Ich höre mir heute – mit zwei erwachsenen Kindern – die Geschichten der jungen Mütter mit ihren Kleinkindern an und schmunzle dabei. Warum? Weil ich das alles auch erlebt habe. Und weil ich die gescheiten Sätze derjenigen, die damals die nötige Distanz hatten, verfluchte. Jetzt gehöre ich zu jenen mit der nötigen Distanz. Wie schön!
Als unsere Tochter als kleiner Knirps den Vorhängen die Spitzen abschnitt und die Wände mit Farbe bearbeitete, befand sie die Kindergärtnerin als äusserst kreativ. Ich fands einfach nur ziemlich nervig! Als der Sohnemann damals bei den Nachbarn im Garten auf dem Nachhauseweg die Tulpen pflückte, um mir eine Freude zu machen, fanden das alle sehr süss – ich musste mich mit ihm entschuldigen gehen. Und als er zusammen mit seinem Schulkumpel in der Dorfschulzeit beschloss, ein lustiges Lagerfeuer zwischen den Nachbarshäusern zu machen und wegen des Windes innerhalb kurzer Zeit der ganze Hang brannte, fand die Feuerwehr das zum Kringeln lustig und meinte: „Jeder richtige Junge sollte mal ein Feuer gemacht haben.“ Herzlichen Dank auch, ich fands überhaupt nicht komisch. Besonders kreativ erwies sich auch das Fräulein Tochter, als ich sie – weil sie immer Flausen im Kopf hatte – mit ins Badezimmer nahm, weil ich duschen wollte. Sie fand das langweilig und beschloss, das Badezimmer mit Slipeinlagen zu verzieren. Auf jede Wandplatte eine! Klar, auf die Idee muss man zuerst kommen – heute lache ich darüber, damals fand ich es zum Schreien! Und warum die beiden Knirpse eines Nachmittags auf die Wahnsinnsidee kamen, meine Schmuckschatulle ins Klo zu kippen, weiss ich bis heute nicht. Ich weiss nur noch, dass es hässlich war, alles wieder rauszufischen.
Der Profipsychologe würde nun sicher meinen Kindern attestieren, dass sie schon im Kindesalter überdurchschnittlich kreativ waren und damit sehr viel Phantasie bewiesen. Schön – das interessierte mich damals wenig. Ich musste schliesslich das Disaster immer aufräumen, schimpfen, mich irgendwo entschuldigen oder rechtfertigen.
Heute weiss ich, dass es genau diese Geschichten sind, welche die Zeit mit den kleinen Kindern so spannend macht und dass ich manchmal wünschte, ich könnte sie noch einmal erleben – einfach mit der Gelassenheit von heute: Dann könnte ich sie nämlich richtig geniessen. Damals fand ich solche Sachen einfach nur nervig!
Schön 🙂 Gerade geht es mir wie dir damals. Also fast. Meine sind noch recht klein bzw. jung aber auch mit 15 Monaten kann man eine Kreativitätsspitze erreichen. Wollte kürzlich an der Kasse in einem Laden zahlen. Mit Duplosteinen, die mir aus der Tasche fielen. An einem Stein klebte eine alte Nudel. Hübsch.
Liebe Grüße 🙂
Kommt MIR auch bekannt vor 🙂
Das nenne ich wirklich kreativ , dagegen war ich ja ein ganz harmloses Mädchen…
Ich ändere mal ein Sprichwort ein bisschen ab: Harmlose Mädchen kommen in den Himmel, kreative überall hin….:-) 🙂
😆
Ich kann dich so gut verstehen. Mir geht es ganz genau so.
Was wäre das Leben ohne unsere Kids? 🙂
Für mich persönlich…stinklangweilig 😁
Für mich auch…
http://pogobeqe.cyon.site/2015/07/18/blogparade-gueltige-stimme/
Bist Du dabei?
Wenn ich mit etwas Zeit lassen kann, gerne. Über die Fragen und mögliche Antworten muss ich erst mal nachdenken. 😀 Auf jeden Fall vielen Dank für die Nennung.
Ach ja, ich könnte jahrelang nicht alleine aufs Klo, weil mindestens eines meiner Kinder immer mit wollte, weil es sich sonst so einsam fühlte…
Und plötzlich sind sie gross und tolle Menschen geworden!
…und wollen hoffentlich nicht mehr mit aufs Klo! 🙂
Wir hatten in unserer Diele eine Holzbank stehen, derer Konturen unsere Tochter mit einem dicken, schwarzen Filzstift nachzog – selbstverständlich wasserfest. Unsere Begeisterung für dieses Kunstwerk hielt sich damals in engen Grenzen ;-). Heute ist es eine immer wieder gern erzählte amüsante Geschichte!
Einen schönen Tag, Achim
Wie gut, dass sie den wasserfesten Stift genommen hat – wär ja sonst auch zu einfach gewesen! 🙂 🙂 🙂
Ich danke dir auch fürs Schmunzeln. 😊
Aber es hat mich gerade auch zum Nachdenken angeregt – mir kommt das alles so bekannt vor. Ich stecke allerdings noch mitten im Geschehen und sollte vielleicht versuchen es so zu sehen, wie du es jetzt siehst. 😄
Herrlich, auf was für Ideen Kinder doch kommen. Meinen fehlt es dabei auch nicht an Kreativität 😂
Wenn man mittendrin steckt, kann man nicht einfach die Perspektive ändern…..drum denke ich: Schön wär, nochmal zurückzugehen mit der Gelassenheit und der Erfahrung von heute. Ich wäre wohl nur am Grinsen! 🙂
Wie überraschend anders die Welt doch immerwieder aussieht, wen man die Perspektive wechselt 😉 Danke für die Schmunzler vorm Schlaf.
Gerne und ja, da hast Du völlig recht – auf einmal sieht alles anders aus und man fragt sich manchmal, warum das so ist – eben deshalb: Die Zeit, die Distanz, das andere Flussufer….alles lässt eine neue Perspektive entstehen! 🙂