Wenn sich der Nebel dicht über die Landschaft legt, und es gar nie wirklich Tag werden will, dann kann das ganz schön aufs Gemüt schlagen. Vor allem dann, wenn man – wie wir – am Schweizer Jurasüdfuss wohnt. Im Sandwich zwischen der Jurakette (Bergmassiv) und der Aare (Fluss) liegt der Nebel phasenweise während Wochen so dicht, dass man nicht einmal bis zu Nachbars Haus sehen kann. Und es ist erschreckend, wie sich in dieser Zeit im Radio auch die Meldungen häufen, von wegen „Wegen eines Personenunfalls ist die Strecke zwischen A und B aktuell unterbrochen“. Der chronische Entzug des Lichts hat definitiv eine Auswirkung auf unser Gemüt. Und weil das so ist, flüchte ich dann des öfteren mit meiner Hündin über die Nebeldecke an die Sonne.
Wenn man mit der Gondel aus dem Nebel in die Sonne fährt, fühlt sich das an, als ob jemand die Mundwinkel von „down“ zu „up“ umstellen würde. Ich habe dann das wohlige Gefühl, grinsen zu müssen. Und wenn ich von oben aufs Nebelmeer schaue, geniesse ich die Sonne noch viel mehr. Unglaublich, wieviele Gute-Laune-Hormone das Licht im Körper in Wallung zu bringen vermag.
Und doch bin ich immer wieder überrascht, dass es selbt über dem Nebelmeer, mit Blick auf die Alpenkette, bei 16 Grad im November, auf der Restaurantterasse bei einem Latte Macchiato immer noch Nörgler gibt. Jene eben, welche finden, dass die Sitzfläche des Stuhls zu kalt, die Bedienung zu wenig schnell, der Kaffee zu heiss, der Nussgipfel zu trocken oder Frau Müller zu dick ist. Und all das mit einem Gesicht, dass man meinen könnte, zwei Minuten später gehe die Welt unter.
Ob es wohl einen Aufruhr gäbe, wenn ich an einem wunderbaren Herbsttag über dem Nebelmeer diesen Nervensägen mal eine Runde Macchiato in den Nacken kippen würde? Lust dazu hätte ich manchmal! 🙂
„Oh, verzeihen Sie, gnä‘ Frau! Mein Kaffee flüchtete justament in Ihren Mantelkragen. Ich sagte ihm noch, dass er es lassen sollte. Er vertrug wohl die wunderbar strahlende, gemütserwärmende Sonne hier oben nicht recht.“
Ich lach mich kringelig – der ist ja guuuuut! Den muss ich mir merken! 🙂
Viel Spaß damit!
🙂
Oben im Sonnenschein zu sein und auf den Nebel zu schauen ist ein Träumchen… da kann ich das völlig verstehen, dass du den Drang verspürst Nörgler ein kleinwenig zu schupsen ;-DDD
…ja, ein klein wenig….hihihi
Ob du es glaubst oder nicht: Wie ich deinen Beitrag lese, kommt hier bei mir die Sonne raus. Seit Tagen, das erste Mal. Hier in Oberfranken, genauer gesagt in Hochfranken, liegen wir im Stau des Erzgebirges, und da setzt sich im Herbst gerne grau in grau fest. Bis letzte Woche hatten wir das Glück, dass wir, auf Grund der Höhe (ca. 550 Meter), in der Sonne lagen, während woanders, in den Niederungen sich der Nebel hielt. Jetzt war wieder 1 Woche grau, und ich merke grade, wie die Sonne mein Gemüt verändert.
Ha, sag ichs doch! 🙂
Jammern auf hohem Niveau, das können wir doch bestens, oder?
Jap! 🙂
Solche Menschen haben offenbar keine anderen Sorgen und würden womöglich sogar extra ein Haar in der Suppe versenken, nur um es später beim Kellner beanstanden zu können.
Wenn es glücklich macht…
Ein toller Vergleich, gefällt mir!
Genau! 🙂
Die meisten mögen so einen dichten Nebel nicht.
Ich mag ihn, wenn ich mich verletzlich fühle, dann schützt er mich irgendwie, so fühlt es sich jedenfalls an.
Hey….ich dachte, dass die Deutschen das einzige Land der Nörgler und Jammerer ist….lach… 🙂
Neeeee Du, da sind die Schweizer ganz vorne mit dabei!
as hätte ich nicht gedacht. Die Schweizer gelten hier als offen und pragmatisch.
Aha, tun sie das? Schön…
Zu wenig Licht und zu wenig Sauerstoff in luftiger Höhe können schlimme Dinge anrichten 😉
Offenbar! 🙂
*hihi*
Man muss es positiv sehen: wenn die Sonne nicht scheint, sieht man den Staub nicht so. Das ist doch ein Argument für gute Laune.
Yesssss!!!
Idioten gibt es immer und überall!! Und ich schaute auch in Zürich aus dem Bürofenster und sah nur grauen Nebel, grausig. Ein kleiner Elefant sass auch damit auf meiner Seele. Aber nur kurzfristig. Denn ich war mit dem Kopf genug abgelenkt!
Zum Glück! 🙂
und würdest Du es jemals machen ;-)?
Also, würdest Du mich kennen (in echt), dann würdest Du das vermutlich nicht fragen, sondern eher schauen, dass Du nicht dabei bist (fremdschämen und so….) 🙂
das klingt spannend….ich habe bisher nur das Grüßen Experiment miterlebt und das war ja eher zahm 😉 ich muss dann mal in Deinem Archiv wühlen !
Ich bin eine zweibeinige Wildsau, wenn es um solche Dinge geht – meine Kinder musste sich oft fremdschämen (für Mama) …. 🙂
so schlimm kann es für sie nicht gewesen sein, dass noch einer Zuhause lebt……sonst hätte er schnellstens Reissaus genommen 😉
Nene….die sind inzwischen selber zwei kleine Rampensäue! 🙂
….zumindest wären dann die miesepetrigen Gesichter zu erklären….
Genau! 🙂