Was? Ihr wusstet nicht, dass es Schweizer Wohntypen gibt? Ich auch nicht – bis mich heute die Sonntagszeitung eines Besseren belehrt hat. Eine typisch Schweizerische Angwohnheit: Wir brauchen für alles eine Schublade – eben Schubladendenken! Wir sind nur glücklich, wenn wir jeden Typus Mensch in eine Schublade stecken können. Und offenbar ist das auch bei den Wohntypen möglich. Dafür gibt es 5 verschiedene Schubladen und – ich passe in keine. Oh weh! Was nun?
Die Katzenfreundin –> Sie lebt aus Überzeugung alleine, denn sie mag Freiheit und Unabhängigkeit. Typisch für sie sind Yoga, Ayurveda und schwarze Kleidung. Ihr Wohnstil ist nicht zu benennen, da er nicht klar ersichtlich ist. Ein bisschen Romantik, ein bisschen Landhaus, ein bisschen Feng-Shui und natürlich ein Katzenbaum
Der Möchtegern –> Er ist um die 50 Jahre alt, von Beruf Werber und vor allem von sich überzeugt. Typisch für ihn sind ein enger Pullover, eine teure Uhr am Handgelenk und Schuhe, die nicht ganz so cool sind, wie er denkt. Sein Wohnstil besteht vor allem aus Statussymbolen. Dazu gehört das USM-Möbel und das neuste iPad.
Les Noveaux Bourgeois –> Dies ist das schicke Paar um die 40 mit Einzelkind. Er ist immer leicht gebräunt und liebt den gepflegten Freitzeitlook. Sie hat perfekt frisiertes, blondiertes Haar und steckt mitten in der Ausbildung zur Yogalehrerin. Der Wohnstil: Eine kalte Architektur, viel offener Wohnraum mit einem riesigen Minotti-Sofa in der Mitte. Kunst und Orchideen müssen gut zur Geltung kommen, schliesslich ist man jemand.
Das It-Girl –> Die ist um die 30 und ein Fashion Victim. Sie lebt mitten in der Stadt, trägt gerne Jeans mit weiten Beinen und die goldenen Loafers von Gucci, die gerade angesagt sind. Der Wohnstil ist eigentlich ein einziger, grosser Kleiderschrank, in welchem sie ihre wichtigsten Dinge – die Kleider – schön prasentieren kann. Sie mag Plüsch und hat eine Gitarre oder ein Klavier, denn sie plante einst eine Karriere als Sängerin.
Die neuen Braven –> Sie leben in der Nähe des Dorfes, in welchem sie aufgewachsen sind. Dafür besitzen sie schon seit der Verlobung ein eigenes Einfamilienhaus. Und die Geburt von Keira Lindsay (man will ja doch ein bisschen modern erscheinen) steht bevor. Der Wohnstil entspricht dem Ikea-Katalog und für Wohnlichkeit und Farbe sorgt der Schweizer Liebling, ein roter Gabbeh-Teppich.
Und? Habt ihr euch in einer Schublade wiedererkannt?
Also ich liebe die Freiheit (Katzenfreundin), wohne aber nicht alleine. Ich bin um die 50 Jahre alt, liebe schöne Uhren (der Möchtegern), finde USM-Möbel aber zum Kötzeln. Ich mag Plüsch und habe jede Menge Kleider (It-Girl), würde aber niemals goldene Loafers oder Jeans mit weiten Beinen tragen. Ich wohne im Dorf, wo ich aufgewachsen bin (Die neuen Braven), würde aber ein Kind nie im Leben Keira Lindsay taufen.
So – ich passe also wieder einmal in keine Schublade – ich bin vermutlich einfach eine eigene Kommode. Mit vielen Schubladen. So einfach ist das!
Also ich passe auch in keine Schublade….
Bin mit 15 vom Aargau ins Waadtland mit meiner Mutter und meinem Bruder in ein Einfamilienhaus gezogen. Wohne jetzt in einer kleinen Stadt nähe Lausanne, in einem ruhigen Viertel, geschieden und allein mit meinen 2 Kindern – zugegeben, mit etwas speziellen Namen – und einem Hund (Katzen mag ich nicht so). Die Nouveau-riche Masche mag ich überhaupt nicht, Fashion Victims und Möchtegerns auch nicht, Designer-Möbel nein Danke, IKEA dann schon eher….
Bin wohl auch eine eigene Kommode… 😀 ,…. und das ist auch gut so!
Liebe Grüsse vom Genfersee
Prima, eine Kommode mehr! Liebe Grüsse aktuell aus dem Tirol! 🙂
Ich möchte da mal spitzfindig dazwischenrufen:
So oft wie du im Hamburgischen weilst, KANN ja auch keine Schweizerische Schublade passen!
Sei also nicht so streng mit diesem handgeklöppelten, dreimal im großen Verallgemeinerungs-Topf umgerührten Investigativjournalismus… 🙂
Genau – bin ja schon fast eine halbe Hamburgerin…
😀
Und WO bitte ist MEINE Schublade?
Vielleicht in meiner Kommode?
hmmmmmm. Auch ein Gedanke
gut, dass Du nicht in eine dieser Schubladen passt (wohnst) wie eng wäre es dann in Deinem Leben 😉
Genau! Drum: Eine ganze Kommode für mich! 🙂
… sollte eine Katze eine Schublade brauchen, nur dann um in ihr zu nicken von Träumen die Freiheit rufen…