Heute früh hat es an meiner Tür geklopft. Nun ja, ich war mir sicher, dass es der Nikolaus sein würde. Schliesslich ist Nikolaustag.

Ich bin also flotten Schrittes zur Tür geeilt, habe aufgemacht und da war – NIEMAND! Ich guckte ins Leere. Hatte ich mir das Klopfen womöglich nur eingebildet? Habe ich mir nur gewünscht, der Nikolaus würde an meine Tür klopfen?

Vom Boden hörte ich auf einmal ein leises „Gacker“. Ich guckte nach unten und da sass: Ein weisses Huhn.

Der traurige Blick des Federviehs drückte mir fast die Tränen in die Augen.

„Was machst denn Du hier?“ (Ja, ich redete mit dem Huhn).
„Der Bauer hat die Stalltüre geschlossen und er hat mich im Schnee übersehen. Es ist gackerkalt (saukalt passt bei Hühnern nicht) und ich bin auf der Suche nach einem warmen Platz.“ (Ja, das Huhn kann sprechen).
„Ehm, liebes Hühnchen – ich nehme Dich ja gerne ins Haus, aber ich habe zwei Katzen und einen Hund, die Dich als Spielzeug missbrauchen würden.“
„Kannst Du mich denn nicht irgendwo einquartieren, wo die mich nicht erwischen?“

In meinem Kopf lief ich kurz mein Haus und seine Zimmer ab. Und was fiel mir spontan ein? Meine Sockenschublade. Ja, richtig gelesen. MEINE SOCKENSCHUBLADE. Hoch genug und kuschelig weich.

Ich schnappte mir das Huhn und trug es also in mein Zimmer, zog die Sockenschublade raus und platzierte es inmitten meiner bunten Socken. Was für ein cooles Bild. Ein Huhn in meinem Zimmer. Wer sonst hat das schon?

„Ich habe Hunger“, gackerte mich das Hühnchen voll.
„Ich hole Vogelfutter, geht das?“
„Klar, ich nehme alles – und zum Trinken gehe ich ins Klo, Du musst mir nur den Klodeckel offen lassen.“

Gesagt – getan. Ich brachte dem neuen Mitbewohner ein Meisenknödel und klappte den Klodeckel auf. Innerlich hüpfte mein Herz. Ich hatte zwar keinen Nikolaus, aber ein weisses Huhn in meiner Sockenschublade.

Gegen Abend ging ich hoch, um nach meinem neuen Gast zu schauen und da lag in meiner Sockenschublade ein noch warmes Ei. Frisch gelegt! Wie cool!!! Ich bedankte mich herzlich und das Huhn meinte:
„Wenn Du mich bis im Frühjahr hier wohnen lässt, dann arbeite ich daran, die Eier künftig bunt zu legen – in den Farben Deiner lustigen Socken. Dann brauchst Du an Ostern keine Eier zu färben.“

Was für ein Deal!!

Und wer sich jetzt fragt, wie ich auf solch abstruse Geschichten komme: Meine Enkel wünschen sich von mir immer, dass ich ihnen Quatschgeschichten aus Grosis Kopf erzähle. Keine aus dem Buch, lieber Quatsch am laufenden Band. Und das ist eine dieser Geschichten …

Happy Nikolaus (gacker)!

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