von süss bis ungeniessbar

Einkaufen …

… ist für mich die verhassteste Aufgabe aller Haushaltaufgaben. Ich meine nicht Shopping – ich meine das Einkaufen aller Artikel für den täglichen Gebrauch. Und weil ich das so hasse, meide ich es, wie der Teufel das Weihwasser. Ausser, es muss mal unbedingt sein. Dann würde ich vermutlich jeden Wettbewerb der dümmsten Webstübler mit Einkaufswagen gewinnen.

Zuerst ersäufe ich gefühlt den gesamten Einkaufswagen im Desinfektionsmittel, weil die Dinger mir so widerstehen. Die metallenen Ungetüme schreien mir buchstäblich „Achtung Virenalarm“ entgegen, sobald ich ein Einkaufscenter betrete. Dann fahre ich mit dem Ungetüm in einem gruseligen Lift, der Knöpfe hat, die auch von Millionen von Menschen betatscht wurden. Bäh! Wieder Desinfektionsmittel im Einsatz!

Dann geht der Spiessrutenlauf aber ja erst so richtig los. Da ich nur alle paar Monate einkaufen gehe, steht nichts mehr dort, wo es anno dazumal noch stand. Ergo: Ich finde nichts und schaffe es locker, für einen Sack Linsen gefühlt 5 Kilometer durch sämtliche Regalkorridore mehrfach zu marschieren, um letztlich dann doch kapitulieren und Hilfe holen zu müssen. Ein kurzer Einkauf dauert bei mir also locker ein Stunde, um zu Hause beim Auspacken dann noch merken zu müssen, dass mindestens drei Artikel vom Einkaufszettel fehlen. Es ist einfach nicht meins!!! Übrigens habe ich anstelle der nötigen Artikel bestimmt mindestens fünf Dinge, die nicht auf dem Zettel standen …

Aktuell finde ich genau besagte Tätigkeit besonders toll, weil nämlich der ganze Weihnachtskrempel auf Wühltischen zu Spottpreisen angeboten wird. Und die Menschen verhalten sich wie ausgehungerte Hyänen. Gruselig.

So erlebt habe ich das diese Woche, als ein kleiner Junge auf dem Wühltisch ein Spielzeug zum halben Preis in die Höhe hielt und schrie: „Mama, bekomme ich JETZT den Paw Patrol Hund?“
Was dann als Antwort kam, hat mich komplett aus den Schuhen gehauen: „Nein, Du weiss doch, dass ich unbedingt noch Zigaretten brauche. Dann reicht das Geld sonst nicht mehr!“

Ja klaaaaaaaar, liebe Mutter, logisch weiss der kleine Mann, dass Deine miese Angewohnheit viel wichtiger ist, als der Paw Patrol Hund. Versteht doch jeder!?????????

Ich bin unkontrolliert stehengeblieben und habe die Mutter angestarrt wie eine Ausserirdische. Solche Eskapaden mit meinen Gesichtsentgleisungen passieren mir des öfteren. Ich wurde auch schon angesprochen deswegen. Aber diese Supermutter hat offenbar meinen entsetzten Blick nicht mal bemerkt. Für einen kurzen Moment habe ich mir überlegt, ob ich dem Kleinen das Spielzeug kaufen soll. Dann habe ich den Gedanken aber beiseite geschoben, weil ich keine Lust auf Streit mit einer rauchenden Supermutter hatte.

Und so kam es, dass ich einmal mehr mieslaunig an der Kasse stand und dachte: Wie gut, dass ich normalerweise nicht einkaufen gehen muss – und wenn doch, dann gibt es ja glücklicherweise noch die Onlinevariante.

Das Tüpfelchen auf dem „i“ bei dieser Tätigkeit ist ja, dass man den ganzen Krempel zuerst einpacken, in den Kofferraum verstauen und nach Hause karren muss, um dann alles ins Haus tragen und wieder auspacken zu müssen. Da ist mir Staubsaugen, Kleider bügeln oder Fensterputzen echt noch lieber. Da muss ich mich wenigstens nicht mit mühsamen Idioten und gruseligen Einkaufswagen rumärgern.

Ihr könnt also davon ausgehen, dass ich mich – wenn ihr mich beim Einkaufen antrefft – in einer Notsituation befinde und ihr mich besser nicht ansprecht.

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3 Kommentare

  1. ...der Berliner

    Mir soll keiner was von Kinderarmut erzählen. Wenn man genau dahinter schaut, dann wird oft und schnell klar, wo die Armut her kommt (Tattoos, Suchtmittel jeder Art), aber nicht bei den Kleinen!

    G. l. G. Jochen

    • modepraline

      Ja, leider trifft es aber die Kinder und nicht die Eltern. Hin und wieder schaue ich auf RTL2 „Asi TV“. Da laufen so Sendungen über die Armut in Deutschland und – diese Eltern vor der Kamera, die sind dauernd am Schloten wie Kamine, haben farbige Haare und tatsächlich Tattoos von Kopf bis Fuss. Und die Kleinen haben eine Matratze auf dem Zimmerboden und sonst nix. Da könnt ich jeweils aus der Haut fahren!!! 🙁

      • ...der Berliner

        Wobei ich bei dieser Art von Sendungen immer ein ungutes Gefühl habe. Für mich sind sie nur Effekthascherei und ein trauriges Bild von Publikumsunterhaltung. Die Macher dieser Serien wollen nicht aufklären, sondern bauschen ihre Storys auf. Mitwirkende werden von ihnen bezahlt und je krasser es ausfällt, desto besser die Wirkung auf das Fernsehvolk. Ganz bestimmt haben wir eine gewisse Armut in Deutschland, aber die wird ganz bestimmt nicht in solchen Sendungen gezeigt. Da sind die konservativen Berichterstattungen von Monitor, Kontraste oder PlusMinus eher glaubwürdig, wenn sie über solche Missstände berichten.

        G. l. G. Jochen

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