkel gewechselt, weil man mich überall für sehr viel älter hielt, als ich in Wahrheit bin.

Zu meiner grossen Überraschung wurde ich in Ascona trotz der gewechselten Haarfarbe überall wieder erkannt. In den Restaurants, Boutiquen und im Hotel, wo ich an Ostern schon zu Besuch war. Das hat mich doch sehr verblüfft – ich bin nämlich die, welche sich weder Namen noch Gesichter merken kann. Da bin ich schon platt, wenn man mich gleich mit einem grossen Hallo willkommen heisst, obwohl man mich erst einmal im Leben gesehen hat. Eine Boutiquebesitzerin hat mir erklärt, warum das so sei: „Sie sind witzig und ihre Augen sprechen, das vergisst man nicht.“

Tadaaaaaaaa! Da ist sie also endlich, die Erklärung für die schlaflosen Nächte: Meine Augen sprechen. Wie soll man da schlafen können, wenn im Bett ständig gequatscht wird? Und weil es ja meine Augen sind, werden die sich kaum einig sein bei ihren Gesprächen. Also wird Rechts bestimmt immer mit Links schimpfen und Links wird sich lautstark zur Wehr setzen. Und wenn die das die ganze Nacht lang so machen, dann habe ich endlich die Erklärung, für meine lebhaften Nächte. Ich hatte ja die Wechseljahre und die Wallungen im Verdacht – und die Nachwehen von Corona. Nope! Es ist das Zweiaugengespräch – und deshalb werde ich es mal mit einer Schlafmaske versuchen. Vielleicht sind sie ja still, wenn ich sie unter eine Decke stecke … wer weiss.

Die grüne Frau …

… oder wie Laszivana durch den Speisesaal huscht!

Ferien mit Freunden – wie schön. Gemütlich, ohne Stress, am Meer, einfach nur Geniessen. Und dann kommt sie – die ultimative Pulsfrequenzerhöhung sämtlicher männlichen Gäste des Hotels. Ich habe sie Laszivana getauft. Warum?

Nun ja: Laszivana huscht morgens im neongrünen Hauch von Nichts mit ihren Stöckelschuhen durch den Speisesaal und hat an ihrem Po nichts, ausser einem Schnürchen (gemäss Duden STRING genannt). Man muss dazu sagen, dass der Po dem eines prallen Pfirsichs ähnelt und der Busen vom Beautydoc erinnert mich an zwei Billiardkugeln. Laszivana hält die Dinger beim Gehen auch immer fest, dass sie nicht aus dem Oberteil hüpfen.

Da sitzt man also gemütlich beim Frühstück, guckt sein Müesli und seinen Kaffee an und auf einmal müssen die Männer zum Fruchtbuffet, wo Laszivana steht. Manche setzen dafür sogar eine verspiegelte Sonnenbrille auf.

Wie alle im Hotel, hat auch Laszivana eine Gesichtsmaske, die ihr halbes Antlitz verdeckt. Wir rätseln also, ob das Gesicht auch so dermassen sehenswert sein könnte. Allerdings müsste man sich diese Frage gar nicht stellen, denn wenn Laszivana auftaucht, dann gehen zuerst alle Blicke zu den Billardkugeln, um anschliessend dem Schnürchen im Po beim Wippen zuzusehen.

Und jetzt kommts: Laszivana hat doch tatsächlich beim erneuten „Walk to the buffet“ vergessen, die Maske anzuziehen. Echt jetzt? Leute, wir wissen seither, warum sie Billardkugeln und Schnürchen hat, um Aufmerksamkeit zu erregen. Mit der Ausstrahlung ihres gelifteten und hyalorongefüllten Konterfeis wird sie es definitiv nicht mehr schaffen. Da strahlt nichts mehr – geht gar nicht mehr. Steif! Und die Schlauchbootlippen sind Lichtjahre entfernt von erotisch … sie ähneln eher einem dieser Bananabootdinger, die hier überall (mit Touristen vollgepackt) im Meer rumgeschleppt werden.

Ihr möchtet wissen, wie alt Laszivana ist! Ehm … wir schätzen so zwischen 25 und 55 – echt schwierig zu beantworten, diese Frage – da ist nicht mehr allzuviel Echtes an diesem Werk. Aber wir halten seither immer sehr interessiert Ausschau nach einem neongrünen Teil mit Schnürchen im Allerwertesten. Also – vor allem die Männer …

Eine Frau – 1 Million Geschichten

Ich habe in diesem Jahr meinen Geburtstag seit langem das erste mal nicht mit meiner Familie verbracht. Ja, richtig! Ich habe mir einen Egotrip mit einer lieben Freundin gegönnt und bin zum Wellness-Shopping-Essen-Trinken-Schwatzen aufgebrochen.

Im weltbesten Wellnesshotel, welches im Verlauf der Jahre fast mein zweites Zuhause wurde (und das meiner Familie) gibt es diese eine Frau. Angekommen im letzten Drittel des Lebens ist sie alles andere als müde. Und sie hat mich vom ersten Tag an fasziniert. Mir und meiner Freundin wurde die Ehre zuteil, mit ihr einen Abend an der Bar zu verbringen und ihren Geschichten zu lauschen – und dies, nachdem sie seit dem Lockdown nie mehr einen Abend an der Bar verbracht hat. Noch einmal danke dafür, meine Liebe!!! 🙂

Ist es nicht faszinierend, dass sie vor Jahren mit ihrem Gatten im Bauernhof 9 Gästezimmer mit Fliesswasser gemacht hat, die immer gut gebucht waren? Nein, das allein ist noch nicht wirklich faszinierend. Wer aber noch nie in diesem Hotel war, der muss wissen, dass dieses riesige Anwesen heute insgesamt 430 Gäste gleichzeitig bewirten kann. Und die Belegschaft besteht aus 300 stolzen Mitarbeiter-/innen. Und all das hat diese Frau gestemmt – sie war zu Beginn für alle Bereiche gleichzeitig verantwortlich, hat jeden Abend die Gäste persönlich begrüsst (und zwar jeden) – hat den ganzen Garten bewirtschaftet und … ach ja, da war doch noch was: Sie hat noch drei wunderbare Kinder grossgezogen – so ganz nebenbei. Zwei davon sind inzwischen bereits nachgerückt und haben die Führung der unglaublichen Wellnesstitanic übernommen – zusammen mit einer weiteren tollen Frau, die in die Familie eingeheiratet hat.

