Seit ich in der Talksendung des Schweizer Radios zu Gast war, gehen bei mir die Klickzahlen, Feedbacks, Whatsapp-Mitteilungen und E-Mail-Reaktionen durch die Decke. Unglaublich, denn damit habe ich tatsächlich nicht gerechnet. Ich freue mich sehr darüber. Menschen aus der ganzen Schweiz (und aus dem Ausland) schreiben mir und erzählen zum Teil auch ihre Geschichten.
Was mir dabei besonders auffällt: Aus der ganzen Schweiz bekomme ich Zeilen von ehemaligen Geschäftsinhabern, welche ebenfalls aufgrund diverser Umstände die Segel streichen und ihre Unternehmen aufgeben mussten. Und bei allen klingt es gleich: „Sie haben mir aus der Seele gesprochen, endlich sagt es einmal jemand.“ Nicht selten klingen diese Zeilen nach Scham, Rückzug und Trauer. Was soll das? Niemand scheitert absichtlich! Und eigentlich ist es kein Scheitern, wenn man hinfällt und wieder aufsteht. Nur wer liegenbleibt und sich im eigenen Elend suhlt, der hat nicht verstanden, worum es geht. Wenn aber äussere Umstände einen zu einer Geschäftsaufgabe zwingen, dann ist das schon an sich hart genug. Das Gefühl, sich dafür schämen zu müssen, ist in meinen Augen komplett fehl am Platz.
Wenn ich mir aber überlege, wie Herr und Frau Schweizer ticken, so überrascht es mich aber nicht. Jeder über jeden – oder noch besser: jeder gegen jeden. Neid und Missgunst sind nicht selten der Motor des Verhaltens und ich kann deshalb nur den Kopf schütteln. Manchmal scheinen die Grenzen der Schweiz noch enger, als dieses Land ohnehin schon ist. Was nicht in eine Schublade passt, ist verpönt.
Ich kann nur allen ein grosses Dankeschön aussprechen, die mir in den letzten Stunden ihre Geschichten geschrieben haben. Und ich finde es unsagbar traurig, dass man in der Schweiz das Wort Solidarität offenbar nur noch von früher kennt. Heute scheint jeder vor allem für sein eigenes Wohl zu schauen und der Trampelpfad der Egoisten wird täglich tiefer. Schade, denn so machen wir uns nicht nur gegenseitig das Leben schwer – wir reiten unser Land damit selber in eine Misere, aus der es kaum wieder rauszukommen scheint. Also bitte: Miteinander und füreinander – das kann doch nicht so schwer sein!
Vorallem bei älteren herrschaften fällt mir das vermehrt auf. Gelangweilt ,!missgünstig, neidisch, mürrisch, immer ist irgendwas falsch und die jugend ist sowieso nicht o. K . Wie wäre es mal bei sich selbst anzufangen. Die älteren herrschaften könnten von der jugend in sachen anstand und freundlichkeit noch viel lernen
Das hat was Wahres, leider 🙁
Was du hier so klar benennst, ist aber keinesfalls ein alleiniges schweizerisches Phänomen. Oder besser: Problem.
Homo homini lupus. Und es wird sehr wahrscheinlich nicht besser. Andernfalls lasse ich mich sehr gern positiv überraschen.
Schade…
Umso überraschend schöner ist es aber, wenn es sich doch irgendwann wieder zumindest ein Stück weit mehr zum Guten hinwenden würde.
Entgegen aller Erwartungen. 🙂
Ja, das wäre prima!