Seit Jahren begleitet uns diese Familie und wir begleiten sie. Und es ist mir ein Rätsel, wie eine Frau – angekommen im Herbst des Lebens – nach wie vor sprüht vor Energie, jeden Tag im Garten mit Gummistiefeln und Gartenjacke anzutreffen ist und nicht die Bohne von Müdigkeitserscheinungen zeigt. Und was sie in all den Jahren erlebt und erschaffen hat, das würde nicht nur eine Million Geschichten geben … es wäre genug spannendes Material, um es zwischen zwei Buchdeckel zu packen. Für ihre Nachkommen und für alle, die staunen über dieses Wunderwerk, welches hier im schönen Österreich von einer Frau mit ihrem Gatten und einer ganzen Familie vollbracht wurde. Und 300 zufriedene Mitarbeiter sind wohl Grund genug, um dieser Familie mehr als ein Kränzchen zu winden.

Ich werde wiederkommen, sobald wie möglich – und ich wünsche mir, dass diese wunderbare Frau ihre Geschichten irgendwo festhält, damit sie nicht vergessen oder verloren gehen. Sie gehören nämlich wirklich als gesammeltes Werk niedergeschrieben: Für alle, die nicht daran glauben, dass mit viel Fleiss und Disziplin unglaubliche Dinge möglich sind – und für alle jene, welche die Geschichten irgendwann nicht mehr von der unermüdlichen Frau persönlich erzählt bekommen werden. Das wünsche ich mir sehr 🙂

Danke Martha.

www.schwarz.at

Leben heisst Veränderung

Es gibt in meinem Blog mehr als einen Beitrag über meine Abneigung gegen Meerferien. Strand, Sand, Sonne, Wärme und Meer – alles Dinge, mit welchen man mich jahrelang erschrecken konnte. Ich habe es deshalb gemieden wie der Teufel das Weihwasser.

Und dann kam Corona – und mit dem fiesen kleinen Virus kam das Leben während 16 Monaten zu Hause. Viel zu gefährlich wäre alles andere gewesen. Zum Schutz des Göttergatten und der ganzen Familie haben wir uns restriktiv an alle Regeln gehalten und uns sogar noch strengere Massnahmen auferlegt. Und damit kam mein Umdenken.

Ich schaute mir Bilder von schönen Hotels am Meer an – von Stränden, von Palmen und von Veränderung. Ich träumte mich während dieser langen Zeit an Orte, bei denen ich vorher in einen Schockzustand verfallen wäre. Und als wir uns impfen lassen konnten, da fiel mir ein Stein vom Herzen.

Wir wissen, dass die Impfung uns nur mässig schützt – aber wir haben damit ein ziemlich grosses Stück an Freiheit zurückgewinnen können. Und wir haben beschlossen, der Lebensuhr nicht mehr zu Hause beim Ablaufen zuzusehen, sondern die Lebenszeit zu füllen mit allem, wonach uns gerade ist. Natürlich immer im Wissen, dass es jederzeit vorbei sein kann. Das Virus lauert an jeder Ecke – aber wir haben trotzdem angefangen, wieder die Grenzen zu sprengen. Unsere eignen und jene der Schweiz. Und was ist dabei passiert? Ich bin mit dem Göttergatten an Orte gereist, an welche ich mich vorher nicht mehr getraut habe oder die ich zum voraus schon ausgeschlossen hatte. Entweder weil mental zu schwierig, zu nass, zu weit, zu warm oder warum auch immer.

Was lerne ich mit meinen 54 Jahren nun daraus? Das leben besteht dauernd aus Veränderungen. Und es passieren Dinge, die man nicht planen kann.

Die Modepraline ist also seit neustem ein Fan vom Meer. Meine Angst vor Fischen ist weg – ich habe keine Ahnung warum dem so ist. Ich kann gefühlt stundenlang im klaren Meerwasser stehen und den Fischen um mich herum beim Schwimmen zuschauen. Fasziniert und zufrieden. Und ich lege mich in die Sonne und finde es nicht mehr ätzend. Ich spüre den warmen Sand unter meinen Füssen und es stört mich nicht mehr, wenn sich mein Liegestuhl danach sandgestrahlt anfühlt. In meinem Fundus hat es inzwischen sogar Sonnencrèmes und Aftersun.

Hätte mir vor 5 Jahren jemand gesagt, dass ich das einmal auf meinen Blog schreiben würde, dann hätte ich ihm den Vogel gezeigt. Niemals!

Und nun? Es hat sich einiges verändert in unserem Leben. Und wir leben jetzt nach der Devise: Wir nehmen jeden Tag als Geschenk und wir füllen die Zeit mit allem, was wir dürfen, können und tun wollen. Zu Hause darauf warten, dass uns alle einmal das Ende ereilt, darauf haben wir keine Lust mehr. Ja – das Ende kommt früh genug. Und bis dahin darf es ruhig noch ein paarmal das Meer sein.

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